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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Untreu.
ein Soldat gewesen/ eines ehrlichen Manns Tochter/ mit Versprechung derEhe/
Ehe/ dahin beredt/ daß sie mit ihm gezogen/ mit deren er ein Kind erzeuget/ als er
aber loß und seinen Namen bekommen/ und von ihr/ um die Vollziehung der
Ehe/ gerichtlich angesprochen und verklagt worden/ hab er sein Versprechen nit
begehren zu halten/ sondern gesagt/ sie wissen wol wie es bey den Soldaten her-
gieng/ er sey damahls ein Soldat gewesen/ jetzt sey es ein anders/ und gedencke
sie nicht zu ehelichen. Oder geschicht in eydlichem Versprechen/ wie Alcimus
den Juden Frieden zugesagt/ und einen Eyd drauf gethan/ er wolle sie und ihreEyd/
Freund nicht beleidigen/ da sie ihm aber glaubten/ ließ er 60. auß ihnen fahen/
und alle auf einen Tag erwürgen. 1. Maccab. 7. Und vom Bapst Alexandro
III.
schreibt Machiavellus, sein meiste Arbeit sey gewesen/ daß er die Leut betrie-Mach. in s.
Principe,
fol.
94.

ge/ einen Eyd über den andern schwöre/ und doch keinen halte. Und geht die
Klag bey obgedachtem D. Mengering (d. l. pag. 290.) Man hab vor ZeitenKlag hier-
über.

in Gebärden und blossen Worten mehr Treu/ Redligkeit und aufrichtige Hal-
tung gethaner Zusag leuchten lassen/ als heut zu Tag recessirte, clausulirte, si-
gillirte
und wolbeschworne Compactata und Zusagungen in acht genom-
men und gehalten werden. Und D. Vigelius gewester Professor zu MarpurgCit. Conr.
Porta,
in der
Warnung
vor Recht-
fertigungen.
f. 135.

schreibt; Das Recht/ Treu und Glauben kommen bey unsern Zeiten in gros-
sen Abfall/ daß da bey den Alten kleine Brieff und grosser Glaub gewesen/ jetzo
das Widerspiel im Brauch sey/ nemlich/ es werden grosse Brieff gemacht/ und
kleiner Glaub gehalten.

III. Jst man dem Nächsten untreu/ wann man ihn in der Noth undIII.
Jn Verlas-
sung in der
Noth.
Anfechtung.

Gefahr verlasst oder gar untertruckt/ da man ihm wol hätte aufhelffen können
und sollen/ als: Da der Nächste in grosser Gewissens Angst und Anfechtung
stecket/ und man spricht ihm keinen Trost zu auß GOttes Wort/ sein Gewis-
sen zu erleichtern/ wie Simon und die andere Jünger am Oelberg geschlaffen/
als der HERR JEsus in seinen grösten Aengsten gewesen/ getrauret/ gezittert
und gezaget/ ungeacht sie der HErr vermahnet/ sie solten mit ihm/ als einem
Angefochtnen wachen und betten. Matth. 26. Oder da deß Nächsten guterVerläum-
dung/

Nam in Gefahr steht/ und man denselben nicht wider die Verläumder und Lä-
stermäuler vertheidiget/ sondern noch mehr aufgeusst/ wie Doeg den David bey
dem König Saul hinein gehebt. 1. Sam. 22. Oder da der Arme wegen seinerArmuth/
Dürfftigkeit nirgends fort und aufkommen kan/ man demselben nichts gibt/
nichts leihet/ sondern noch das wenige was er hat/ abwuchert und abschindet/
Mich. 3. Wie der Zöllner Zachäus und seines gleichen gethan. Luc. 19. OderKranckheit/
da man die Krancken Hülff- und Wartloß ligen/ und die alte Leut in ihrer
Schwachheit und Unvermögligkeit verderben lässt/ wie der Priester und Levit
den verwundten Menschen in seinem Blut halbtod ligen gesehen/ aber fürüber
gegangen/ und sich seiner nichts beladen wollen. Luc. 10. Oder da der NächsteLebensge-
fahr.

in Leibs- und Lebensgefahr begriffen/ in Feur- oder Wassersnoth/ in Kriegs-

und
X x x x x 2

von der Untreu.
ein Soldat geweſen/ eines ehrlichen Manns Tochter/ mit Verſprechung derEhe/
Ehe/ dahin beredt/ daß ſie mit ihm gezogen/ mit deren er ein Kind erzeuget/ als er
aber loß und ſeinen Namen bekommen/ und von ihr/ um die Vollziehung der
Ehe/ gerichtlich angeſprochen und verklagt worden/ hab er ſein Verſprechen nit
begehren zu halten/ ſondern geſagt/ ſie wiſſen wol wie es bey den Soldaten her-
gieng/ er ſey damahls ein Soldat geweſen/ jetzt ſey es ein anders/ und gedencke
ſie nicht zu ehelichen. Oder geſchicht in eydlichem Verſprechen/ wie Alcimus
den Juden Frieden zugeſagt/ und einen Eyd drauf gethan/ er wolle ſie und ihreEyd/
Freund nicht beleidigen/ da ſie ihm aber glaubten/ ließ er 60. auß ihnen fahen/
und alle auf einen Tag erwuͤrgen. 1. Maccab. 7. Und vom Bapſt Alexandro
III.
ſchreibt Machiavellus, ſein meiſte Arbeit ſey geweſen/ daß er die Leut betrie-Mach. in ſ.
Principe,
fol.
94.

ge/ einen Eyd uͤber den andern ſchwoͤre/ und doch keinen halte. Und geht die
Klag bey obgedachtem D. Mengering (d. l. pag. 290.) Man hab vor ZeitenKlag hier-
uͤber.

in Gebaͤrden und bloſſen Worten mehr Treu/ Redligkeit und aufrichtige Hal-
tung gethaner Zuſag leuchten laſſen/ als heut zu Tag receſſirte, clauſulirte, ſi-
gillirte
und wolbeſchworne Compactata und Zuſagungen in acht genom-
men und gehalten werden. Und D. Vigelius geweſter Profeſſor zu MarpurgCit. Conr.
Porta,
in der
Warnung
vor Recht-
fertigungen.
f. 135.

ſchreibt; Das Recht/ Treu und Glauben kommen bey unſern Zeiten in groſ-
ſen Abfall/ daß da bey den Alten kleine Brieff und groſſer Glaub geweſen/ jetzo
das Widerſpiel im Brauch ſey/ nemlich/ es werden groſſe Brieff gemacht/ und
kleiner Glaub gehalten.

III. Jſt man dem Naͤchſten untreu/ wann man ihn in der Noth undIII.
Jn Verlaſ-
ſung in der
Noth.
Anfechtung.

Gefahr verlaſſt oder gar untertruckt/ da man ihm wol haͤtte aufhelffen koͤnnen
und ſollen/ als: Da der Naͤchſte in groſſer Gewiſſens Angſt und Anfechtung
ſtecket/ und man ſpricht ihm keinen Troſt zu auß GOttes Wort/ ſein Gewiſ-
ſen zu erleichtern/ wie Simon und die andere Juͤnger am Oelberg geſchlaffen/
als der HERR JEſus in ſeinen groͤſten Aengſten geweſen/ getrauret/ gezittert
und gezaget/ ungeacht ſie der HErꝛ vermahnet/ ſie ſolten mit ihm/ als einem
Angefochtnen wachen und betten. Matth. 26. Oder da deß Naͤchſten guterVerlaͤum-
dung/

Nam in Gefahr ſteht/ und man denſelben nicht wider die Verlaͤumder und Laͤ-
ſtermaͤuler vertheidiget/ ſondern noch mehr aufgeuſſt/ wie Doeg den David bey
dem Koͤnig Saul hinein gehebt. 1. Sam. 22. Oder da der Arme wegen ſeinerArmuth/
Duͤrfftigkeit nirgends fort und aufkommen kan/ man demſelben nichts gibt/
nichts leihet/ ſondern noch das wenige was er hat/ abwuchert und abſchindet/
Mich. 3. Wie der Zoͤllner Zachaͤus und ſeines gleichen gethan. Luc. 19. OderKranckheit/
da man die Krancken Huͤlff- und Wartloß ligen/ und die alte Leut in ihrer
Schwachheit und Unvermoͤgligkeit verderben laͤſſt/ wie der Prieſter und Levit
den verwundten Menſchen in ſeinem Blut halbtod ligen geſehen/ aber fuͤruͤber
gegangen/ und ſich ſeiner nichts beladen wollen. Luc. 10. Oder da der NaͤchſteLebensge-
fahr.

in Leibs- und Lebensgefahr begriffen/ in Feur- oder Waſſersnoth/ in Kriegs-

und
X x x x x 2
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[899/0969] von der Untreu. ein Soldat geweſen/ eines ehrlichen Manns Tochter/ mit Verſprechung der Ehe/ dahin beredt/ daß ſie mit ihm gezogen/ mit deren er ein Kind erzeuget/ als er aber loß und ſeinen Namen bekommen/ und von ihr/ um die Vollziehung der Ehe/ gerichtlich angeſprochen und verklagt worden/ hab er ſein Verſprechen nit begehren zu halten/ ſondern geſagt/ ſie wiſſen wol wie es bey den Soldaten her- gieng/ er ſey damahls ein Soldat geweſen/ jetzt ſey es ein anders/ und gedencke ſie nicht zu ehelichen. Oder geſchicht in eydlichem Verſprechen/ wie Alcimus den Juden Frieden zugeſagt/ und einen Eyd drauf gethan/ er wolle ſie und ihre Freund nicht beleidigen/ da ſie ihm aber glaubten/ ließ er 60. auß ihnen fahen/ und alle auf einen Tag erwuͤrgen. 1. Maccab. 7. Und vom Bapſt Alexandro III. ſchreibt Machiavellus, ſein meiſte Arbeit ſey geweſen/ daß er die Leut betrie- ge/ einen Eyd uͤber den andern ſchwoͤre/ und doch keinen halte. Und geht die Klag bey obgedachtem D. Mengering (d. l. pag. 290.) Man hab vor Zeiten in Gebaͤrden und bloſſen Worten mehr Treu/ Redligkeit und aufrichtige Hal- tung gethaner Zuſag leuchten laſſen/ als heut zu Tag receſſirte, clauſulirte, ſi- gillirte und wolbeſchworne Compactata und Zuſagungen in acht genom- men und gehalten werden. Und D. Vigelius geweſter Profeſſor zu Marpurg ſchreibt; Das Recht/ Treu und Glauben kommen bey unſern Zeiten in groſ- ſen Abfall/ daß da bey den Alten kleine Brieff und groſſer Glaub geweſen/ jetzo das Widerſpiel im Brauch ſey/ nemlich/ es werden groſſe Brieff gemacht/ und kleiner Glaub gehalten. Ehe/ Eyd/ Mach. in ſ. Principe, fol. 94. Klag hier- uͤber. Cit. Conr. Porta, in der Warnung vor Recht- fertigungen. f. 135. III. Jſt man dem Naͤchſten untreu/ wann man ihn in der Noth und Gefahr verlaſſt oder gar untertruckt/ da man ihm wol haͤtte aufhelffen koͤnnen und ſollen/ als: Da der Naͤchſte in groſſer Gewiſſens Angſt und Anfechtung ſtecket/ und man ſpricht ihm keinen Troſt zu auß GOttes Wort/ ſein Gewiſ- ſen zu erleichtern/ wie Simon und die andere Juͤnger am Oelberg geſchlaffen/ als der HERR JEſus in ſeinen groͤſten Aengſten geweſen/ getrauret/ gezittert und gezaget/ ungeacht ſie der HErꝛ vermahnet/ ſie ſolten mit ihm/ als einem Angefochtnen wachen und betten. Matth. 26. Oder da deß Naͤchſten guter Nam in Gefahr ſteht/ und man denſelben nicht wider die Verlaͤumder und Laͤ- ſtermaͤuler vertheidiget/ ſondern noch mehr aufgeuſſt/ wie Doeg den David bey dem Koͤnig Saul hinein gehebt. 1. Sam. 22. Oder da der Arme wegen ſeiner Duͤrfftigkeit nirgends fort und aufkommen kan/ man demſelben nichts gibt/ nichts leihet/ ſondern noch das wenige was er hat/ abwuchert und abſchindet/ Mich. 3. Wie der Zoͤllner Zachaͤus und ſeines gleichen gethan. Luc. 19. Oder da man die Krancken Huͤlff- und Wartloß ligen/ und die alte Leut in ihrer Schwachheit und Unvermoͤgligkeit verderben laͤſſt/ wie der Prieſter und Levit den verwundten Menſchen in ſeinem Blut halbtod ligen geſehen/ aber fuͤruͤber gegangen/ und ſich ſeiner nichts beladen wollen. Luc. 10. Oder da der Naͤchſte in Leibs- und Lebensgefahr begriffen/ in Feur- oder Waſſersnoth/ in Kriegs- und III. Jn Verlaſ- ſung in der Noth. Anfechtung. Verlaͤum- dung/ Armuth/ Kranckheit/ Lebensge- fahr. X x x x x 2

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/969>, abgerufen am 28.04.2024.