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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Von der Verzweifflung.

Ein Verzweiffeler versündiget sich wider Ehristi Verdienst/ derChristi Ver-
dienst.

HErr Christus ist um unser Menschen/ und um unsers Heyls willen vom
Himmel kommen/ wie das Nicenische Symbolum lautet/ er hat dem Gesetz an
unser statt vollkommen Gehorsam geleistet/ sein schmertzliche Passion für
uns erlitten/ sein Blut für uns vergossen/ sein Leben für uns gelassen/ auf daß
er durch seinen Gehorsam uns mit GOtt versühnete/ durch sein Blut uns rei-
nige/ durch seinen Tod uns das Leben erwerbe. 2. Tim. 1. Die Verzweiffler
aber verachten solch theur Verdienst Christi/ glauben nicht daß es ihnen zu gu-
tem komme/ tretten den Sohn Gottes mit Füssen/ achten das Blut deß Testa-
ments unrein/ Ebr. 10. und übergeben die Seel/ die Christus so theur erkaufft/
freywillig dem Teufel zu eygen.

Ein Verzweiffeler versündiget sich wider Gottes Gemeind/ die H.Und Ge-
meind.

Engel und Außerwehlten im Himmel betrüben sie. Luc. 15. Die Lehrer und
Prediger machen sie wider sie seuffzen. Ebr. 13. Die fromme Christen ärge-
ren sie/ die Gottlosen stärcken sie im Bösen/ und verführen sie mit sich ins Ver-
derben. Weil sich dann die Verzweiffeler wider Gottes Verbott und Ver-
heissung/ wider Gottes Gnadenwahl und Gnaden-Bund/ wider Gottes All-
macht/ Barmhertzigkeit und Vorsorg/ wider Christi Verdienst und heilige
Gemein/ so schröcklich und vielfaltig versündigen/ so soll freilich kein Christ an
GOtt verzagen oder verzweifflen.

Fürs II. Folget auch ein so schröcklich und vielfaltig Wehe auf dieII.
Auf die Ver-
zweifflung
folget das
Wehe deß
Schreckens/

Verzweifflung/ wie Syrach in unsern Textworten genugsam zu erkennen
gibt. Dann:

Ein Verzweiffeler kennet GOtt nicht mehr/ wie er sich in seinem heiligen
Wort zu erkennen gibt/ er erschrickt und fürchtet sich/ wann er nur den Him-
mel anschauet/ und denckt/ da droben sitzt ein zorniger Eyferer/ ein gerechter
Richter/ der mir gramm ist/ und mich mit Seel und Leib in die Höll verstossen
will. Und ob man ihme schon schöne Trost-Sprüch auß Gottes Wort vor-
hält/ und zuspricht/ so hafftets doch nicht/ es will nicht ins Hertz/ kein guter Ge-
danck/ kein gut Wort will sich da mehr finden.

Ein Verzweiffeler hat ein unrühig Gewissen. Es begegne sonsten einem
frommen Christen was es wolle/ und treffe ihn so hart es möge/ so tröstet ihnunruhigen
Gewissens.

doch dabey sein eigen Hertz/ und sagt: Verzage nicht/ GOtt wird dir noch all-
zeit beystehen und zu rechter Zeit wieder außhelffen: Aber in der Verzweiff-
lung ängstet sich das Hertz deß Verzweifflers selbsten und gibts verlohren/ es
schreiet immer: O Sünd/ O Sünd/ das Gewissen klagt ihn alle Augenblick
einer neuen Sünd an/ das und das hastu auch begangen/ es überzeugt ihn sol-
cher bösen Thaten/ es spricht ihm das Urtheil/ peiniget und marteret ihn/ daß er
nimmer mehr keine Ruhe haben kan/ sondern ihm offt selber den Tod wünschet/.
ja begehrt/ daß er nur bald vollend gar in der Höllen wäre.

Ein
Von der Verzweifflung.

Ein Verzweiffeler verſuͤndiget ſich wider Ehriſti Verdienſt/ derChriſti Veꝛ-
dienſt.

HErꝛ Chriſtus iſt um unſer Menſchen/ und um unſers Heyls willen vom
Himmel kommen/ wie das Niceniſche Symbolum lautet/ er hat dem Geſetz an
unſer ſtatt vollkommen Gehorſam geleiſtet/ ſein ſchmertzliche Paſſion fuͤr
uns erlitten/ ſein Blut fuͤr uns vergoſſen/ ſein Leben fuͤr uns gelaſſen/ auf daß
er durch ſeinen Gehorſam uns mit GOtt verſuͤhnete/ durch ſein Blut uns rei-
nige/ durch ſeinen Tod uns das Leben erwerbe. 2. Tim. 1. Die Verzweiffler
aber verachten ſolch theur Verdienſt Chriſti/ glauben nicht daß es ihnen zu gu-
tem komme/ tretten den Sohn Gottes mit Fuͤſſen/ achten das Blut deß Teſta-
ments unrein/ Ebr. 10. und uͤbergeben die Seel/ die Chriſtus ſo theur erkaufft/
freywillig dem Teufel zu eygen.

Ein Verzweiffeler verſuͤndiget ſich wider Gottes Gemeind/ die H.Und Ge-
meind.

Engel und Außerwehlten im Himmel betruͤben ſie. Luc. 15. Die Lehrer und
Prediger machen ſie wider ſie ſeuffzen. Ebr. 13. Die fromme Chriſten aͤrge-
ren ſie/ die Gottloſen ſtaͤrcken ſie im Boͤſen/ und verfuͤhren ſie mit ſich ins Ver-
derben. Weil ſich dann die Verzweiffeler wider Gottes Verbott und Ver-
heiſſung/ wider Gottes Gnadenwahl und Gnaden-Bund/ wider Gottes All-
macht/ Barmhertzigkeit und Vorſorg/ wider Chriſti Verdienſt und heilige
Gemein/ ſo ſchroͤcklich und vielfaltig verſuͤndigen/ ſo ſoll freilich kein Chriſt an
GOtt verzagen oder verzweifflen.

Fuͤrs II. Folget auch ein ſo ſchroͤcklich und vielfaltig Wehe auf dieII.
Auf die Veꝛ-
zweifflung
folget das
Wehe deß
Schꝛeckens/

Verzweifflung/ wie Syrach in unſern Textworten genugſam zu erkennen
gibt. Dann:

Ein Verzweiffeler kennet GOtt nicht mehr/ wie er ſich in ſeinem heiligen
Wort zu erkennen gibt/ er erſchrickt und fuͤrchtet ſich/ wann er nur den Him-
mel anſchauet/ und denckt/ da droben ſitzt ein zorniger Eyferer/ ein gerechter
Richter/ der mir gramm iſt/ und mich mit Seel und Leib in die Hoͤll verſtoſſen
will. Und ob man ihme ſchon ſchoͤne Troſt-Spruͤch auß Gottes Wort vor-
haͤlt/ und zuſpricht/ ſo hafftets doch nicht/ es will nicht ins Hertz/ kein guter Ge-
danck/ kein gut Wort will ſich da mehr finden.

Ein Verzweiffeler hat ein unruͤhig Gewiſſen. Es begegne ſonſten einem
frommen Chriſten was es wolle/ und treffe ihn ſo hart es moͤge/ ſo troͤſtet ihnunruhigen
Gewiſſens.

doch dabey ſein eigen Hertz/ und ſagt: Verzage nicht/ GOtt wird dir noch all-
zeit beyſtehen und zu rechter Zeit wieder außhelffen: Aber in der Verzweiff-
lung aͤngſtet ſich das Hertz deß Verzweifflers ſelbſten und gibts verlohren/ es
ſchreiet immer: O Suͤnd/ O Suͤnd/ das Gewiſſen klagt ihn alle Augenblick
einer neuen Suͤnd an/ das und das haſtu auch begangen/ es uͤberzeugt ihn ſol-
cher boͤſen Thaten/ es ſpricht ihm das Urtheil/ peiniget und marteret ihn/ daß er
nimmer mehr keine Ruhe haben kan/ ſondern ihm offt ſelber den Tod wuͤnſchet/.
ja begehrt/ daß er nur bald vollend gar in der Hoͤllen waͤre.

Ein
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[319/0389] Von der Verzweifflung. Ein Verzweiffeler verſuͤndiget ſich wider Ehriſti Verdienſt/ der HErꝛ Chriſtus iſt um unſer Menſchen/ und um unſers Heyls willen vom Himmel kommen/ wie das Niceniſche Symbolum lautet/ er hat dem Geſetz an unſer ſtatt vollkommen Gehorſam geleiſtet/ ſein ſchmertzliche Paſſion fuͤr uns erlitten/ ſein Blut fuͤr uns vergoſſen/ ſein Leben fuͤr uns gelaſſen/ auf daß er durch ſeinen Gehorſam uns mit GOtt verſuͤhnete/ durch ſein Blut uns rei- nige/ durch ſeinen Tod uns das Leben erwerbe. 2. Tim. 1. Die Verzweiffler aber verachten ſolch theur Verdienſt Chriſti/ glauben nicht daß es ihnen zu gu- tem komme/ tretten den Sohn Gottes mit Fuͤſſen/ achten das Blut deß Teſta- ments unrein/ Ebr. 10. und uͤbergeben die Seel/ die Chriſtus ſo theur erkaufft/ freywillig dem Teufel zu eygen. Chriſti Veꝛ- dienſt. Ein Verzweiffeler verſuͤndiget ſich wider Gottes Gemeind/ die H. Engel und Außerwehlten im Himmel betruͤben ſie. Luc. 15. Die Lehrer und Prediger machen ſie wider ſie ſeuffzen. Ebr. 13. Die fromme Chriſten aͤrge- ren ſie/ die Gottloſen ſtaͤrcken ſie im Boͤſen/ und verfuͤhren ſie mit ſich ins Ver- derben. Weil ſich dann die Verzweiffeler wider Gottes Verbott und Ver- heiſſung/ wider Gottes Gnadenwahl und Gnaden-Bund/ wider Gottes All- macht/ Barmhertzigkeit und Vorſorg/ wider Chriſti Verdienſt und heilige Gemein/ ſo ſchroͤcklich und vielfaltig verſuͤndigen/ ſo ſoll freilich kein Chriſt an GOtt verzagen oder verzweifflen. Und Ge- meind. Fuͤrs II. Folget auch ein ſo ſchroͤcklich und vielfaltig Wehe auf die Verzweifflung/ wie Syrach in unſern Textworten genugſam zu erkennen gibt. Dann: II. Auf die Veꝛ- zweifflung folget das Wehe deß Schꝛeckens/ Ein Verzweiffeler kennet GOtt nicht mehr/ wie er ſich in ſeinem heiligen Wort zu erkennen gibt/ er erſchrickt und fuͤrchtet ſich/ wann er nur den Him- mel anſchauet/ und denckt/ da droben ſitzt ein zorniger Eyferer/ ein gerechter Richter/ der mir gramm iſt/ und mich mit Seel und Leib in die Hoͤll verſtoſſen will. Und ob man ihme ſchon ſchoͤne Troſt-Spruͤch auß Gottes Wort vor- haͤlt/ und zuſpricht/ ſo hafftets doch nicht/ es will nicht ins Hertz/ kein guter Ge- danck/ kein gut Wort will ſich da mehr finden. Ein Verzweiffeler hat ein unruͤhig Gewiſſen. Es begegne ſonſten einem frommen Chriſten was es wolle/ und treffe ihn ſo hart es moͤge/ ſo troͤſtet ihn doch dabey ſein eigen Hertz/ und ſagt: Verzage nicht/ GOtt wird dir noch all- zeit beyſtehen und zu rechter Zeit wieder außhelffen: Aber in der Verzweiff- lung aͤngſtet ſich das Hertz deß Verzweifflers ſelbſten und gibts verlohren/ es ſchreiet immer: O Suͤnd/ O Suͤnd/ das Gewiſſen klagt ihn alle Augenblick einer neuen Suͤnd an/ das und das haſtu auch begangen/ es uͤberzeugt ihn ſol- cher boͤſen Thaten/ es ſpricht ihm das Urtheil/ peiniget und marteret ihn/ daß er nimmer mehr keine Ruhe haben kan/ ſondern ihm offt ſelber den Tod wuͤnſchet/. ja begehrt/ daß er nur bald vollend gar in der Hoͤllen waͤre. unruhigen Gewiſſens. Ein

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/389>, abgerufen am 30.04.2024.