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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. VI. Von Cornherten/ Coolhaesen/ Herberts/ Stevarto,
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ner schrifft hergekommen/ die er titulirt hat:
Ad legem & testimonium. Denn dawider ha-
ben alsbald geschrieben Samuel Maresius, in
Seine wi-
dersacher/
Dissertatione Theol. de usu & honore sacri Mi-
nisterii.
Und Hornbeckius, in Apologia pro
Ecclesia Christiana non Apostatica. Boreel

setzte zwar diesem ein propempticum pacis ec-
clesiasticae
entgegen/ dem auch Hornbeckius
in der summa controversiarum l. c. weitläufftig
antwortete: Es blieb aber doch bey dem blossen
wort-streit/ weil auch die allergeringstrn wolge-
meinten rathschläge von denen/ die das anse-
hen haben wollen/ allezeit unterdruckt/ verke-
tzert und vernichtet worden sind.

Und sein
vortrag
von der H.
Schrifft
und dersel-
ben ge-
drauch/

30. Damit aber doch die summa von Bo-
reels
vortrag nicht übergangen werde/ so wol-
len wir aus seiner gedachten schrifft die selbe hie-
her setzen. Erstlich gründt er sich einig und al-
lein auff die H. Schrifft/ und will haben/ daß
das geschriebene wort GOttes/ wie es da liegt/
ohne einige menschliche auslegung oder das ge-
hör dieses geschriebenen worts das einige und
gnugsame mittel den glauben anzuzünden sey/
wie er im 46. und 50. erotemate oder fragstücke
ausführet. Davon er auch hernach im 107.
punct setzet: Es sey der Göttlichen einsetzung
Den sym-
boli
schen
büchern/
catechi-
smis und
derglei-
chen.
befehl und willen gemäß/ daß an statt des
catechismi der
confessionen oder symboli-
schen bücher/ als welche nicht gäntzlich in sich
selbst und ungezweiffelt warhafftig und unbe-
trüglich wären/ das geschriebene wort
GOttes selbst allein gebrauchet würde/

und zwar im namen GOttes selbst. Nächst
dem so hat er von dem zustand derer kirchen die-
ses gesetzet: Jn erotemate 128. p. 57. Es fragt
Vom zu-
stand der
kirchen/
sich: Ob GOtt in der H. Schrifft ange-
ordnet/ befohlen oder als wolgefällig
zugelassen/ daß eine abtrünnige kirche
bey Göttlicher
tolerantz und mißfällig-
keit/ da er die mängel seines abtrünni-
gen volcks zur zeit noch duldet/ gleich-
wol gewisse Gemeinen auffrichten/
sammlenund regieren dürffe/ nicht zwar
im namen GOttes/ oder daß sie GOttes

und ihrem
verderb-
niß.
gesandschafft hierinnen verrichte/ son-
dern/ wie gesagt/ weil GOtt solche din-
ge noch übersiehet/ und weil die glieder
solcher kirchen einigen beruff haben/ der
dergleichen Christen gemein ist.
Und
ferner in der 120. frage setzet er ausdrücklich/
daß die jetzigen Gemeinen von der ersten
wahren kirchen CHristi abgefallen/ und
also nicht Apostolisch/ sondern
Aposta-
ti
sch seyn.

31. Jnsonderheit setzet er von denen Lehrern
Von den
lehrern
und ihrer
lehrart/
solcher verfallenen Gemeinen in der 154. frage/
daß ihrentwegen der stand der kirchen unvoll-
kommen sey/ weil ihre diener kein mündli-
ches ungezweiffelt/ und in sich selbst ge-
wisses und lauteres warhafftiges wort
GOttes hätten/ das sie im namen Got-
tes bey ihrem öffentlichen kirchen-
dienst vorbrächten. Daß sie auch ihren
Gottesdienst freventlich und eigenwil-
lig anstelleten/ weil sie nichts destowe-
niger ihre predigten/ ob sie gleich nicht
gäntzlich in sich selbst ungezweiffelt und
wahr wären/ dennoch als wenn sie so be-
schaffen wären/ im namen GOttes an
statt des wahren worts vortrügen. Wie

[Spaltenumbruch] er auch in der 22. frage setzet: Es fragt sich/ obJahr
MDC.
biß
MDCC.

die jenigen/ welche ohne ausdrücklichen
befehl/ einsetzung oder wolgefallen
GOttes in der H. Schrifft nichts desto-
Jhrem be-
ruff und
grund.

weniger im namen GOTTes diejenige
rechte und gehörige verkündigung des
Evangelii/ so erstlich mit dem unbe-
trüglichen warhafftigen worte GOt-
tes angefangen und eingesetzet worden/

continuiren/ das ist/ anstatt und auff be-
fehl GOttes/ oder als GOttes abge-
sandten entweder wissentlich oder un-
wissentlich ein an sich selbst nicht unbe-
trügliches durchgehends wahres wort
GOttes verkündigen. Daß diese eben
damit das Evangelium recht und allein
nach dem willen GOttes bedienen/ oder
nur wie es ihnen selbst gefället und gut
deucht.

32. Ja in der 148. frage setzet er ohne beden-Von ih-
ren hand-
lungen/
ordnun-
gen und
satzungen.

cken aus den vorhergehenden principiis, weil
nemlich die Prediger nur in eigenem wil-
len alles thäten/ das sie sich gäntzlich zu
enthalten schuldig wären alles
catechisi-
rens und aller symoolischen bücher/ wel-
che sie als gäntzlich und ungezweiffelt
wahr im namen GOTTes auffgesetzet
und gebraucht hätten: von handlung
der Sacramenten im namen GOttes/
von hochmuth und verachtung anderer
Gemeinen gegen sich/ wie auch von der-
selben ausstossung und verbannung:
von beruffung/
ordinirung und aussen-
dung derkirchen-diener im namen Got-
tes/ von
inquisition in glaubens-sachen/
vom kirchen-regiment und der kirchen-
zucht/ wie sie selbige als im namen Got-
tes handeln: von
liturgien/ consistorial-
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en/ classen/ synoden/ kirchen- statuten
oder ordnungen/ wieselbige an statt Got-
tes gehandelt/
publiciret/ und aufferleget
werden: von zuziehung des so genan-
ten
Brachii secularis die ketzer und schisma-
ticos
abzustraffen: von öffentlicher ein-
segnung des volcks im namen GOttes.
vom öffentlichen gebet vor das gantze
volck/ welches |sie als bothschaffter an
CHristus statt zu GOtt thun: von ein-
führung der gesänge/ die als ein stück des
öffentlichen GOttes-dienstes gebrau-
chet werden solten: von den
formularen
bey Tauff und Abendmahl: von
ordini-
rung der Prediger/ der ältesten und Diaco-
nen:
von formuln der trauung/ excommunica-
tion
und wieder auffnehmung in die ge-
meine: von absetzung der kirchen-diener/
tröstung der krancken: von anordnung
öffentlicher fast- und bußtage/ feste/
kirchen-gebräuche und ceremonien/
welches alles von den Predigern als im
namen GOTTes geschmiedet werde.
Weiter von dolmetschung und ausle-
gung der bücher/ predigten/
systemati-
bus, locis communibus, thesibus
und derglei-
chen/ die man im namen GOttes dem
volck fürlege: von aufrichtung und regie-
rung der schulen und
universitäten: vom
Doctor- und Magister machen: von be-
ruffung/ wahl/
confirmation und ordina-
tion
der Professorum theologiae: von censur

der

Th. III. C. VI. Von Cornherten/ Coolhaeſen/ Herberts/ Stevarto,
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ner ſchrifft hergekommen/ die er titulirt hat:
Ad legem & teſtimonium. Denn dawider ha-
ben alsbald geſchrieben Samuel Mareſius, in
Seine wi-
derſacher/
Diſſertatione Theol. de uſu & honore ſacri Mi-
niſterii.
Und Hornbeckius, in Apologia pro
Eccleſia Chriſtiana non Apoſtatica. Boreel

ſetzte zwar dieſem ein propempticum pacis ec-
cleſiaſticæ
entgegen/ dem auch Hornbeckius
in der ſumma controverſiarum l. c. weitlaͤufftig
antwortete: Es blieb aber doch bey dem bloſſen
wort-ſtreit/ weil auch die allergeringſtrn wolge-
meinten rathſchlaͤge von denen/ die das anſe-
hen haben wollen/ allezeit unterdruckt/ verke-
tzert und vernichtet worden ſind.

Und ſein
vortrag
von der H.
Schrifft
und derſel-
ben ge-
drauch/

30. Damit aber doch die ſumma von Bo-
reels
vortrag nicht uͤbergangen werde/ ſo wol-
len wir aus ſeiner gedachten ſchrifft die ſelbe hie-
her ſetzen. Erſtlich gruͤndt er ſich einig und al-
lein auff die H. Schrifft/ und will haben/ daß
das geſchriebene wort GOttes/ wie es da liegt/
ohne einige menſchliche auslegung oder das ge-
hoͤr dieſes geſchriebenen worts das einige und
gnugſame mittel den glauben anzuzuͤnden ſey/
wie er im 46. und 50. erotemate oder fragſtuͤcke
ausfuͤhret. Davon er auch hernach im 107.
punct ſetzet: Es ſey der Goͤttlichen einſetzung
Den ſym-
boli
ſchen
buͤchern/
catechi-
ſmis und
derglei-
chen.
befehl und willen gemaͤß/ daß an ſtatt des
catechiſmi der
confeſſionen oder ſymboli-
ſchen buͤcher/ als welche nicht gaͤntzlich in ſich
ſelbſt und ungezweiffelt warhafftig und unbe-
truͤglich waͤren/ das geſchriebene wort
GOttes ſelbſt allein gebrauchet wuͤrde/

und zwar im namen GOttes ſelbſt. Naͤchſt
dem ſo hat er von dem zuſtand derer kirchen die-
ſes geſetzet: Jn erotemate 128. p. 57. Es fragt
Vom zu-
ſtand der
kirchen/
ſich: Ob GOtt in der H. Schrifft ange-
ordnet/ befohlen oder als wolgefaͤllig
zugelaſſen/ daß eine abtruͤnnige kirche
bey Goͤttlicher
tolerantz und mißfaͤllig-
keit/ da er die maͤngel ſeines abtruͤnni-
gen volcks zur zeit noch duldet/ gleich-
wol gewiſſe Gemeinen auffrichten/
ſammlenund regieren duͤrffe/ nicht zwar
im namen GOttes/ oder daß ſie GOttes

und ihrem
verderb-
niß.
geſandſchafft hierinnen verrichte/ ſon-
dern/ wie geſagt/ weil GOtt ſolche din-
ge noch uͤberſiehet/ und weil die glieder
ſolcher kirchen einigen beruff haben/ der
dergleichen Chriſten gemein iſt.
Und
ferner in der 120. frage ſetzet er ausdruͤcklich/
daß die jetzigen Gemeinen von der erſten
wahren kirchen CHriſti abgefallen/ und
alſo nicht Apoſtoliſch/ ſondern
Apoſta-
ti
ſch ſeyn.

31. Jnſonderheit ſetzet er von denen Lehrern
Von den
lehrern
und ihrer
lehrart/
ſolcher verfallenen Gemeinen in der 154. frage/
daß ihrentwegen der ſtand der kirchen unvoll-
kommen ſey/ weil ihre diener kein muͤndli-
ches ungezweiffelt/ und in ſich ſelbſt ge-
wiſſes und lauteres warhafftiges wort
GOttes haͤtten/ das ſie im namen Got-
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dienſt vorbraͤchten. Daß ſie auch ihren
Gottesdienſt freventlich und eigenwil-
lig anſtelleten/ weil ſie nichts deſtowe-
niger ihre predigten/ ob ſie gleich nicht
gaͤntzlich in ſich ſelbſt ungezweiffelt und
wahr waͤren/ dennoch als wenn ſie ſo be-
ſchaffen waͤren/ im namen GOttes an
ſtatt des wahren worts vortruͤgen. Wie

[Spaltenumbruch] er auch in der 22. frage ſetzet: Es fragt ſich/ obJahr
MDC.
biß
MDCC.

die jenigen/ welche ohne ausdruͤcklichen
befehl/ einſetzung oder wolgefallen
GOttes in der H. Schrifft nichts deſto-
Jhrem be-
ruff und
grund.

weniger im namen GOTTes diejenige
rechte und gehoͤrige verkuͤndigung des
Evangelii/ ſo erſtlich mit dem unbe-
truͤglichen warhafftigen worte GOt-
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continuiren/ das iſt/ anſtatt und auff be-
fehl GOttes/ oder als GOttes abge-
ſandten entweder wiſſentlich oder un-
wiſſentlich ein an ſich ſelbſt nicht unbe-
truͤgliches durchgehends wahres wort
GOttes verkuͤndigen. Daß dieſe eben
damit das Evangelium recht und allein
nach dem willen GOttes bedienen/ oder
nur wie es ihnen ſelbſt gefaͤllet und gut
deucht.

32. Ja in der 148. frage ſetzet er ohne beden-Von ih-
ren hand-
lungen/
ordnun-
gen und
ſatzungen.

cken aus den vorhergehenden principiis, weil
nemlich die Prediger nur in eigenem wil-
len alles thaͤten/ das ſie ſich gaͤntzlich zu
enthalten ſchuldig waͤren alles
catechiſi-
rens und aller ſymooliſchen buͤcher/ wel-
che ſie als gaͤntzlich und ungezweiffelt
wahr im namen GOTTes auffgeſetzet
und gebraucht haͤtten: von handlung
der Sacramenten im namen GOttes/
von hochmuth und verachtung anderer
Gemeinen gegen ſich/ wie auch von der-
ſelben ausſtoſſung und verbannung:
von beruffung/
ordinirung und ausſen-
dung derkirchen-diener im namen Got-
tes/ von
inquiſition in glaubens-ſachen/
vom kirchen-regiment und der kirchen-
zucht/ wie ſie ſelbige als im namen Got-
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en/ claſſen/ ſynoden/ kirchen- ſtatuten
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publiciret/ und aufferleget
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fuͤhrung der geſaͤnge/ die als ein ſtuͤck des
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nen:
von foꝛmuln deꝛ trauung/ excom̃unica-
tion
und wieder auffnehmung in die ge-
meine: von abſetzung der kirchen-diener/
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kirchen-gebraͤuche und ceremonien/
welches alles von den Predigern als im
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Weiter von dolmetſchung und ausle-
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[68/0080] Th. III. C. VI. Von Cornherten/ Coolhaeſen/ Herberts/ Stevarto, ner ſchrifft hergekommen/ die er titulirt hat: Ad legem & teſtimonium. Denn dawider ha- ben alsbald geſchrieben Samuel Mareſius, in Diſſertatione Theol. de uſu & honore ſacri Mi- niſterii. Und Hornbeckius, in Apologia pro Eccleſia Chriſtiana non Apoſtatica. Boreel ſetzte zwar dieſem ein propempticum pacis ec- cleſiaſticæ entgegen/ dem auch Hornbeckius in der ſumma controverſiarum l. c. weitlaͤufftig antwortete: Es blieb aber doch bey dem bloſſen wort-ſtreit/ weil auch die allergeringſtrn wolge- meinten rathſchlaͤge von denen/ die das anſe- hen haben wollen/ allezeit unterdruckt/ verke- tzert und vernichtet worden ſind. Jahr MDC. biß MDCC. Seine wi- derſacher/ 30. Damit aber doch die ſumma von Bo- reels vortrag nicht uͤbergangen werde/ ſo wol- len wir aus ſeiner gedachten ſchrifft die ſelbe hie- her ſetzen. Erſtlich gruͤndt er ſich einig und al- lein auff die H. Schrifft/ und will haben/ daß das geſchriebene wort GOttes/ wie es da liegt/ ohne einige menſchliche auslegung oder das ge- hoͤr dieſes geſchriebenen worts das einige und gnugſame mittel den glauben anzuzuͤnden ſey/ wie er im 46. und 50. erotemate oder fragſtuͤcke ausfuͤhret. Davon er auch hernach im 107. punct ſetzet: Es ſey der Goͤttlichen einſetzung befehl und willen gemaͤß/ daß an ſtatt des catechiſmi der confeſſionen oder ſymboli- ſchen buͤcher/ als welche nicht gaͤntzlich in ſich ſelbſt und ungezweiffelt warhafftig und unbe- truͤglich waͤren/ das geſchriebene wort GOttes ſelbſt allein gebrauchet wuͤrde/ und zwar im namen GOttes ſelbſt. Naͤchſt dem ſo hat er von dem zuſtand derer kirchen die- ſes geſetzet: Jn erotemate 128. p. 57. Es fragt ſich: Ob GOtt in der H. Schrifft ange- ordnet/ befohlen oder als wolgefaͤllig zugelaſſen/ daß eine abtruͤnnige kirche bey Goͤttlicher tolerantz und mißfaͤllig- keit/ da er die maͤngel ſeines abtruͤnni- gen volcks zur zeit noch duldet/ gleich- wol gewiſſe Gemeinen auffrichten/ ſammlenund regieren duͤrffe/ nicht zwar im namen GOttes/ oder daß ſie GOttes geſandſchafft hierinnen verrichte/ ſon- dern/ wie geſagt/ weil GOtt ſolche din- ge noch uͤberſiehet/ und weil die glieder ſolcher kirchen einigen beruff haben/ der dergleichen Chriſten gemein iſt. Und ferner in der 120. frage ſetzet er ausdruͤcklich/ daß die jetzigen Gemeinen von der erſten wahren kirchen CHriſti abgefallen/ und alſo nicht Apoſtoliſch/ ſondern Apoſta- tiſch ſeyn. Den ſym- boliſchen buͤchern/ catechi- ſmis und derglei- chen. Vom zu- ſtand der kirchen/ und ihrem verderb- niß. 31. Jnſonderheit ſetzet er von denen Lehrern ſolcher verfallenen Gemeinen in der 154. frage/ daß ihrentwegen der ſtand der kirchen unvoll- kommen ſey/ weil ihre diener kein muͤndli- ches ungezweiffelt/ und in ſich ſelbſt ge- wiſſes und lauteres warhafftiges wort GOttes haͤtten/ das ſie im namen Got- tes bey ihrem oͤffentlichen kirchen- dienſt vorbraͤchten. Daß ſie auch ihren Gottesdienſt freventlich und eigenwil- lig anſtelleten/ weil ſie nichts deſtowe- niger ihre predigten/ ob ſie gleich nicht gaͤntzlich in ſich ſelbſt ungezweiffelt und wahr waͤren/ dennoch als wenn ſie ſo be- ſchaffen waͤren/ im namen GOttes an ſtatt des wahren worts vortruͤgen. Wie er auch in der 22. frage ſetzet: Es fragt ſich/ ob die jenigen/ welche ohne ausdruͤcklichen befehl/ einſetzung oder wolgefallen GOttes in der H. Schrifft nichts deſto- weniger im namen GOTTes diejenige rechte und gehoͤrige verkuͤndigung des Evangelii/ ſo erſtlich mit dem unbe- truͤglichen warhafftigen worte GOt- tes angefangen und eingeſetzet worden/ continuiren/ das iſt/ anſtatt und auff be- fehl GOttes/ oder als GOttes abge- ſandten entweder wiſſentlich oder un- wiſſentlich ein an ſich ſelbſt nicht unbe- truͤgliches durchgehends wahres wort GOttes verkuͤndigen. Daß dieſe eben damit das Evangelium recht und allein nach dem willen GOttes bedienen/ oder nur wie es ihnen ſelbſt gefaͤllet und gut deucht. Von den lehrern und ihrer lehrart/ Jahr MDC. biß MDCC. Jhrem be- ruff und grund. 32. Ja in der 148. frage ſetzet er ohne beden- cken aus den vorhergehenden principiis, weil nemlich die Prediger nur in eigenem wil- len alles thaͤten/ das ſie ſich gaͤntzlich zu enthalten ſchuldig waͤren alles catechiſi- rens und aller ſymooliſchen buͤcher/ wel- che ſie als gaͤntzlich und ungezweiffelt wahr im namen GOTTes auffgeſetzet und gebraucht haͤtten: von handlung der Sacramenten im namen GOttes/ von hochmuth und verachtung anderer Gemeinen gegen ſich/ wie auch von der- ſelben ausſtoſſung und verbannung: von beruffung/ ordinirung und ausſen- dung derkirchen-diener im namen Got- tes/ von inquiſition in glaubens-ſachen/ vom kirchen-regiment und der kirchen- zucht/ wie ſie ſelbige als im namen Got- tes handeln: von liturgien/ conſiſtorial- proceſſen/ claſſen/ ſynoden/ kirchen- ſtatuten odeꝛ oꝛdnungen/ wieſelbige an ſtatt Got- tes gehandelt/ publiciret/ und aufferleget werden: von zuziehung des ſo genan- ten Brachii ſecularis die ketzer und ſchiſma- ticos abzuſtraffen: von oͤffentlicher ein- ſegnung des volcks im namen GOttes. vom oͤffentlichen gebet vor das gantze volck/ welches |ſie als bothſchaffter an CHriſtus ſtatt zu GOtt thun: von ein- fuͤhrung der geſaͤnge/ die als ein ſtuͤck des oͤffentlichen GOttes-dienſtes gebrau- chet werden ſolten: von den formularen bey Tauff und Abendmahl: von ordini- rung der Prediger/ der aͤlteſten und Diaco- nen: von foꝛmuln deꝛ trauung/ excom̃unica- tion und wieder auffnehmung in die ge- meine: von abſetzung der kirchen-diener/ troͤſtung der krancken: von anordnung oͤffentlicher faſt- und bußtage/ feſte/ kirchen-gebraͤuche und ceremonien/ welches alles von den Predigern als im namen GOTTes geſchmiedet werde. Weiter von dolmetſchung und ausle- gung der buͤcher/ predigten/ ſyſtemati- bus, locis communibus, theſibus und derglei- chen/ die man im namen GOttes dem volck fuͤꝛlege: von aufꝛichtung und regie- rung der ſchulen und univerſitaͤten: vom Doctor- und Magiſter machen: von be- ruffung/ wahl/ confirmation und ordina- tion der Profeſſorum theologiæ: von cenſur der Von ih- ren hand- lungen/ ordnun- gen und ſatzungen.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/80>, abgerufen am 28.04.2024.