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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und schrifften.
[Spaltenumbruch] beweisen/ daß er derselbe sey/ der alles in allem
wohl kan ausrichten. Jmmittelst bleibet dem
alten Adam sein joch/ als lesen/ studiren/ ar-
beiten/ &c. auf dem halse als eine sünden-straf-
fe/ und gar nicht als ein mittel/ als könte er
dadurch was auswürcken/ schaffen und ver-
richten/ so für GOTT bestünde/ nem; dann
hierdurch wird es Christo entzogen/ und dem
äusserlichen menschen zugeleget/ welches die
eigentliche abgötterey-sünde ist/ darum bey
dem alten adamischen wissen das aufblähen/
geistlicher stoltz und hoffärtiger Lucifer sich im
hertzen befindet/ ob gleich liebe/ liebe auf der
zungen schwebet/ und eine selbst-erwachsene
demuth sich an tag gibt. Lieber mensch/ be-
triege dich selber nicht; denn GOTT weiß
doch besser den abgrund deiner boßheit als
du/ derowegen laß dich die wahrheit zu keinem
zorn/ sondern zur rechten prüfung bewegen/ so
wirstu wohl befinden/ wie es in dir beschaffen
ist. Lieber mensch/ der alte Adam muß mit
aller seiner kunst und wissen Christo zugefüh-
ret werden/ daß er alles möge regieren/ und der
alte Adam sich in leidentlicher weise von Chri-
sti Geist möge treiben/ leiten und führen lassen/
sonsten ist alles verkehret/ du magsts auch
schmücken/ wie du wilt. So gleich-
wohl noch jemand ist/ der lust wieder
seiner Seelen heyl/ leben und seligkeit/

so in der wesentlichen einwohnung oder ver-
einigung beruhet/ zu disputiren hat/ der resol-
vi
re erstlich nachstehende fragen:

1. Ob der geistliche Eyestand ohne wesent-
liche vereinigung seyn könne/ und wie er ausser
der vereinigung könne ein Ehestand seyn/ dar-
inn zwey eins werden.

2. Ob der Göttliche same (so ein lebendig-
machender same ist) bey dem ehestand ohne
vereinigung seyn könne/ und was des samens
krafft ausser der vereinigung seyn solle?

3. Ob etwas könne aus dem geist geboren
werden ohne geistliche vereinigung/ und wie
das geborne ohne wesen könne geistlich genannt
werden/ davon Johann Arnd l. 9. c. 5. seines
Christenthums/ daß aus GOtt geboren wer-
den kein schatten-wesen sey etc. zeuget.

4. Ob eine neue creatur ohne wesen seyn oder
genannt werden könne/ und die Imputatio ex-
terna
eine solche creatur bereiten könne?

5. Ob ein haupt ohne vereinigung bey dem
leibe eben so wol per imputationem als com-
municationem
seyn könne?

6. Ob ein neu leben ohn wesen seyn könne?

7. Ob in CHristo etwas anders als wesen/
und also etwas anders als wesen könne dem
menschen mitgetheilet werden.

8. Weil nun dem menschen von CHri-
sto was mitgetheilet wird/ wie die H. Schrifft
zeuget/ obs etwas anders als ein wesen seyn
könne.

9. Da es keine wesentliche mittheilung ist/
woher dann die gläubige kinder GOttes kön-
nen genennet werden/ da sie nicht aus Göttli-
chem samen gezeuget/ sondern nur durch eine
imputation entstehen soll?

10. Da es kein wesen/ sondern eine einbil-
dung oder zurechnung ist/ wie dann die Heil.
Schrifft zu verstehen sey/ so da zeuget/ daß die
kinder GOttes/ aus GOtt/ aus seinem leben-
digen wort/ aus dem H. Geist geboren/ der
[Spaltenumbruch] Göttlichen natur theilhafftig/ mit GOtt ein
geist/ und mit CHristo eins werden/ etc. Wel-
che erklärung aber aus keiner menschlichen glos-
s
en muß genommen/ sondern dem grunde der
wahrheit gemäß geführet werden.

11. So das neue leben kein wesen/ sondern
eine imputatio, wie es denn kan das alte wesen
tödten/ herrschen/ regieren/ und solche früchte
tragen/ so in ewigkeit bleiben?

12. Woher der himmel (so gar nicht von
dem elementarischen/ vergänglichen/ sondern
dem Göttlichen himmel zu verstehen ist) unse-
re mutter/ wie auch die erde unsere mutter ge-
nannt werde?

13. So CHristus nicht in den seinigen we-
sentlich wohnet/ und von seinem wesen mit-
theilet/ wie dann die H. Schrifft zuverstehen/
so von der wesentlichen mittheilung seines gei-
stes/ fleisches und bluts redet/ und von seinem
empfindlichem amt im versöhnen/ lehren/ und
regieren zeuget/ der wahrheit nach zu verstehen?

14. Soll es kein wesen/ sondern ein glaube
seyn/ ob nicht der glaube eine wesentliche krafft
oder substantz/ wie Johann Arnd alleg. loc.
zeuget/ sey/ dadurch die seele alles in allen von
GOtt erlanget/ so gar/ daß die schrifft auch alle
eigenschafften und wercke CHristi dem mitge-
theilten wesentlichen glauben zuleget?

15. So CHristus dem wesen nach in dem
gesegnetem brod seyn soll/ warum er dann nicht
in seinem eigenthum als der menschlichen seele
substantialiter oder wesentlich seyn solle?

16. Ob nicht die spiritualis inhabitatio,
wie sie von etlichen genannt wird/ eine we-
sentliche einwohnung sey?

17. Da es keine wesentliche einwohnung
sey/ sie heisse nun in der seelen spiritualis, und
im Abendmahl sacramentalis, warumb
man dann mit den Reformirten einen so heff-
tigen streit führet/ als welche alles geistlich und
nicht wesentlich (welches doch dem grunde
der wahrheit nach eins ist) haben wollen?

18. Ob nicht/ wie GOTT in Christo/ al-
so Christus in den seinigen wohne? Jhr sa-
get/ Christus wohne per hypostasin im fleisch/
aber in den gläubigen durch den glauben/ wel-
cher glaube doch hypostasis ist/ Hebr. 11. at-
testante Johann. Arnd.
Es ist ein elend ding/
daß die verfinsterte vernunfft sich in Göttli-
che sachen mischet/ und verblendet schleust/ daß
sonsten so viel Christi würden als Christen
seyn; gerade/ als wann diese thorheit schon in
Heiliger Schrifft nicht gnugsam entdecket
wäre/ indem sie zeuget/ aber geheimnis-weise/
welches die Schrifftgelehrte wohl zu mercken
haben/ daß Christus und seine Gemeine eins
seyn/ durch den geist vereiniget.

19. Ob nicht die wesentliche einwohnung
in den gläubigen/ gleich wie die Göttliche in
Christo damit gnugsam bestättiget wird/ daß
gleich wie Christus nichts gethan/ gewürcket/
gelehret/ geredet/ und verrichtet hat ohne den
trieb des Vaters/ daß also auch die seinigen
nichts thun/ reden und verrichten/ als was
Christus innerlich in ihnen würcket?

20. Ob nicht die verläugnung der wesent-
lichen einwohnung/ die eigentliche ausrottung
JESU Christi sey/ dadurch das reich des
Anti-Christen (darinn man ausgibt/ Chri-
stus sey äusserlich in der steinern kirche/ in der

kam-

Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und ſchrifften.
[Spaltenumbruch] beweiſen/ daß er derſelbe ſey/ der alles in allem
wohl kan ausrichten. Jmmittelſt bleibet dem
alten Adam ſein joch/ als leſen/ ſtudiren/ ar-
beiten/ &c. auf dem halſe als eine ſuͤnden-ſtraf-
fe/ und gar nicht als ein mittel/ als koͤnte er
dadurch was auswuͤrcken/ ſchaffen und ver-
richten/ ſo fuͤr GOTT beſtuͤnde/ nem; dann
hierdurch wird es Chriſto entzogen/ und dem
aͤuſſerlichen menſchen zugeleget/ welches die
eigentliche abgoͤtterey-ſuͤnde iſt/ darum bey
dem alten adamiſchen wiſſen das aufblaͤhen/
geiſtlicher ſtoltz und hoffaͤrtiger Lucifer ſich im
hertzen befindet/ ob gleich liebe/ liebe auf der
zungen ſchwebet/ und eine ſelbſt-erwachſene
demuth ſich an tag gibt. Lieber menſch/ be-
triege dich ſelber nicht; denn GOTT weiß
doch beſſer den abgrund deiner boßheit als
du/ derowegen laß dich die wahrheit zu keinem
zorn/ ſondern zur rechten pruͤfung bewegen/ ſo
wirſtu wohl befinden/ wie es in dir beſchaffen
iſt. Lieber menſch/ der alte Adam muß mit
aller ſeiner kunſt und wiſſen Chriſto zugefuͤh-
ret werden/ daß er alles moͤge regieren/ und der
alte Adam ſich in leidentlicher weiſe von Chri-
ſti Geiſt moͤge treiben/ leiten und fuͤhren laſſen/
ſonſten iſt alles verkehret/ du magſts auch
ſchmuͤcken/ wie du wilt. So gleich-
wohl noch jemand iſt/ der luſt wieder
ſeiner Seelen heyl/ leben und ſeligkeit/

ſo in der weſentlichen einwohnung oder ver-
einigung beruhet/ zu diſputiren hat/ der reſol-
vi
re erſtlich nachſtehende fragen:

1. Ob der geiſtliche Eyeſtand ohne weſent-
liche vereinigung ſeyn koͤnne/ und wie er auſſer
der vereinigung koͤnne ein Eheſtand ſeyn/ dar-
inn zwey eins werden.

2. Ob der Goͤttliche ſame (ſo ein lebendig-
machender ſame iſt) bey dem eheſtand ohne
vereinigung ſeyn koͤnne/ und was des ſamens
krafft auſſer der vereinigung ſeyn ſolle?

3. Ob etwas koͤnne aus dem geiſt geboren
werden ohne geiſtliche vereinigung/ und wie
das geborne ohne weſen koͤnne geiſtlich genannt
werden/ davon Johann Arnd l. 9. c. 5. ſeines
Chriſtenthums/ daß aus GOtt geboren wer-
den kein ſchatten-weſen ſey ꝛc. zeuget.

4. Ob eine neue creatur ohne weſen ſeyn oder
genannt werden koͤnne/ und die Imputatio ex-
terna
eine ſolche creatur bereiten koͤnne?

5. Ob ein haupt ohne vereinigung bey dem
leibe eben ſo wol per imputationem als com-
municationem
ſeyn koͤnne?

6. Ob ein neu leben ohn weſen ſeyn koͤnne?

7. Ob in CHriſto etwas anders als weſen/
und alſo etwas anders als weſen koͤnne dem
menſchen mitgetheilet werden.

8. Weil nun dem menſchen von CHri-
ſto was mitgetheilet wird/ wie die H. Schrifft
zeuget/ obs etwas anders als ein weſen ſeyn
koͤnne.

9. Da es keine weſentliche mittheilung iſt/
woher dann die glaͤubige kinder GOttes koͤn-
nen genennet werden/ da ſie nicht aus Goͤttli-
chem ſamen gezeuget/ ſondern nur durch eine
imputation entſtehen ſoll?

10. Da es kein weſen/ ſondern eine einbil-
dung oder zurechnung iſt/ wie dann die Heil.
Schrifft zu verſtehen ſey/ ſo da zeuget/ daß die
kinder GOttes/ aus GOtt/ aus ſeinem leben-
digen wort/ aus dem H. Geiſt geboren/ der
[Spaltenumbruch] Goͤttlichen natur theilhafftig/ mit GOtt ein
geiſt/ und mit CHriſto eins werden/ ꝛc. Wel-
che erklaͤꝛung aber aus keiner menſchlichen gloſ-
ſ
en muß genommen/ ſondern dem grunde der
wahrheit gemaͤß gefuͤhret werden.

11. So das neue leben kein weſen/ ſondern
eine imputatio, wie es denn kan das alte weſen
toͤdten/ herꝛſchen/ regieren/ und ſolche fruͤchte
tragen/ ſo in ewigkeit bleiben?

12. Woher der himmel (ſo gar nicht von
dem elementariſchen/ vergaͤnglichen/ ſondern
dem Goͤttlichen himmel zu verſtehen iſt) unſe-
re mutter/ wie auch die erde unſere mutter ge-
nannt werde?

13. So CHriſtus nicht in den ſeinigen we-
ſentlich wohnet/ und von ſeinem weſen mit-
theilet/ wie dann die H. Schrifft zuverſtehen/
ſo von der weſentlichen mittheilung ſeines gei-
ſtes/ fleiſches und bluts redet/ und von ſeinem
empfindlichem amt im verſoͤhnen/ lehren/ und
regieren zeuget/ der wahrheit nach zu verſtehen?

14. Soll es kein weſen/ ſondern ein glaube
ſeyn/ ob nicht der glaube eine weſentliche krafft
oder ſubſtantz/ wie Johann Arnd alleg. loc.
zeuget/ ſey/ dadurch die ſeele alles in allen von
GOtt erlanget/ ſo gar/ daß die ſchrifft auch alle
eigenſchafften und wercke CHriſti dem mitge-
theilten weſentlichen glauben zuleget?

15. So CHriſtus dem weſen nach in dem
geſegnetem brod ſeyn ſoll/ warum er dann nicht
in ſeinem eigenthum als der menſchlichen ſeele
ſubſtantialiter oder weſentlich ſeyn ſolle?

16. Ob nicht die ſpiritualis inhabitatio,
wie ſie von etlichen genannt wird/ eine we-
ſentliche einwohnung ſey?

17. Da es keine weſentliche einwohnung
ſey/ ſie heiſſe nun in der ſeelen ſpiritualis, und
im Abendmahl ſacramentalis, warumb
man dann mit den Reformirten einen ſo heff-
tigen ſtreit fuͤhret/ als welche alles geiſtlich und
nicht weſentlich (welches doch dem grunde
der wahrheit nach eins iſt) haben wollen?

18. Ob nicht/ wie GOTT in Chriſto/ al-
ſo Chriſtus in den ſeinigen wohne? Jhr ſa-
get/ Chriſtus wohne per hypoſtaſin im fleiſch/
aber in den glaͤubigen durch den glauben/ wel-
cher glaube doch hypoſtaſis iſt/ Hebr. 11. at-
teſtante Johann. Arnd.
Es iſt ein elend ding/
daß die verfinſterte vernunfft ſich in Goͤttli-
che ſachen miſchet/ und verblendet ſchleuſt/ daß
ſonſten ſo viel Chriſti wuͤrden als Chriſten
ſeyn; gerade/ als wann dieſe thorheit ſchon in
Heiliger Schrifft nicht gnugſam entdecket
waͤre/ indem ſie zeuget/ aber geheimnis-weiſe/
welches die Schrifftgelehrte wohl zu mercken
haben/ daß Chriſtus und ſeine Gemeine eins
ſeyn/ durch den geiſt vereiniget.

19. Ob nicht die weſentliche einwohnung
in den glaͤubigen/ gleich wie die Goͤttliche in
Chriſto damit gnugſam beſtaͤttiget wird/ daß
gleich wie Chriſtus nichts gethan/ gewuͤrcket/
gelehret/ geredet/ und verrichtet hat ohne den
trieb des Vaters/ daß alſo auch die ſeinigen
nichts thun/ reden und verrichten/ als was
Chriſtus innerlich in ihnen wuͤrcket?

20. Ob nicht die verlaͤugnung der weſent-
lichen einwohnung/ die eigentliche ausrottung
JESU Chriſti ſey/ dadurch das reich des
Anti-Chriſten (darinn man ausgibt/ Chri-
ſtus ſey aͤuſſerlich in der ſteinern kirche/ in der

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[646/0954] Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und ſchrifften. beweiſen/ daß er derſelbe ſey/ der alles in allem wohl kan ausrichten. Jmmittelſt bleibet dem alten Adam ſein joch/ als leſen/ ſtudiren/ ar- beiten/ &c. auf dem halſe als eine ſuͤnden-ſtraf- fe/ und gar nicht als ein mittel/ als koͤnte er dadurch was auswuͤrcken/ ſchaffen und ver- richten/ ſo fuͤr GOTT beſtuͤnde/ nem; dann hierdurch wird es Chriſto entzogen/ und dem aͤuſſerlichen menſchen zugeleget/ welches die eigentliche abgoͤtterey-ſuͤnde iſt/ darum bey dem alten adamiſchen wiſſen das aufblaͤhen/ geiſtlicher ſtoltz und hoffaͤrtiger Lucifer ſich im hertzen befindet/ ob gleich liebe/ liebe auf der zungen ſchwebet/ und eine ſelbſt-erwachſene demuth ſich an tag gibt. Lieber menſch/ be- triege dich ſelber nicht; denn GOTT weiß doch beſſer den abgrund deiner boßheit als du/ derowegen laß dich die wahrheit zu keinem zorn/ ſondern zur rechten pruͤfung bewegen/ ſo wirſtu wohl befinden/ wie es in dir beſchaffen iſt. Lieber menſch/ der alte Adam muß mit aller ſeiner kunſt und wiſſen Chriſto zugefuͤh- ret werden/ daß er alles moͤge regieren/ und der alte Adam ſich in leidentlicher weiſe von Chri- ſti Geiſt moͤge treiben/ leiten und fuͤhren laſſen/ ſonſten iſt alles verkehret/ du magſts auch ſchmuͤcken/ wie du wilt. So gleich- wohl noch jemand iſt/ der luſt wieder ſeiner Seelen heyl/ leben und ſeligkeit/ ſo in der weſentlichen einwohnung oder ver- einigung beruhet/ zu diſputiren hat/ der reſol- vire erſtlich nachſtehende fragen: 1. Ob der geiſtliche Eyeſtand ohne weſent- liche vereinigung ſeyn koͤnne/ und wie er auſſer der vereinigung koͤnne ein Eheſtand ſeyn/ dar- inn zwey eins werden. 2. Ob der Goͤttliche ſame (ſo ein lebendig- machender ſame iſt) bey dem eheſtand ohne vereinigung ſeyn koͤnne/ und was des ſamens krafft auſſer der vereinigung ſeyn ſolle? 3. Ob etwas koͤnne aus dem geiſt geboren werden ohne geiſtliche vereinigung/ und wie das geborne ohne weſen koͤnne geiſtlich genannt werden/ davon Johann Arnd l. 9. c. 5. ſeines Chriſtenthums/ daß aus GOtt geboren wer- den kein ſchatten-weſen ſey ꝛc. zeuget. 4. Ob eine neue creatur ohne weſen ſeyn oder genannt werden koͤnne/ und die Imputatio ex- terna eine ſolche creatur bereiten koͤnne? 5. Ob ein haupt ohne vereinigung bey dem leibe eben ſo wol per imputationem als com- municationem ſeyn koͤnne? 6. Ob ein neu leben ohn weſen ſeyn koͤnne? 7. Ob in CHriſto etwas anders als weſen/ und alſo etwas anders als weſen koͤnne dem menſchen mitgetheilet werden. 8. Weil nun dem menſchen von CHri- ſto was mitgetheilet wird/ wie die H. Schrifft zeuget/ obs etwas anders als ein weſen ſeyn koͤnne. 9. Da es keine weſentliche mittheilung iſt/ woher dann die glaͤubige kinder GOttes koͤn- nen genennet werden/ da ſie nicht aus Goͤttli- chem ſamen gezeuget/ ſondern nur durch eine imputation entſtehen ſoll? 10. Da es kein weſen/ ſondern eine einbil- dung oder zurechnung iſt/ wie dann die Heil. Schrifft zu verſtehen ſey/ ſo da zeuget/ daß die kinder GOttes/ aus GOtt/ aus ſeinem leben- digen wort/ aus dem H. Geiſt geboren/ der Goͤttlichen natur theilhafftig/ mit GOtt ein geiſt/ und mit CHriſto eins werden/ ꝛc. Wel- che erklaͤꝛung aber aus keiner menſchlichen gloſ- ſen muß genommen/ ſondern dem grunde der wahrheit gemaͤß gefuͤhret werden. 11. So das neue leben kein weſen/ ſondern eine imputatio, wie es denn kan das alte weſen toͤdten/ herꝛſchen/ regieren/ und ſolche fruͤchte tragen/ ſo in ewigkeit bleiben? 12. Woher der himmel (ſo gar nicht von dem elementariſchen/ vergaͤnglichen/ ſondern dem Goͤttlichen himmel zu verſtehen iſt) unſe- re mutter/ wie auch die erde unſere mutter ge- nannt werde? 13. So CHriſtus nicht in den ſeinigen we- ſentlich wohnet/ und von ſeinem weſen mit- theilet/ wie dann die H. Schrifft zuverſtehen/ ſo von der weſentlichen mittheilung ſeines gei- ſtes/ fleiſches und bluts redet/ und von ſeinem empfindlichem amt im verſoͤhnen/ lehren/ und regieren zeuget/ der wahrheit nach zu verſtehen? 14. Soll es kein weſen/ ſondern ein glaube ſeyn/ ob nicht der glaube eine weſentliche krafft oder ſubſtantz/ wie Johann Arnd alleg. loc. zeuget/ ſey/ dadurch die ſeele alles in allen von GOtt erlanget/ ſo gar/ daß die ſchrifft auch alle eigenſchafften und wercke CHriſti dem mitge- theilten weſentlichen glauben zuleget? 15. So CHriſtus dem weſen nach in dem geſegnetem brod ſeyn ſoll/ warum er dann nicht in ſeinem eigenthum als der menſchlichen ſeele ſubſtantialiter oder weſentlich ſeyn ſolle? 16. Ob nicht die ſpiritualis inhabitatio, wie ſie von etlichen genannt wird/ eine we- ſentliche einwohnung ſey? 17. Da es keine weſentliche einwohnung ſey/ ſie heiſſe nun in der ſeelen ſpiritualis, und im Abendmahl ſacramentalis, warumb man dann mit den Reformirten einen ſo heff- tigen ſtreit fuͤhret/ als welche alles geiſtlich und nicht weſentlich (welches doch dem grunde der wahrheit nach eins iſt) haben wollen? 18. Ob nicht/ wie GOTT in Chriſto/ al- ſo Chriſtus in den ſeinigen wohne? Jhr ſa- get/ Chriſtus wohne per hypoſtaſin im fleiſch/ aber in den glaͤubigen durch den glauben/ wel- cher glaube doch hypoſtaſis iſt/ Hebr. 11. at- teſtante Johann. Arnd. Es iſt ein elend ding/ daß die verfinſterte vernunfft ſich in Goͤttli- che ſachen miſchet/ und verblendet ſchleuſt/ daß ſonſten ſo viel Chriſti wuͤrden als Chriſten ſeyn; gerade/ als wann dieſe thorheit ſchon in Heiliger Schrifft nicht gnugſam entdecket waͤre/ indem ſie zeuget/ aber geheimnis-weiſe/ welches die Schrifftgelehrte wohl zu mercken haben/ daß Chriſtus und ſeine Gemeine eins ſeyn/ durch den geiſt vereiniget. 19. Ob nicht die weſentliche einwohnung in den glaͤubigen/ gleich wie die Goͤttliche in Chriſto damit gnugſam beſtaͤttiget wird/ daß gleich wie Chriſtus nichts gethan/ gewuͤrcket/ gelehret/ geredet/ und verrichtet hat ohne den trieb des Vaters/ daß alſo auch die ſeinigen nichts thun/ reden und verrichten/ als was Chriſtus innerlich in ihnen wuͤrcket? 20. Ob nicht die verlaͤugnung der weſent- lichen einwohnung/ die eigentliche ausrottung JESU Chriſti ſey/ dadurch das reich des Anti-Chriſten (darinn man ausgibt/ Chri- ſtus ſey aͤuſſerlich in der ſteinern kirche/ in der kam-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/954>, abgerufen am 29.04.2024.