Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite
Kräncher Künftig
Kräncher (Deminutivform vom mhd. und oberd. Krinnen, crena, Krinnlein,
Kreinlein, Kerbe, Einschnitt, äußere Verzierung; vgl. Schmeller, II, 389),
die Kanten, Spitzen, Blonden.
Krembene (von Krampe, ahd. chrampfo, Haken, krimpfen, drücken, vgl.
Schwenck, S. 340), die beim Einbrechen oder Raub angewandte Gewalt,
Ueberwältigung, Einbruch, Aufbruch, Binden, Knebeln. Krembenen, mit
Gewalt angreifen, einbrechen, rauben, binden, knebeln; Krembener, Krem-
pener,
Einbrecher, gewaltthätiger Räuber.
Kreuzleine, die Kreuzstraße, Gassenecke, welche des Abends von liederlichen
Dirnen auf dem Strich besetzt gehalten wird, der Aufenthalt, Besuch dieser
Gassenecke.
Kreuzritter, der Polizeisoldat; Fslspr.
Kreuzspanne (hannov.), die Weste.
Kriche (korach), der Zwang, die Bändigung, das Binden, Knebeln. Vgl.
Krachen gehen unter Kracher.
Krie (krio, von kora), der Riß in die Kleidung als Zeichen der Trauer bei
Todesfällen. Jn der Gaunersprache nur als Fluch gebraucht. Schneid',
oder reiß dir 'ne Krie, Elend und Verderben über dich! Auch wird Krie
besonders als krie' (kriege, Jmper. von kriegen, bekommen) bei Flüchen ge-
braucht, z. B.: Krie(g) den Anstoß (Krankheitsanfall); krie(g) den
Esek, den Jnjon
(Plackerei, Krämpfe), Jppesch (Faulfieber, Pest), den
Tippel
(tippol, nophal, Krämpfe, Epilepsie), das Werk (wie Esek), das
böse Zelem
(Kreuz, Elend)! Vgl. Tendlau, Nr. 447.
Krossen ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt], keres, Pl. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], krossim), Pl. von Keres, Haken, Knauf,
Heft, Handgriff, Beschlag von Kasten und Koffern, Schlingenöhr.
Kröne (von koran, glänzen, strahlen, gehörnt sein, 2. Mos. 34, 29. 30. 35,
und keren, Horn, Strahl), die Hochzeit; Kröner, Ehemann; Krönerin,
Ehefrau; krönen, covuliren; sämmtlich Spottausdrücke für das Leben in
rechtmäßiger Ehe im Gegensatz zum Concubinat, daher auch Kröner beson-
ders zur Bezeichnung des Hahnreis dient. Fslspr. hat noch Krone, Frau
und Kreuzer. Keren, im Gegensatz von Rewach (s. d.), ist das Kapital,
die Hauptsumme; Keren und Rewochim, Kapital und Zinsen. Vgl. Horn.
Kronigl, Grunnickel (von ahd. grun, Klage, grunan, grunzen, und Nickel),
das Schwein. Vgl. Greinert.
Krummkopf, wahrscheinlich zuerst Krummekoph, [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], von der Aehn-
lichkeit der obern Biegung, die große, starke, oben gekrümmte, häufig klauen-
förmig gespaltene, eiserne Brechstange zum Wegbrechen von Verschlüssen, Stei-
nen, Mauern u. s. w.; vgl. Rebmausche und Rebtauweie.
Ksil ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt], s. kossal), Kessil, Kessel, in der Studentenspr. auch scherz-
weise Theekessel, der Narr, Tropf, Thor.
Kuberer, s. Keber.
Küche, abseits gelegene Plätze und Schonungen, wohin gestohlene Sachen ge-
bracht, auch Versammlungen und Berathungen gehalten werden. Vgl. Emmes.
Kuffe, Kuffer, kuffen, s. Kuphe.
Kühle, s. Kohol.
Kümmel, das Schießpulver; vgl. Pfeffer und Salz.
Künftig, als Jntensivform bei Ortspräpositionen, s. Kenntlich.
36 *
Kräncher Künftig
Kräncher (Deminutivform vom mhd. und oberd. Krinnen, crena, Krinnlein,
Kreinlein, Kerbe, Einſchnitt, äußere Verzierung; vgl. Schmeller, II, 389),
die Kanten, Spitzen, Blonden.
Krembene (von Krampe, ahd. chrampfo, Haken, krimpfen, drücken, vgl.
Schwenck, S. 340), die beim Einbrechen oder Raub angewandte Gewalt,
Ueberwältigung, Einbruch, Aufbruch, Binden, Knebeln. Krembenen, mit
Gewalt angreifen, einbrechen, rauben, binden, knebeln; Krembener, Krem-
pener,
Einbrecher, gewaltthätiger Räuber.
Kreuzleine, die Kreuzſtraße, Gaſſenecke, welche des Abends von liederlichen
Dirnen auf dem Strich beſetzt gehalten wird, der Aufenthalt, Beſuch dieſer
Gaſſenecke.
Kreuzritter, der Polizeiſoldat; Fſlſpr.
Kreuzſpanne (hannov.), die Weſte.
Kriche (korach), der Zwang, die Bändigung, das Binden, Knebeln. Vgl.
Krachen gehen unter Kracher.
Krie (krio, von kora), der Riß in die Kleidung als Zeichen der Trauer bei
Todesfällen. Jn der Gaunerſprache nur als Fluch gebraucht. Schneid’,
oder reiß dir ’ne Krie, Elend und Verderben über dich! Auch wird Krie
beſonders als krie’ (kriege, Jmper. von kriegen, bekommen) bei Flüchen ge-
braucht, z. B.: Krie(g) den Anſtoß (Krankheitsanfall); krie(g) den
Eſek, den Jnjon
(Plackerei, Krämpfe), Jppeſch (Faulfieber, Peſt), den
Tippel
(tippol, nophal, Krämpfe, Epilepſie), das Werk (wie Eſek), das
böſe Zelem
(Kreuz, Elend)! Vgl. Tendlau, Nr. 447.
Kroſſen ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt], keres, Pl. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], krossim), Pl. von Keres, Haken, Knauf,
Heft, Handgriff, Beſchlag von Kaſten und Koffern, Schlingenöhr.
Kröne (von koran, glänzen, ſtrahlen, gehörnt ſein, 2. Moſ. 34, 29. 30. 35,
und keren, Horn, Strahl), die Hochzeit; Kröner, Ehemann; Krönerin,
Ehefrau; krönen, covuliren; ſämmtlich Spottausdrücke für das Leben in
rechtmäßiger Ehe im Gegenſatz zum Concubinat, daher auch Kröner beſon-
ders zur Bezeichnung des Hahnreis dient. Fſlſpr. hat noch Krone, Frau
und Kreuzer. Keren, im Gegenſatz von Rewach (ſ. d.), iſt das Kapital,
die Hauptſumme; Keren und Rewochim, Kapital und Zinſen. Vgl. Horn.
Kronigl, Grunnickel (von ahd. grun, Klage, grunan, grunzen, und Nickel),
das Schwein. Vgl. Greinert.
Krummkopf, wahrſcheinlich zuerſt Krummekoph, [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], von der Aehn-
lichkeit der obern Biegung, die große, ſtarke, oben gekrümmte, häufig klauen-
förmig geſpaltene, eiſerne Brechſtange zum Wegbrechen von Verſchlüſſen, Stei-
nen, Mauern u. ſ. w.; vgl. Rebmauſche und Rebtauweie.
Kſil ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt], ſ. kossal), Keſſil, Keſſel, in der Studentenſpr. auch ſcherz-
weiſe Theekeſſel, der Narr, Tropf, Thor.
Kuberer, ſ. Keber.
Küche, abſeits gelegene Plätze und Schonungen, wohin geſtohlene Sachen ge-
bracht, auch Verſammlungen und Berathungen gehalten werden. Vgl. Emmes.
Kuffe, Kuffer, kuffen, ſ. Kuphe.
Kühle, ſ. Kohol.
Kümmel, das Schießpulver; vgl. Pfeffer und Salz.
Künftig, als Jntenſivform bei Ortspräpoſitionen, ſ. Kenntlich.
36 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0575" n="563"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Kräncher</hi> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#g">Künftig</hi> </hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#b">Kräncher</hi> (Deminutivform vom mhd. und oberd. Krinnen, <hi rendition="#aq">crena,</hi> Krinnlein,<lb/>
Kreinlein, Kerbe, Ein&#x017F;chnitt, äußere Verzierung; vgl. Schmeller, <hi rendition="#aq">II</hi>, 389),<lb/>
die Kanten, Spitzen, Blonden.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Krembene</hi> (von Krampe, ahd. <hi rendition="#aq">chrampfo,</hi> Haken, <hi rendition="#aq">krimpfen,</hi> drücken, vgl.<lb/>
Schwenck, S. 340), die beim Einbrechen oder Raub angewandte Gewalt,<lb/>
Ueberwältigung, Einbruch, Aufbruch, Binden, Knebeln. <hi rendition="#g">Krembenen,</hi> mit<lb/>
Gewalt angreifen, einbrechen, rauben, binden, knebeln; <hi rendition="#g">Krembener, Krem-<lb/>
pener,</hi> Einbrecher, gewaltthätiger Räuber.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kreuzleine,</hi> die Kreuz&#x017F;traße, Ga&#x017F;&#x017F;enecke, welche des Abends von liederlichen<lb/>
Dirnen auf dem Strich be&#x017F;etzt gehalten wird, der Aufenthalt, Be&#x017F;uch die&#x017F;er<lb/>
Ga&#x017F;&#x017F;enecke.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kreuzritter,</hi> der Polizei&#x017F;oldat; F&#x017F;l&#x017F;pr.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kreuz&#x017F;panne</hi> (hannov.), die We&#x017F;te.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kriche</hi><hi rendition="#aq">(korach)</hi>, der Zwang, die Bändigung, das Binden, Knebeln. Vgl.<lb/><hi rendition="#g">Krachen gehen</hi> unter <hi rendition="#g">Kracher.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Krie</hi> (<hi rendition="#aq">krio,</hi> von <hi rendition="#aq">kora</hi>), der Riß in die Kleidung als Zeichen der Trauer bei<lb/>
Todesfällen. Jn der Gauner&#x017F;prache nur als Fluch gebraucht. <hi rendition="#g">Schneid&#x2019;,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#g">reiß dir &#x2019;ne Krie,</hi> Elend und Verderben über dich! Auch wird Krie<lb/>
be&#x017F;onders als krie&#x2019; (kriege, Jmper. von kriegen, bekommen) bei Flüchen ge-<lb/>
braucht, z. B.: <hi rendition="#g">Krie(g) den An&#x017F;toß</hi> (Krankheitsanfall); <hi rendition="#g">krie(g) den<lb/>
E&#x017F;ek, den Jnjon</hi> (Plackerei, Krämpfe), <hi rendition="#g">Jppe&#x017F;ch</hi> (Faulfieber, Pe&#x017F;t), <hi rendition="#g">den<lb/>
Tippel</hi> (<hi rendition="#aq">tippol, nophal,</hi> Krämpfe, Epilep&#x017F;ie), <hi rendition="#g">das Werk</hi> (wie E&#x017F;ek), <hi rendition="#g">das<lb/>&#x017F;e Zelem</hi> (Kreuz, Elend)! Vgl. Tendlau, Nr. 447.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kro&#x017F;&#x017F;en</hi> (<gap reason="insignificant" unit="chars"/>, <hi rendition="#aq">keres,</hi> Pl. <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, <hi rendition="#aq">krossim</hi>), Pl. von <hi rendition="#g">Keres,</hi> Haken, Knauf,<lb/>
Heft, Handgriff, Be&#x017F;chlag von Ka&#x017F;ten und Koffern, Schlingenöhr.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kröne</hi> (von <hi rendition="#aq">koran,</hi> glänzen, &#x017F;trahlen, gehörnt &#x017F;ein, 2. Mo&#x017F;. 34, 29. 30. 35,<lb/>
und <hi rendition="#aq">keren,</hi> Horn, Strahl), die Hochzeit; <hi rendition="#g">Kröner,</hi> Ehemann; <hi rendition="#g">Krönerin,</hi><lb/>
Ehefrau; <hi rendition="#g">krönen,</hi> covuliren; &#x017F;ämmtlich Spottausdrücke für das Leben in<lb/>
rechtmäßiger Ehe im Gegen&#x017F;atz zum Concubinat, daher auch Kröner be&#x017F;on-<lb/>
ders zur Bezeichnung des Hahnreis dient. F&#x017F;l&#x017F;pr. hat noch <hi rendition="#g">Krone,</hi> Frau<lb/>
und Kreuzer. <hi rendition="#g">Keren,</hi> im Gegen&#x017F;atz von <hi rendition="#g">Rewach</hi> (&#x017F;. d.), i&#x017F;t das Kapital,<lb/>
die Haupt&#x017F;umme; <hi rendition="#g">Keren und Rewochim,</hi> Kapital und Zin&#x017F;en. Vgl. <hi rendition="#g">Horn.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kronigl,</hi><hi rendition="#g">Grunnickel</hi> (von ahd. <hi rendition="#aq">grun,</hi> Klage, <hi rendition="#aq">grunan,</hi> grunzen, und Nickel),<lb/>
das Schwein. Vgl. <hi rendition="#g">Greinert.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Krummkopf,</hi> wahr&#x017F;cheinlich zuer&#x017F;t Krummekoph, <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, von der Aehn-<lb/>
lichkeit der obern Biegung, die große, &#x017F;tarke, oben gekrümmte, häufig klauen-<lb/>
förmig ge&#x017F;paltene, ei&#x017F;erne Brech&#x017F;tange zum Wegbrechen von Ver&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;en, Stei-<lb/>
nen, Mauern u. &#x017F;. w.; vgl. <hi rendition="#g">Rebmau&#x017F;che</hi> und <hi rendition="#g">Rebtauweie.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">K&#x017F;il</hi> (<gap reason="insignificant" unit="chars"/>, &#x017F;. <hi rendition="#aq">kossal</hi>), <hi rendition="#g">Ke&#x017F;&#x017F;il, Ke&#x017F;&#x017F;el,</hi> in der Studenten&#x017F;pr. auch &#x017F;cherz-<lb/>
wei&#x017F;e <hi rendition="#g">Theeke&#x017F;&#x017F;el,</hi> der Narr, Tropf, Thor.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kuberer,</hi> &#x017F;. <hi rendition="#g">Keber.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Küche,</hi> ab&#x017F;eits gelegene Plätze und Schonungen, wohin ge&#x017F;tohlene Sachen ge-<lb/>
bracht, auch Ver&#x017F;ammlungen und Berathungen gehalten werden. Vgl. <hi rendition="#g">Emmes.</hi></item><lb/>
              <item> <hi rendition="#b">Kuffe,</hi> <hi rendition="#g">Kuffer, kuffen, &#x017F;. Kuphe.</hi> </item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kühle,</hi> &#x017F;. <hi rendition="#g">Kohol.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Kümmel,</hi> das Schießpulver; vgl. <hi rendition="#g">Pfeffer und Salz.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Künftig,</hi> als Jnten&#x017F;ivform bei Ortspräpo&#x017F;itionen, &#x017F;. <hi rendition="#g">Kenntlich.</hi></item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">36 *</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[563/0575] Kräncher Künftig Kräncher (Deminutivform vom mhd. und oberd. Krinnen, crena, Krinnlein, Kreinlein, Kerbe, Einſchnitt, äußere Verzierung; vgl. Schmeller, II, 389), die Kanten, Spitzen, Blonden. Krembene (von Krampe, ahd. chrampfo, Haken, krimpfen, drücken, vgl. Schwenck, S. 340), die beim Einbrechen oder Raub angewandte Gewalt, Ueberwältigung, Einbruch, Aufbruch, Binden, Knebeln. Krembenen, mit Gewalt angreifen, einbrechen, rauben, binden, knebeln; Krembener, Krem- pener, Einbrecher, gewaltthätiger Räuber. Kreuzleine, die Kreuzſtraße, Gaſſenecke, welche des Abends von liederlichen Dirnen auf dem Strich beſetzt gehalten wird, der Aufenthalt, Beſuch dieſer Gaſſenecke. Kreuzritter, der Polizeiſoldat; Fſlſpr. Kreuzſpanne (hannov.), die Weſte. Kriche (korach), der Zwang, die Bändigung, das Binden, Knebeln. Vgl. Krachen gehen unter Kracher. Krie (krio, von kora), der Riß in die Kleidung als Zeichen der Trauer bei Todesfällen. Jn der Gaunerſprache nur als Fluch gebraucht. Schneid’, oder reiß dir ’ne Krie, Elend und Verderben über dich! Auch wird Krie beſonders als krie’ (kriege, Jmper. von kriegen, bekommen) bei Flüchen ge- braucht, z. B.: Krie(g) den Anſtoß (Krankheitsanfall); krie(g) den Eſek, den Jnjon (Plackerei, Krämpfe), Jppeſch (Faulfieber, Peſt), den Tippel (tippol, nophal, Krämpfe, Epilepſie), das Werk (wie Eſek), das böſe Zelem (Kreuz, Elend)! Vgl. Tendlau, Nr. 447. Kroſſen (_ , keres, Pl. _ , krossim), Pl. von Keres, Haken, Knauf, Heft, Handgriff, Beſchlag von Kaſten und Koffern, Schlingenöhr. Kröne (von koran, glänzen, ſtrahlen, gehörnt ſein, 2. Moſ. 34, 29. 30. 35, und keren, Horn, Strahl), die Hochzeit; Kröner, Ehemann; Krönerin, Ehefrau; krönen, covuliren; ſämmtlich Spottausdrücke für das Leben in rechtmäßiger Ehe im Gegenſatz zum Concubinat, daher auch Kröner beſon- ders zur Bezeichnung des Hahnreis dient. Fſlſpr. hat noch Krone, Frau und Kreuzer. Keren, im Gegenſatz von Rewach (ſ. d.), iſt das Kapital, die Hauptſumme; Keren und Rewochim, Kapital und Zinſen. Vgl. Horn. Kronigl, Grunnickel (von ahd. grun, Klage, grunan, grunzen, und Nickel), das Schwein. Vgl. Greinert. Krummkopf, wahrſcheinlich zuerſt Krummekoph, _ , von der Aehn- lichkeit der obern Biegung, die große, ſtarke, oben gekrümmte, häufig klauen- förmig geſpaltene, eiſerne Brechſtange zum Wegbrechen von Verſchlüſſen, Stei- nen, Mauern u. ſ. w.; vgl. Rebmauſche und Rebtauweie. Kſil (_ , ſ. kossal), Keſſil, Keſſel, in der Studentenſpr. auch ſcherz- weiſe Theekeſſel, der Narr, Tropf, Thor. Kuberer, ſ. Keber. Küche, abſeits gelegene Plätze und Schonungen, wohin geſtohlene Sachen ge- bracht, auch Verſammlungen und Berathungen gehalten werden. Vgl. Emmes. Kuffe, Kuffer, kuffen, ſ. Kuphe. Kühle, ſ. Kohol. Kümmel, das Schießpulver; vgl. Pfeffer und Salz. Künftig, als Jntenſivform bei Ortspräpoſitionen, ſ. Kenntlich. 36 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/575
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/575>, abgerufen am 01.11.2024.