Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das 33. Capit.

Von dem Bischoffthumb Lüttich.

DAs Bisthumb Lüttich hat gegen Mitternacht vnnd Nidergang Braband/ gegen Mittag Lützelburg: auch ein schön fruchtbar Feldt/ gesunden Lufft vnnd besondere Gruben von Alabaster/ vnd Marmor Deßgleichen vier vnd zwantzig vornehme Stätte/ als Lüttich / Bolion/ Francemont/ Loo/ Borchworm/ Tongren/ Hoy/ Hasselt/ Dinant/ Masseck / Bilsen/ Stochum/ S. Tron Bise/ Tubin/ Varen/ Beringen/ Herc/ Bree/ Per/ Siney / Fesse Louffei vnd Hamont.

Lüttich ist eine grosse vornehme Statt/ begreiffet etliche Berg vnd Thal in sich/ vnder andern stattlichen Gebäwen aber auch den Bischofflichen Pallast/ viel herrlicher Kirchen / Die Stifft Kirche zu S. Lambert/ hat einen grossen Schatz von köstlichen Gefässen / Guldenen vnd Silbern Kleinodien/ wie auch S. Georgij Bildnuß/ von lauterm Gold/ diese herrliche Statt wurde im Jahr Christi 1486. von Hertzog Carle auß Burgund belägert / erobert/ vnd bey viertzig tausent Man/ sampt zwölff tausent Weibern/ darin erwürget / vnd ertrencket. Das mittler Theil der Statt ligt auff einer schönen ebne im Thal an der Maaß in welche sich noch andere drey Wässerlein/ nemlich die Vta/ Vesa/ vnd Ambluaria außgiessen: vnnd machen diese etliche lustige Gäßlein in der Statt/ mit herrlichen Gebäwen geziehret/ vnd durch steinerne Brücken wider zusammen gefüget/ vnd vereiniget.

Francemont. Francemont vorzeiten mit Mauren vnnd Thoren verschlossen/ nunmehr aber deren entblösset/ hat den Nahmen einer Marggraffschafft.

Tongren. Tongren/ ist ein sehr alte Statt/ drey Meil von Mastrich gelegen/ hat vnd ander Anzeigungen jhrer älte noch einen Alten Tempel/ welcher dem Herculi geweyhet gewesen/ auch wirdt deß wunderbaren Brunnens bey demselben/ von C. Plinio im 11. Capitel lib. 31. vnder folgenden Worten gedacht: Die Statt Tongren hat einen gewaltigen Brunnen/ starcken vnd mächtigen Quellen/ dessen Wasser am Ende deß Trinckens nach dem Eysen schmecket/ reiniget deß Menschen Leib/ vertreibet die dreytägige Fieber / vnnd wirdt zu dem Blasen vnd Nieren Stein sehr gerühmet. Bekommet von dem Fewer erstlich eine trübe/ vnnd endtlichen eine rothe Farbe/ auch wird dieser Brunnen wider die Schwind vnd Wassersucht/ auch andere vnheilsame Kranckheiten sehr gerühmet.

Das 33. Capit.

Von dem Bischoffthumb Lüttich.

Francemont. Francemont vorzeitẽ mit Mauren vnnd Thoren verschlossen/ nunmehr aber deren entblösset/ hat den Nahmen einer Marggraffschafft.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0132" n="112"/>
        <p>Das 33. Capit.</p>
        <p>Von dem Bischoffthumb Lüttich.</p>
        <p>DAs Bisthumb Lüttich hat gegen Mitternacht vnnd Nidergang Braband/ gegen Mittag            Lützelburg: auch ein schön fruchtbar Feldt/ gesunden Lufft vnnd besondere Gruben von            Alabaster/ vnd Marmor Deßgleichen vier vnd zwantzig vornehme Stätte/ als Lüttich /            Bolion/ Francemont/ Loo/ Borchworm/ Tongren/ Hoy/ Hasselt/ Dinant/ Masseck /            Bilsen/ Stochum/ S. Tron Bise/ Tubin/ Varen/ Beringen/ Herc/ Bree/ Per/ Siney /            Fesse Louffei vnd Hamont.</p>
        <p>Lüttich ist eine grosse vornehme Statt/ begreiffet etliche Berg vnd Thal in sich/ vnder            andern stattlichen Gebäwen aber auch den Bischofflichen Pallast/ viel herrlicher Kirchen           / Die Stifft Kirche zu S. Lambert/ hat einen grossen Schatz von köstlichen Gefässen /            Guldenen vnd Silbern Kleinodien/ wie auch S. Georgij Bildnuß/ von lauterm Gold/ diese            herrliche Statt wurde im Jahr Christi 1486. von Hertzog Carle auß Burgund belägert /            erobert/ vnd bey viertzig tausent Man/ sampt zwölff tausent Weibern/ darin erwürget /            vnd ertrencket. Das mittler Theil der Statt ligt auff einer schönen ebne im Thal an der            Maaß in welche sich noch andere drey Wässerlein/ nemlich die Vta/ Vesa/ vnd Ambluaria            außgiessen: vnnd machen diese etliche lustige Gäßlein in der Statt/ mit herrlichen            Gebäwen geziehret/ vnd durch steinerne Brücken wider zusammen gefüget/ vnd            vereiniget.</p>
        <p><note place="right">Francemont.</note> Francemont vorzeite&#x0303; mit Mauren vnnd Thoren            verschlossen/ nunmehr aber deren entblösset/ hat den Nahmen einer Marggraffschafft.</p>
        <p><note place="right">Tongren.</note> Tongren/ ist ein sehr alte Statt/ drey Meil von            Mastrich gelegen/ hat vnd ander Anzeigungen jhrer älte noch einen Alten Tempel/ welcher            dem Herculi geweyhet gewesen/ auch wirdt deß wunderbaren Brunnens bey demselben/ von C.            Plinio im 11. Capitel lib. 31. vnder folgenden Worten gedacht: Die Statt Tongren hat einen            gewaltigen Brunnen/ starcken vnd mächtigen Quellen/ dessen Wasser am Ende deß Trinckens            nach dem Eysen schmecket/ reiniget deß Menschen Leib/ vertreibet die dreytägige Fieber /            vnnd wirdt zu dem Blasen vnd Nieren Stein sehr gerühmet. Bekommet von dem Fewer erstlich            eine trübe/ vnnd endtlichen eine rothe Farbe/ auch wird dieser Brunnen wider die Schwind            vnd Wassersucht/ auch andere vnheilsame Kranckheiten sehr gerühmet.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[112/0132] Das 33. Capit. Von dem Bischoffthumb Lüttich. DAs Bisthumb Lüttich hat gegen Mitternacht vnnd Nidergang Braband/ gegen Mittag Lützelburg: auch ein schön fruchtbar Feldt/ gesunden Lufft vnnd besondere Gruben von Alabaster/ vnd Marmor Deßgleichen vier vnd zwantzig vornehme Stätte/ als Lüttich / Bolion/ Francemont/ Loo/ Borchworm/ Tongren/ Hoy/ Hasselt/ Dinant/ Masseck / Bilsen/ Stochum/ S. Tron Bise/ Tubin/ Varen/ Beringen/ Herc/ Bree/ Per/ Siney / Fesse Louffei vnd Hamont. Lüttich ist eine grosse vornehme Statt/ begreiffet etliche Berg vnd Thal in sich/ vnder andern stattlichen Gebäwen aber auch den Bischofflichen Pallast/ viel herrlicher Kirchen / Die Stifft Kirche zu S. Lambert/ hat einen grossen Schatz von köstlichen Gefässen / Guldenen vnd Silbern Kleinodien/ wie auch S. Georgij Bildnuß/ von lauterm Gold/ diese herrliche Statt wurde im Jahr Christi 1486. von Hertzog Carle auß Burgund belägert / erobert/ vnd bey viertzig tausent Man/ sampt zwölff tausent Weibern/ darin erwürget / vnd ertrencket. Das mittler Theil der Statt ligt auff einer schönen ebne im Thal an der Maaß in welche sich noch andere drey Wässerlein/ nemlich die Vta/ Vesa/ vnd Ambluaria außgiessen: vnnd machen diese etliche lustige Gäßlein in der Statt/ mit herrlichen Gebäwen geziehret/ vnd durch steinerne Brücken wider zusammen gefüget/ vnd vereiniget. Francemont vorzeitẽ mit Mauren vnnd Thoren verschlossen/ nunmehr aber deren entblösset/ hat den Nahmen einer Marggraffschafft. Francemont. Tongren/ ist ein sehr alte Statt/ drey Meil von Mastrich gelegen/ hat vnd ander Anzeigungen jhrer älte noch einen Alten Tempel/ welcher dem Herculi geweyhet gewesen/ auch wirdt deß wunderbaren Brunnens bey demselben/ von C. Plinio im 11. Capitel lib. 31. vnder folgenden Worten gedacht: Die Statt Tongren hat einen gewaltigen Brunnen/ starcken vnd mächtigen Quellen/ dessen Wasser am Ende deß Trinckens nach dem Eysen schmecket/ reiniget deß Menschen Leib/ vertreibet die dreytägige Fieber / vnnd wirdt zu dem Blasen vnd Nieren Stein sehr gerühmet. Bekommet von dem Fewer erstlich eine trübe/ vnnd endtlichen eine rothe Farbe/ auch wird dieser Brunnen wider die Schwind vnd Wassersucht/ auch andere vnheilsame Kranckheiten sehr gerühmet. Tongren.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Bilddigitalisate: CC BY-SA (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)

Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/132
Zitationshilfe:	Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/132>, abgerufen am 03.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.