Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite

Dies Alphabet bietet eine Fülle interessanter Mittheilungen
und Forschungen dar; doch würden solche hier zu weit und von
dem eigensten Zwecke dieses Werks abführen. Daß aber dies eigen-
thümliche, wunderlich gemischte Alphabet die Grundlage eines sehr
lebendigen Schriftgebrauchs gewesen ist, beweisen die weiter bei
Vulcanius aus dem alten Manuscriptcodex von S. 24--30 ent-
haltenen vielen charakteristischen Abbreviaturen, in denen besonders
die syrischen Buchstaben deutlich hervortreten. Fast alle diese Zu-
sammenziehungen bilden nur einen einzigen Federzug und entspre-
chen auch hierin den currentschriftlichen jüdischdeutschen Ligaturen.
Die Zusammenziehungen beschränken sich im Codex jedoch nicht
auf bloße Buchstaben und Silben, wie sie S. 24 und 25 ange-
führt werden:
[Spaltenumbruch][fremdsprachliches Material] Ba
[fremdsprachliches Material] Bas

[fremdsprachliches Material] be
[fremdsprachliches Material] bes
[fremdsprachliches Material] bi
[fremdsprachliches Material] bis
[Spaltenumbruch][fremdsprachliches Material] bo
[fremdsprachliches Material] bos
[fremdsprachliches Material] bu
[fremdsprachliches Material] bus
[fremdsprachliches Material] be

sondern enthalten auch ganze, sehr bestimmt unterschiedene sub-
stantivische und adjectivische Begriffe, wie S. 26:

Dies Alphabet bietet eine Fülle intereſſanter Mittheilungen
und Forſchungen dar; doch würden ſolche hier zu weit und von
dem eigenſten Zwecke dieſes Werks abführen. Daß aber dies eigen-
thümliche, wunderlich gemiſchte Alphabet die Grundlage eines ſehr
lebendigen Schriftgebrauchs geweſen iſt, beweiſen die weiter bei
Vulcanius aus dem alten Manuſcriptcodex von S. 24—30 ent-
haltenen vielen charakteriſtiſchen Abbreviaturen, in denen beſonders
die ſyriſchen Buchſtaben deutlich hervortreten. Faſt alle dieſe Zu-
ſammenziehungen bilden nur einen einzigen Federzug und entſpre-
chen auch hierin den currentſchriftlichen jüdiſchdeutſchen Ligaturen.
Die Zuſammenziehungen beſchränken ſich im Codex jedoch nicht
auf bloße Buchſtaben und Silben, wie ſie S. 24 und 25 ange-
führt werden:
[Spaltenumbruch][fremdsprachliches Material] Ba
[fremdsprachliches Material] Bas

[fremdsprachliches Material] be
[fremdsprachliches Material] bes
[fremdsprachliches Material] bi
[fremdsprachliches Material] bis
[Spaltenumbruch][fremdsprachliches Material] bo
[fremdsprachliches Material] bos
[fremdsprachliches Material] bu
[fremdsprachliches Material] bus
[fremdsprachliches Material] be

ſondern enthalten auch ganze, ſehr beſtimmt unterſchiedene ſub-
ſtantiviſche und adjectiviſche Begriffe, wie S. 26:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0380" n="346"/>
            <p>Dies Alphabet bietet eine Fülle intere&#x017F;&#x017F;anter Mittheilungen<lb/>
und For&#x017F;chungen dar; doch würden &#x017F;olche hier zu weit und von<lb/>
dem eigen&#x017F;ten Zwecke die&#x017F;es Werks abführen. Daß aber dies eigen-<lb/>
thümliche, wunderlich gemi&#x017F;chte Alphabet die Grundlage eines &#x017F;ehr<lb/>
lebendigen Schriftgebrauchs gewe&#x017F;en i&#x017F;t, bewei&#x017F;en die weiter bei<lb/>
Vulcanius aus dem alten Manu&#x017F;criptcodex von S. 24&#x2014;30 ent-<lb/>
haltenen vielen charakteri&#x017F;ti&#x017F;chen Abbreviaturen, in denen be&#x017F;onders<lb/>
die &#x017F;yri&#x017F;chen Buch&#x017F;taben deutlich hervortreten. Fa&#x017F;t alle die&#x017F;e Zu-<lb/>
&#x017F;ammenziehungen bilden nur einen einzigen Federzug und ent&#x017F;pre-<lb/>
chen auch hierin den current&#x017F;chriftlichen jüdi&#x017F;chdeut&#x017F;chen Ligaturen.<lb/>
Die Zu&#x017F;ammenziehungen be&#x017F;chränken &#x017F;ich im Codex jedoch nicht<lb/>
auf bloße Buch&#x017F;taben und Silben, wie &#x017F;ie S. 24 und 25 ange-<lb/>
führt werden:<lb/><cb/>
<gap reason="fm"/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Ba<lb/><gap reason="fm"/> Bas</hi><lb/><gap reason="fm"/> be<lb/><gap reason="fm"/> bes<lb/><gap reason="fm"/> bi<lb/><gap reason="fm"/> bis<lb/><cb/>
<gap reason="fm"/> bo<lb/><gap reason="fm"/> bos<lb/><gap reason="fm"/> bu<lb/><gap reason="fm"/> bus<lb/><gap reason="fm"/> be</hi><lb/>
&#x017F;ondern enthalten auch ganze, &#x017F;ehr be&#x017F;timmt unter&#x017F;chiedene &#x017F;ub-<lb/>
&#x017F;tantivi&#x017F;che und adjectivi&#x017F;che Begriffe, wie S. 26:<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[346/0380] Dies Alphabet bietet eine Fülle intereſſanter Mittheilungen und Forſchungen dar; doch würden ſolche hier zu weit und von dem eigenſten Zwecke dieſes Werks abführen. Daß aber dies eigen- thümliche, wunderlich gemiſchte Alphabet die Grundlage eines ſehr lebendigen Schriftgebrauchs geweſen iſt, beweiſen die weiter bei Vulcanius aus dem alten Manuſcriptcodex von S. 24—30 ent- haltenen vielen charakteriſtiſchen Abbreviaturen, in denen beſonders die ſyriſchen Buchſtaben deutlich hervortreten. Faſt alle dieſe Zu- ſammenziehungen bilden nur einen einzigen Federzug und entſpre- chen auch hierin den currentſchriftlichen jüdiſchdeutſchen Ligaturen. Die Zuſammenziehungen beſchränken ſich im Codex jedoch nicht auf bloße Buchſtaben und Silben, wie ſie S. 24 und 25 ange- führt werden: _ Ba _ Bas _ be _ bes _ bi _ bis _ bo _ bos _ bu _ bus _ be ſondern enthalten auch ganze, ſehr beſtimmt unterſchiedene ſub- ſtantiviſche und adjectiviſche Begriffe, wie S. 26:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/380
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/380>, abgerufen am 15.05.2024.