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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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/ daß der Thurnierhelm vnd das Pferd / vnd der Reuter oder Ritter / dessen Don Kichote gewahr wurde / sich also befunden vnd verhielten / daß in selbiger Gegend zwey Flecken gelegen waren / derer der eine also gar klein vnd gering / daß darinnen weder Apoteck noch Barbier / im andern aber / so hart dabey lag / beyde zu finden waren. Dannenhero dann der Barbier des grössern Fleckens auch zugleich dem kleinern bedient war. In diesem kleinen nun lag einer kranck / welchem noth thate eine Ader springen zulassen / vnnd war noch ein ander / der jhm den Barth wolte abnehmen lassen. Zu welchem Ende dann der Barbier daher gezogen kam / vnd ein Küpffern Becken bey sich führte. Vnd fügte es eben das Glück / daß zu der Zeit / als er vnterwegens war / es gleich zu regnen anfieng. Damit er jhm nun den Hut nicht vnsauber werden liesse / der vielleicht erst in newligkeit von jhm erkaufft vnnd noch new seyn möchte / stülpte er das Becken vber den Kopff / welchs / weiln es hübsch sauber vnd rein ware / wol vff eine halbe Meil Weges daher gläntzete. Er kam geritten vff einem grawen Esel / eben wie Santscho gesagt hatte. Vnd dieses gab dem Don Kichote vrsach vnd anlaß sich bedüncken zu lassen / daß es ein Apffelgrawes Pferd / vnd ein Ritter / vnnd ein Güldner Helm were / alldieweiln er alles / dessen er nur gewahr wurde / sehr leichtlich vff seine thörichte Rittersachen vnd vbel verwirrte jrrende Gedancken zoch vnd deutete. Vnd als er nun sahe / daß der arme Ritter näher vnd näher herbey zu kommen begunte / ließ er sich nicht lang im Gespräch mit jhm ein / besondern legte mit dem Spehr wol tieff ein / ließ seinen Rossübrall lauffen / als starck er vermochte / vnd nahm jhm vor den Ritter durch vnd durch zu rennen.

Aber als er nun gantz nahe vnd hart an jhn kahm /

/ daß der Thurnierhelm vnd das Pferd / vnd der Reuter oder Ritter / dessen Don Kichote gewahr wurde / sich also befunden vnd verhielten / daß in selbiger Gegend zwey Flecken gelegen waren / derer der eine also gar klein vnd gering / daß darinnen weder Apoteck noch Barbier / im andern aber / so hart dabey lag / beyde zu finden waren. Dannenhero dann der Barbier des grössern Fleckens auch zugleich dem kleinern bedient war. In diesem kleinen nun lag einer kranck / welchem noth thate eine Ader springen zulassen / vnnd war noch ein ander / der jhm den Barth wolte abnehmen lassen. Zu welchem Ende dann der Barbier daher gezogen kam / vnd ein Küpffern Becken bey sich führte. Vnd fügte es eben das Glück / daß zu der Zeit / als er vnterwegens war / es gleich zu regnen anfieng. Damit er jhm nun den Hut nicht vnsauber werden liesse / der vielleicht erst in newligkeit von jhm erkaufft vnnd noch new seyn möchte / stülpte er das Becken vber den Kopff / welchs / weiln es hübsch sauber vnd rein ware / wol vff eine halbe Meil Weges daher gläntzete. Er kam geritten vff einem grawen Esel / eben wie Santscho gesagt hatte. Vnd dieses gab dem Don Kichote vrsach vnd anlaß sich bedüncken zu lassen / daß es ein Apffelgrawes Pferd / vnd ein Ritter / vnnd ein Güldner Helm were / alldieweiln er alles / dessen er nur gewahr wurde / sehr leichtlich vff seine thörichte Rittersachen vnd vbel verwirrte jrrende Gedancken zoch vnd deutete. Vnd als er nun sahe / daß der arme Ritter näher vnd näher herbey zu kommen begunte / ließ er sich nicht lang im Gespräch mit jhm ein / besondern legte mit dem Spehr wol tieff ein / ließ seinen Rossübrall lauffen / als starck er vermochte / vnd nahm jhm vor den Ritter durch vnd durch zu rennen.

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[257/0257] / daß der Thurnierhelm vnd das Pferd / vnd der Reuter oder Ritter / dessen Don Kichote gewahr wurde / sich also befunden vnd verhielten / daß in selbiger Gegend zwey Flecken gelegen waren / derer der eine also gar klein vnd gering / daß darinnen weder Apoteck noch Barbier / im andern aber / so hart dabey lag / beyde zu finden waren. Dannenhero dann der Barbier des grössern Fleckens auch zugleich dem kleinern bedient war. In diesem kleinen nun lag einer kranck / welchem noth thate eine Ader springen zulassen / vnnd war noch ein ander / der jhm den Barth wolte abnehmen lassen. Zu welchem Ende dann der Barbier daher gezogen kam / vnd ein Küpffern Becken bey sich führte. Vnd fügte es eben das Glück / daß zu der Zeit / als er vnterwegens war / es gleich zu regnen anfieng. Damit er jhm nun den Hut nicht vnsauber werden liesse / der vielleicht erst in newligkeit von jhm erkaufft vnnd noch new seyn möchte / stülpte er das Becken vber den Kopff / welchs / weiln es hübsch sauber vnd rein ware / wol vff eine halbe Meil Weges daher gläntzete. Er kam geritten vff einem grawen Esel / eben wie Santscho gesagt hatte. Vnd dieses gab dem Don Kichote vrsach vnd anlaß sich bedüncken zu lassen / daß es ein Apffelgrawes Pferd / vnd ein Ritter / vnnd ein Güldner Helm were / alldieweiln er alles / dessen er nur gewahr wurde / sehr leichtlich vff seine thörichte Rittersachen vnd vbel verwirrte jrrende Gedancken zoch vnd deutete. Vnd als er nun sahe / daß der arme Ritter näher vnd näher herbey zu kommen begunte / ließ er sich nicht lang im Gespräch mit jhm ein / besondern legte mit dem Spehr wol tieff ein / ließ seinen Rossübrall lauffen / als starck er vermochte / vnd nahm jhm vor den Ritter durch vnd durch zu rennen. Aber als er nun gantz nahe vnd hart an jhn kahm /

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  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/257>, abgerufen am 29.04.2024.