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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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gewissen Abendthewr / welche ein sehr alter Zauberer erfunden hat / also vnd dergestalt / daß / wer sie zu werck vnd ende wird richten können / vor den allerbesten Ritter von der gantzen Welt solle gehalten werden. Angesichts wird der König befehlen / daß alle die jenigen / so daselbs zugegen seynd / sich daran versuchen sollen. Aber keiner vnter jhnen wird dabey etwas außrichten / vnd auff ein Ort bringen können / als nur allein der frembde Gast / der Ritter / zu grossem Vortheil vnd Vffnehmen seines herrlichen vnd berühmbten Nahmens. Vnd hierob wird sich nun die Infantin zum allerhöhesten frewen / vnd sich vor sattsam vnnd nur allzuhoch begnüget befinden / in dem sie jhre Gedancken vnnd Hertz gegen einen so hohen Ort gerichtet / vnnd so wol angewendet habe. Vnd ist dieses das beste / daß selbiger König / oder Fürst / oder was er nun ist / einen trefflichen gefährlichen Krieg wider einen andern ebenmässig / als er ist / mächtigen vnd gewaltigen Herrn führet. Dann es wird der frembde Ritter zu außgang etlicher Tage / die er wird an diesem Hofe gewesen seyn / vmb vrlaub bey jhm anhalten / daß er widerumb ab- vnd hinweg ziehen / vnd jhm in obbesetztem Krieg dienen möge. Der König wird jhm auch diese Erlaubnüß mit gutem Willen geben / vnnd der Ritter wird jhm mit grosser Höffligkeit die Hände küssen / wegen der Gunst vnd Gnad / so er jhm dißfalls bezeiget.

In dieser Nacht nun wird er von seinem Fräwlin der Infantin abschied nehmen / durch das Gitter eines Gartens / welcher gerührt an jhrer SchlaffCammer ligt / durch welches er schon etliche mahl zu vorhero mit jhr vnterredung gepflogen / dessen Vermittlerin dann eine Jungfer gewesen / so vmb alles gewust / vnd der die Infantin sehr viel hat zu vertrawen pflegen. Da wird er sich zu seufftzen / vnnd sie wird gantz ohnmächtig vnd hinfällig werden / da wird die

gewissen Abendthewr / welche ein sehr alter Zauberer erfunden hat / also vnd dergestalt / daß / wer sie zu werck vnd ende wird richten können / vor den allerbesten Ritter von der gantzen Welt solle gehalten werden. Angesichts wird der König befehlen / daß alle die jenigen / so daselbs zugegen seynd / sich daran versuchen sollen. Aber keiner vnter jhnen wird dabey etwas außrichten / vnd auff ein Ort bringen können / als nur allein der frembde Gast / der Ritter / zu grossem Vortheil vnd Vffnehmen seines herrlichen vnd berühmbten Nahmens. Vnd hierob wird sich nun die Infantin zum allerhöhesten frewen / vnd sich vor sattsam vnnd nur allzuhoch begnüget befinden / in dem sie jhre Gedancken vnnd Hertz gegen einen so hohen Ort gerichtet / vnnd so wol angewendet habe. Vnd ist dieses das beste / daß selbiger König / oder Fürst / oder was er nun ist / einen trefflichen gefährlichen Krieg wider einen andern ebenmässig / als er ist / mächtigen vnd gewaltigen Herrn führet. Dann es wird der frembde Ritter zu außgang etlicher Tage / die er wird an diesem Hofe gewesen seyn / vmb vrlaub bey jhm anhalten / daß er widerumb ab- vnd hinweg ziehen / vnd jhm in obbesetztem Krieg dienen möge. Der König wird jhm auch diese Erlaubnüß mit gutem Willen geben / vnnd der Ritter wird jhm mit grosser Höffligkeit die Hände küssen / wegen der Gunst vnd Gnad / so er jhm dißfalls bezeiget.

In dieser Nacht nun wird er von seinem Fräwlin der Infantin abschied nehmen / durch das Gitter eines Gartens / welcher gerührt an jhrer SchlaffCammer ligt / durch welches er schon etliche mahl zu vorhero mit jhr vnterredung gepflogen / dessen Vermittlerin dann eine Jungfer gewesen / so vmb alles gewust / vnd der die Infantin sehr viel hat zu vertrawen pflegen. Da wird er sich zu seufftzen / vnnd sie wird gantz ohnmächtig vnd hinfällig werden / da wird die

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gewissen Abendthewr / welche ein sehr alter Zauberer erfunden hat / also vnd dergestalt / daß / wer sie zu werck vnd ende wird richten können / vor den allerbesten Ritter von der gantzen Welt solle gehalten werden. Angesichts wird der König befehlen / daß alle die jenigen / so daselbs zugegen seynd / sich daran versuchen sollen. Aber keiner vnter jhnen wird dabey etwas außrichten / vnd auff ein Ort bringen können / als nur allein der frembde Gast / der Ritter / zu grossem Vortheil vnd Vffnehmen seines herrlichen vnd berühmbten Nahmens. Vnd hierob wird sich nun die Infantin zum allerhöhesten frewen / vnd sich vor sattsam vnnd nur allzuhoch begnüget befinden / in dem sie jhre Gedancken vnnd Hertz gegen einen so hohen Ort gerichtet / vnnd so wol angewendet habe. Vnd ist dieses das beste / daß selbiger König / oder Fürst / oder was er nun ist / einen trefflichen gefährlichen Krieg wider einen andern ebenmässig / als er ist / mächtigen vnd gewaltigen Herrn führet. Dann es wird der frembde Ritter zu außgang etlicher Tage / die er wird an diesem Hofe gewesen seyn / vmb vrlaub bey jhm anhalten / daß er widerumb ab- vnd hinweg ziehen / vnd jhm in obbesetztem Krieg dienen möge. Der König wird jhm auch diese Erlaubnüß mit gutem Willen geben / vnnd der Ritter wird jhm mit grosser Höffligkeit die Hände küssen / wegen der Gunst vnd Gnad / so er jhm dißfalls bezeiget.</p>
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[268/0268] gewissen Abendthewr / welche ein sehr alter Zauberer erfunden hat / also vnd dergestalt / daß / wer sie zu werck vnd ende wird richten können / vor den allerbesten Ritter von der gantzen Welt solle gehalten werden. Angesichts wird der König befehlen / daß alle die jenigen / so daselbs zugegen seynd / sich daran versuchen sollen. Aber keiner vnter jhnen wird dabey etwas außrichten / vnd auff ein Ort bringen können / als nur allein der frembde Gast / der Ritter / zu grossem Vortheil vnd Vffnehmen seines herrlichen vnd berühmbten Nahmens. Vnd hierob wird sich nun die Infantin zum allerhöhesten frewen / vnd sich vor sattsam vnnd nur allzuhoch begnüget befinden / in dem sie jhre Gedancken vnnd Hertz gegen einen so hohen Ort gerichtet / vnnd so wol angewendet habe. Vnd ist dieses das beste / daß selbiger König / oder Fürst / oder was er nun ist / einen trefflichen gefährlichen Krieg wider einen andern ebenmässig / als er ist / mächtigen vnd gewaltigen Herrn führet. Dann es wird der frembde Ritter zu außgang etlicher Tage / die er wird an diesem Hofe gewesen seyn / vmb vrlaub bey jhm anhalten / daß er widerumb ab- vnd hinweg ziehen / vnd jhm in obbesetztem Krieg dienen möge. Der König wird jhm auch diese Erlaubnüß mit gutem Willen geben / vnnd der Ritter wird jhm mit grosser Höffligkeit die Hände küssen / wegen der Gunst vnd Gnad / so er jhm dißfalls bezeiget. In dieser Nacht nun wird er von seinem Fräwlin der Infantin abschied nehmen / durch das Gitter eines Gartens / welcher gerührt an jhrer SchlaffCammer ligt / durch welches er schon etliche mahl zu vorhero mit jhr vnterredung gepflogen / dessen Vermittlerin dann eine Jungfer gewesen / so vmb alles gewust / vnd der die Infantin sehr viel hat zu vertrawen pflegen. Da wird er sich zu seufftzen / vnnd sie wird gantz ohnmächtig vnd hinfällig werden / da wird die

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  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/268>, abgerufen am 29.04.2024.