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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die VC. Laster-Predigt/
Ruhm hat/ wann nemlich solche geschihet den Nächsten dadurch vor Unglück
zu warnen und zu verwahren/ dagegen seinen guten Namen und Aufnehmen
zu befürdern/ oder auch gar einer gantzen Gemein Wolfahrt zu erhalten/ denn
das hat GOtt gebotten/ und wann mans nicht thut/ so steht Gefahr drauf:
Wann einer einen Fluch höret/ oder sonst etwas unrechts gesehen oder erfahren
hat/ und nicht ansagt/ der ist einer Missethatschuldig/ 3. Mos. 5. Wer höret
fluchen und sagts nicht an/ der hasset sein Leben. Spr. 29. Dagegen wo einer
das thut/ so verwahret er damit sein Gewissen/ und bezeuget mit der That/ daß
ers mit seinem Nächsten treulich meine; Also ist ein jedes Kind seinem Vat-
ter/ ein jeder Zuhörer seinem Prediger/ ein jeder Knecht seinem Herrn/ ein jeder
Unterthan seiner Obrigkeit/ ein jeder Freund seinem Anverwandten und ver-
trauten Freund/ alle Treu schuldig/ darum hat Joseph recht gethan/ daß ers für
seinen Vatter gebracht/ wo ein böß Geschrey wider seine Brüder war. 1. Mos.
37. Die Zuhörer S. Pauli von Cloes Gesinde haben recht gethan/ daß sie
dem Apostel Paulo angezeigt/ daß Zanck unter der Gemein der Christen zu
Corintho seye. 1. Cor. 1. Der Knecht Nabals hat wol gethan/ daß ers seiner
Frauen der Abigail angesagt/ daß Nabal die Botten Davids so hart ange-
fahren und leer abgewiesen. 1. Sam. 25. Husai hat wol gethan/ daß er seinem
Herrn/ nemlich dem ins Elend vertriebenen David/ seines rebellischen Sohns
Absalons Räth und Anschläg/ durch die Priester Zadock und Abjathar eröff-
net. 2. Sam. 17. Mardochai hat weißlich gethan/ daß er die Conspiration
und mörderisch Vorhaben Bigthan und Theres der Königin Esther geoffen-
bahret. Esth. 2. Deßgleichen Jonathan/ daß er seinem lieben Hertz-Freund
und Bruder David angezeigt/ daß bey seinem Vatter dem König Saul gäntz-
lich beschlossen war ihne zu tödten/ 1. Sam. 20. Und S. Pauli Schwester
Sohn/ der dem Oberhauptman heimlich angesagt/ daß mehr denn 40. Män-
ner unter den Juden sich verbannet weder zu essen noch zu trincken/ biß sie Pau-
lum tödten. Gesch. 23. Das alles ist kein Verrätherey/ sondern ein pflicht-
schuldige Treu/ die GOtt von allen Christen fordert/ und in der Welt mit al-
lem guten zu belohnen pfleget/ gleich wie David solche Treu/ nachdem er wieder
ins Reich kommen/ seine Räth wieder geniessen lassen. 2. Sam. 17. So ist
auch das keine Verrätherey/ wann man böse Practicken und offentliche Laster
an gebührenden Orten/ und bey denen die die Macht haben zu urtheilen und zu
straffen/ anzeiget/ als welches zuvorderst dem gemeinen Nutzen zum besten/ dar-
Und was
ein Verrä-
therey seye.
nach auch dem Ubelthäter und anderen zur Besserung dienet: Sondern das
ist eigentlich Verrätherey/ wann man eine Sach und Heimligkeit/ die billich
solte verschwiegen bleiben/ betrüglich offenbaret/ und auß Geitz seinen eigenen
Nutzen und Genieß/ oder auß Neid seine Rachgier/ und dagegen deß frommen
Nächsten Unglück und Schaden/ Untergang und Verderben suchet/ und dar-
auf redet allhie Salomo/ wann er in unserm Text sagt: Ein Verläumder
verräth/ etc.

Lehr.

Die VC. Laſter-Predigt/
Ruhm hat/ wann nemlich ſolche geſchihet den Naͤchſten dadurch vor Ungluͤck
zu warnen und zu verwahren/ dagegen ſeinen guten Namen und Aufnehmen
zu befuͤrdern/ oder auch gar einer gantzen Gemein Wolfahrt zu erhalten/ denn
das hat GOtt gebotten/ und wann mans nicht thut/ ſo ſteht Gefahr drauf:
Wann einer einen Fluch hoͤret/ oder ſonſt etwas unrechts geſehen oder erfahren
hat/ und nicht anſagt/ der iſt einer Miſſethatſchuldig/ 3. Moſ. 5. Wer hoͤret
fluchen und ſagts nicht an/ der haſſet ſein Leben. Spr. 29. Dagegen wo einer
das thut/ ſo verwahret er damit ſein Gewiſſen/ und bezeuget mit der That/ daß
ers mit ſeinem Naͤchſten treulich meine; Alſo iſt ein jedes Kind ſeinem Vat-
ter/ ein jeder Zuhoͤrer ſeinem Prediger/ ein jeder Knecht ſeinem Herꝛn/ ein jeder
Unterthan ſeiner Obrigkeit/ ein jeder Freund ſeinem Anverwandten und ver-
trauten Freund/ alle Treu ſchuldig/ darum hat Joſeph recht gethan/ daß ers fuͤr
ſeinen Vatter gebracht/ wo ein boͤß Geſchrey wider ſeine Bruͤder war. 1. Moſ.
37. Die Zuhoͤrer S. Pauli von Cloes Geſinde haben recht gethan/ daß ſie
dem Apoſtel Paulo angezeigt/ daß Zanck unter der Gemein der Chriſten zu
Corintho ſeye. 1. Cor. 1. Der Knecht Nabals hat wol gethan/ daß ers ſeiner
Frauen der Abigail angeſagt/ daß Nabal die Botten Davids ſo hart ange-
fahren und leer abgewieſen. 1. Sam. 25. Huſai hat wol gethan/ daß er ſeinem
Herꝛn/ nemlich dem ins Elend vertriebenen David/ ſeines rebelliſchen Sohns
Abſalons Raͤth und Anſchlaͤg/ durch die Prieſter Zadock und Abjathar eroͤff-
net. 2. Sam. 17. Mardochai hat weißlich gethan/ daß er die Conſpiration
und moͤrderiſch Vorhaben Bigthan und Theres der Koͤnigin Eſther geoffen-
bahret. Eſth. 2. Deßgleichen Jonathan/ daß er ſeinem lieben Hertz-Freund
und Bruder David angezeigt/ daß bey ſeinem Vatter dem Koͤnig Saul gaͤntz-
lich beſchloſſen war ihne zu toͤdten/ 1. Sam. 20. Und S. Pauli Schweſter
Sohn/ der dem Oberhauptman heimlich angeſagt/ daß mehr denn 40. Maͤn-
ner unter den Juden ſich verbannet weder zu eſſen noch zu trincken/ biß ſie Pau-
lum toͤdten. Geſch. 23. Das alles iſt kein Verraͤtherey/ ſondern ein pflicht-
ſchuldige Treu/ die GOtt von allen Chriſten fordert/ und in der Welt mit al-
lem guten zu belohnen pfleget/ gleich wie David ſolche Treu/ nachdem er wieder
ins Reich kommen/ ſeine Raͤth wieder genieſſen laſſen. 2. Sam. 17. So iſt
auch das keine Verraͤtherey/ wann man boͤſe Practicken und offentliche Laſter
an gebuͤhrenden Orten/ und bey denen die die Macht haben zu urtheilen und zu
ſtraffen/ anzeiget/ als welches zuvorderſt dem gemeinen Nutzen zum beſten/ dar-
Und was
ein Verraͤ-
therey ſeye.
nach auch dem Ubelthaͤter und anderen zur Beſſerung dienet: Sondern das
iſt eigentlich Verraͤtherey/ wann man eine Sach und Heimligkeit/ die billich
ſolte verſchwiegen bleiben/ betruͤglich offenbaret/ und auß Geitz ſeinen eigenen
Nutzen und Genieß/ oder auß Neid ſeine Rachgier/ und dagegen deß frommen
Naͤchſten Ungluͤck und Schaden/ Untergang und Verderben ſuchet/ und dar-
auf redet allhie Salomo/ wann er in unſerm Text ſagt: Ein Verlaͤumder
verraͤth/ ꝛc.

Lehr.
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[916/0986] Die VC. Laſter-Predigt/ Ruhm hat/ wann nemlich ſolche geſchihet den Naͤchſten dadurch vor Ungluͤck zu warnen und zu verwahren/ dagegen ſeinen guten Namen und Aufnehmen zu befuͤrdern/ oder auch gar einer gantzen Gemein Wolfahrt zu erhalten/ denn das hat GOtt gebotten/ und wann mans nicht thut/ ſo ſteht Gefahr drauf: Wann einer einen Fluch hoͤret/ oder ſonſt etwas unrechts geſehen oder erfahren hat/ und nicht anſagt/ der iſt einer Miſſethatſchuldig/ 3. Moſ. 5. Wer hoͤret fluchen und ſagts nicht an/ der haſſet ſein Leben. Spr. 29. Dagegen wo einer das thut/ ſo verwahret er damit ſein Gewiſſen/ und bezeuget mit der That/ daß ers mit ſeinem Naͤchſten treulich meine; Alſo iſt ein jedes Kind ſeinem Vat- ter/ ein jeder Zuhoͤrer ſeinem Prediger/ ein jeder Knecht ſeinem Herꝛn/ ein jeder Unterthan ſeiner Obrigkeit/ ein jeder Freund ſeinem Anverwandten und ver- trauten Freund/ alle Treu ſchuldig/ darum hat Joſeph recht gethan/ daß ers fuͤr ſeinen Vatter gebracht/ wo ein boͤß Geſchrey wider ſeine Bruͤder war. 1. Moſ. 37. Die Zuhoͤrer S. Pauli von Cloes Geſinde haben recht gethan/ daß ſie dem Apoſtel Paulo angezeigt/ daß Zanck unter der Gemein der Chriſten zu Corintho ſeye. 1. Cor. 1. Der Knecht Nabals hat wol gethan/ daß ers ſeiner Frauen der Abigail angeſagt/ daß Nabal die Botten Davids ſo hart ange- fahren und leer abgewieſen. 1. Sam. 25. Huſai hat wol gethan/ daß er ſeinem Herꝛn/ nemlich dem ins Elend vertriebenen David/ ſeines rebelliſchen Sohns Abſalons Raͤth und Anſchlaͤg/ durch die Prieſter Zadock und Abjathar eroͤff- net. 2. Sam. 17. Mardochai hat weißlich gethan/ daß er die Conſpiration und moͤrderiſch Vorhaben Bigthan und Theres der Koͤnigin Eſther geoffen- bahret. Eſth. 2. Deßgleichen Jonathan/ daß er ſeinem lieben Hertz-Freund und Bruder David angezeigt/ daß bey ſeinem Vatter dem Koͤnig Saul gaͤntz- lich beſchloſſen war ihne zu toͤdten/ 1. Sam. 20. Und S. Pauli Schweſter Sohn/ der dem Oberhauptman heimlich angeſagt/ daß mehr denn 40. Maͤn- ner unter den Juden ſich verbannet weder zu eſſen noch zu trincken/ biß ſie Pau- lum toͤdten. Geſch. 23. Das alles iſt kein Verraͤtherey/ ſondern ein pflicht- ſchuldige Treu/ die GOtt von allen Chriſten fordert/ und in der Welt mit al- lem guten zu belohnen pfleget/ gleich wie David ſolche Treu/ nachdem er wieder ins Reich kommen/ ſeine Raͤth wieder genieſſen laſſen. 2. Sam. 17. So iſt auch das keine Verraͤtherey/ wann man boͤſe Practicken und offentliche Laſter an gebuͤhrenden Orten/ und bey denen die die Macht haben zu urtheilen und zu ſtraffen/ anzeiget/ als welches zuvorderſt dem gemeinen Nutzen zum beſten/ dar- nach auch dem Ubelthaͤter und anderen zur Beſſerung dienet: Sondern das iſt eigentlich Verraͤtherey/ wann man eine Sach und Heimligkeit/ die billich ſolte verſchwiegen bleiben/ betruͤglich offenbaret/ und auß Geitz ſeinen eigenen Nutzen und Genieß/ oder auß Neid ſeine Rachgier/ und dagegen deß frommen Naͤchſten Ungluͤck und Schaden/ Untergang und Verderben ſuchet/ und dar- auf redet allhie Salomo/ wann er in unſerm Text ſagt: Ein Verlaͤumder verraͤth/ ꝛc. Und was ein Verraͤ- therey ſeye. Lehr.

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 916. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/986>, abgerufen am 30.04.2024.