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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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vfgezeichnet / vnd schriftlichen verfasset / also daß daran nichts ermangelt oder fehlet / vnd dasselbe Buch hat er im Gefängnüß vnd hinder sich zu rück gelassen / vnd vmb zwey hundert halbe Orthe versetzt / welche er daselbs drauff erborget. Ja / antwortete Gines, vnnd hoff es auch wider an mich zu lösen / vnnd wann es schon vff zwey hundert Ducaten verpfändet stünde. Ists dann so gut? fragte Don Kichote. Ja freylich so gut / antwortete Gines, daß der Lazarillio von Tormes schlecht Werck dagegen ist / vnd zwar ins gemein alle andere / welche von derogleichen Sachen jemahls Bücher geschrieben / oder auch ins künfftige schreiben werden. Vnd kan ich euch mit kurtzen Worten dieses davon melden / daß diß Buch von lauter warhafftigen Sachen handelt / vnd zwar von so artigen kurtzweiligen vnnd lustigen warhafftigen Sachen / daß man auch keine Lügen vnd Getichte haben kan / so man im wenigsten mit diesen vergleichen möchte. Mein was hat doch dieses Buch vor einen Tittel oder Nahmen? fragte Don Kichote. Das Leben vnd Wandel des Gines von Passamont, antwortete er selbst. Ists dann gantz fertig vnd zu end gebracht? fragte Don Kichote. Wie kans zu end gebracht seyn / antwortete er / in dem doch mein Leben noch nicht zum ende kommen vnd beschlossen ist. So viel aber davon beschrieben vnnd vffgezeichnet ist / das seynd meine Thaten von meiner Geburt an biß zu der Stunde / als sie mich jetzo zum letzten mahl auff die Galeeren verstossen haben. So seit jhr dann auch wol ehe vnd schon vor dessen drauff gewesen? sprach Don Kichote. O ja / antwortete Gines, Gotte vnd dem König zu dienen / bin ich vor der Zeit vier

vfgezeichnet / vnd schriftlichen verfasset / also daß daran nichts ermangelt oder fehlet / vnd dasselbe Buch hat er im Gefängnüß vnd hinder sich zu rück gelassen / vnd vmb zwey hundert halbe Orthe versetzt / welche er daselbs drauff erborget. Ja / antwortete Gines, vnnd hoff es auch wider an mich zu lösen / vnnd wann es schon vff zwey hundert Ducaten verpfändet stünde. Ists dann so gut? fragte Don Kichote. Ja freylich so gut / antwortete Gines, daß der Lazarillio von Tormes schlecht Werck dagegen ist / vnd zwar ins gemein alle andere / welche von derogleichen Sachen jemahls Bücher geschrieben / oder auch ins künfftige schreiben werden. Vnd kan ich euch mit kurtzen Worten dieses davon melden / daß diß Buch von lauter warhafftigen Sachen handelt / vnd zwar von so artigen kurtzweiligen vnnd lustigen warhafftigen Sachen / daß man auch keine Lügen vnd Getichte haben kan / so man im wenigsten mit diesen vergleichen möchte. Mein was hat doch dieses Buch vor einen Tittel oder Nahmen? fragte Don Kichote. Das Leben vnd Wandel des Gines von Passamont, antwortete er selbst. Ists dann gantz fertig vnd zu end gebracht? fragte Don Kichote. Wie kans zu end gebracht seyn / antwortete er / in dem doch mein Leben noch nicht zum ende kommen vnd beschlossen ist. So viel aber davon beschrieben vnnd vffgezeichnet ist / das seynd meine Thaten von meiner Geburt an biß zu der Stunde / als sie mich jetzo zum letzten mahl auff die Galeeren verstossen haben. So seit jhr dann auch wol ehe vnd schon vor dessen drauff gewesen? sprach Don Kichote. O ja / antwortete Gines, Gotte vnd dem König zu dienen / bin ich vor der Zeit vier

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[290/0290] vfgezeichnet / vnd schriftlichen verfasset / also daß daran nichts ermangelt oder fehlet / vnd dasselbe Buch hat er im Gefängnüß vnd hinder sich zu rück gelassen / vnd vmb zwey hundert halbe Orthe versetzt / welche er daselbs drauff erborget. Ja / antwortete Gines, vnnd hoff es auch wider an mich zu lösen / vnnd wann es schon vff zwey hundert Ducaten verpfändet stünde. Ists dann so gut? fragte Don Kichote. Ja freylich so gut / antwortete Gines, daß der Lazarillio von Tormes schlecht Werck dagegen ist / vnd zwar ins gemein alle andere / welche von derogleichen Sachen jemahls Bücher geschrieben / oder auch ins künfftige schreiben werden. Vnd kan ich euch mit kurtzen Worten dieses davon melden / daß diß Buch von lauter warhafftigen Sachen handelt / vnd zwar von so artigen kurtzweiligen vnnd lustigen warhafftigen Sachen / daß man auch keine Lügen vnd Getichte haben kan / so man im wenigsten mit diesen vergleichen möchte. Mein was hat doch dieses Buch vor einen Tittel oder Nahmen? fragte Don Kichote. Das Leben vnd Wandel des Gines von Passamont, antwortete er selbst. Ists dann gantz fertig vnd zu end gebracht? fragte Don Kichote. Wie kans zu end gebracht seyn / antwortete er / in dem doch mein Leben noch nicht zum ende kommen vnd beschlossen ist. So viel aber davon beschrieben vnnd vffgezeichnet ist / das seynd meine Thaten von meiner Geburt an biß zu der Stunde / als sie mich jetzo zum letzten mahl auff die Galeeren verstossen haben. So seit jhr dann auch wol ehe vnd schon vor dessen drauff gewesen? sprach Don Kichote. O ja / antwortete Gines, Gotte vnd dem König zu dienen / bin ich vor der Zeit vier

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  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/290>, abgerufen am 29.04.2024.