Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

begunte er sich des Don Kichote Bette etwas näher zu machen / stund still vnd hielt jnnen / biß er sehe / wohin doch derselben Reden / so er mit seinem Verstand nicht allerdings erreichen vnd ergründen konte / noch endlich außschlagen würden. Als er aber gewahr wurde / daß die junge Metze sich mit gewalt bemühete loß zu machen / Don Kichote aber hingegen dahin arbeitete / wie er sie an sich behalten möchte / bedünckte jhn dieses ein vnbillicher schertz zu seyn / hub den Arm hoch in die höhe / vnd versetzte dem verliebten Ritter einen so vngehewren erschrecklichen Streich vber den rechten Backen / daß er jhm das gantze Angesicht mit Blut benetzte vnd vberschwemmete. Ja er war auch damit noch nicht zufrieden / sondern warff sich noch dazu vber seine Ribben vnd Seiten her / vnd vberlieff jhm dieselben mit den Füssen / geschwinder als wann er getrabt hette / gantz vnd gar vber vnd vber. Das Bette / so ohne das ziemlich schwach war / vnd vff nicht gar festen Seulen bestunde / als es des Eseltreibers vberfall vnd zulage zuertragen nicht vermochte / fiel mit dem gantzen Hauffen zur Erden.

Vber welchem grossem Getöse vnd Tumult der Krüger erwachte / vnd also fort jhm einbildete / daß dieses der Maritornes Bubenstücklin seyn müsten / bevorab weiln sie seines ruffens ohngeacht / jhm nicht geantwortet hatte. Vnd mit diesem Verdacht vnd Argwohn stund er vom Bette auff / zündete ein Liecht an / vnd gieng dem Gethöne nach biß an den Ort / da er den Lerm gehört hatte. Die Dirne / als sie jhren Herrn kommen vermerckte / vnd befande / daß er sehr zornig vnnd graß außsahe / schmiegte sie sich / als aller erschrocken vnnd vertutzt / an des Santscho Panssa Bette / welcher noch schlieff / vnd in selbigem druckte sie sich vffs engste vnd schmeidigste /

begunte er sich des Don Kichote Bette etwas näher zu machen / stund still vnd hielt jnnen / biß er sehe / wohin doch derselben Reden / so er mit seinem Verstand nicht allerdings erreichen vnd ergründen konte / noch endlich außschlagen würden. Als er aber gewahr wurde / daß die junge Metze sich mit gewalt bemühete loß zu machen / Don Kichote aber hingegen dahin arbeitete / wie er sie an sich behalten möchte / bedünckte jhn dieses ein vnbillicher schertz zu seyn / hub den Arm hoch in die höhe / vnd versetzte dem verliebten Ritter einen so vngehewren erschrecklichen Streich vber den rechten Backen / daß er jhm das gantze Angesicht mit Blut benetzte vnd vberschwemmete. Ja er war auch damit noch nicht zufrieden / sondern warff sich noch dazu vber seine Ribben vnd Seiten her / vnd vberlieff jhm dieselben mit den Füssen / geschwinder als wann er getrabt hette / gantz vnd gar vber vnd vber. Das Bette / so ohne das ziemlich schwach war / vnd vff nicht gar festen Seulen bestunde / als es des Eseltreibers vberfall vnd zulage zuertragen nicht vermochte / fiel mit dem gantzen Hauffen zur Erden.

Vber welchem grossem Getöse vnd Tumult der Krüger erwachte / vnd also fort jhm einbildete / daß dieses der Maritornes Bubenstücklin seyn müsten / bevorab weiln sie seines ruffens ohngeacht / jhm nicht geantwortet hatte. Vnd mit diesem Verdacht vnd Argwohn stund er vom Bette auff / zündete ein Liecht an / vnd gieng dem Gethöne nach biß an den Ort / da er den Lerm gehört hatte. Die Dirne / als sie jhren Herrn kommen vermerckte / vnd befande / daß er sehr zornig vnnd graß außsahe / schmiegte sie sich / als aller erschrocken vnnd vertutzt / an des Santscho Panssa Bette / welcher noch schlieff / vnd in selbigem druckte sie sich vffs engste vnd schmeidigste /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0172" n="172"/>
begunte er sich des <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> Bette etwas näher zu machen / stund still vnd hielt jnnen / biß er sehe / wohin doch derselben Reden / so er mit seinem Verstand nicht allerdings erreichen vnd ergründen konte / noch endlich außschlagen würden. Als er aber gewahr wurde / daß die junge Metze sich mit gewalt bemühete loß zu machen / <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> aber hingegen dahin arbeitete / wie er sie an sich behalten möchte / bedünckte jhn dieses ein vnbillicher schertz zu seyn / hub den Arm hoch in die höhe / vnd versetzte dem verliebten Ritter einen so vngehewren erschrecklichen Streich vber den rechten Backen / daß er jhm das gantze Angesicht mit Blut benetzte vnd vberschwemmete. Ja er war auch damit noch nicht zufrieden / sondern warff sich noch dazu vber seine Ribben vnd Seiten her / vnd vberlieff jhm dieselben mit den Füssen / geschwinder als wann er getrabt hette / gantz vnd gar vber vnd vber. Das Bette / so ohne das ziemlich schwach war / vnd vff nicht gar festen Seulen bestunde / als es des Eseltreibers vberfall vnd zulage zuertragen nicht vermochte / fiel mit dem gantzen Hauffen zur Erden.</p>
        <p>Vber welchem grossem Getöse vnd Tumult der Krüger erwachte / vnd also fort jhm einbildete / daß dieses der <hi rendition="#aq">Maritornes</hi> Bubenstücklin seyn müsten / bevorab weiln sie seines ruffens ohngeacht / jhm nicht geantwortet hatte. Vnd mit diesem Verdacht vnd Argwohn stund er vom Bette auff / zündete ein Liecht an / vnd gieng dem Gethöne nach biß an den Ort / da er den Lerm gehört hatte. Die Dirne / als sie jhren Herrn kommen vermerckte / vnd befande / daß er sehr zornig vnnd graß außsahe / schmiegte sie sich / als aller erschrocken vnnd vertutzt / an des <hi rendition="#aq">Santscho Panssa</hi> Bette / welcher noch schlieff / vnd in selbigem druckte sie sich vffs engste vnd schmeidigste /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[172/0172] begunte er sich des Don Kichote Bette etwas näher zu machen / stund still vnd hielt jnnen / biß er sehe / wohin doch derselben Reden / so er mit seinem Verstand nicht allerdings erreichen vnd ergründen konte / noch endlich außschlagen würden. Als er aber gewahr wurde / daß die junge Metze sich mit gewalt bemühete loß zu machen / Don Kichote aber hingegen dahin arbeitete / wie er sie an sich behalten möchte / bedünckte jhn dieses ein vnbillicher schertz zu seyn / hub den Arm hoch in die höhe / vnd versetzte dem verliebten Ritter einen so vngehewren erschrecklichen Streich vber den rechten Backen / daß er jhm das gantze Angesicht mit Blut benetzte vnd vberschwemmete. Ja er war auch damit noch nicht zufrieden / sondern warff sich noch dazu vber seine Ribben vnd Seiten her / vnd vberlieff jhm dieselben mit den Füssen / geschwinder als wann er getrabt hette / gantz vnd gar vber vnd vber. Das Bette / so ohne das ziemlich schwach war / vnd vff nicht gar festen Seulen bestunde / als es des Eseltreibers vberfall vnd zulage zuertragen nicht vermochte / fiel mit dem gantzen Hauffen zur Erden. Vber welchem grossem Getöse vnd Tumult der Krüger erwachte / vnd also fort jhm einbildete / daß dieses der Maritornes Bubenstücklin seyn müsten / bevorab weiln sie seines ruffens ohngeacht / jhm nicht geantwortet hatte. Vnd mit diesem Verdacht vnd Argwohn stund er vom Bette auff / zündete ein Liecht an / vnd gieng dem Gethöne nach biß an den Ort / da er den Lerm gehört hatte. Die Dirne / als sie jhren Herrn kommen vermerckte / vnd befande / daß er sehr zornig vnnd graß außsahe / schmiegte sie sich / als aller erschrocken vnnd vertutzt / an des Santscho Panssa Bette / welcher noch schlieff / vnd in selbigem druckte sie sich vffs engste vnd schmeidigste /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/172
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/172>, abgerufen am 06.05.2024.