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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Schlosserkunst im 17. Jahrhundert.

Jousse1) lässt sich sehr ausführlich über die Werkzeuge des
Schlossers aus. Er führt nicht weniger als 155 verschiedene Werk-
zeuge, darunter 28 verschiedene Feilensorten auf. Felibiens alpha-
betisches Verzeichnis der Schlosserwerkzeuge 2) ist hierauf gegründet.
Ausserdem giebt er aber auf vier Tafeln Abbildungen der wichtigsten
Schlossergeräte, von denen wir die gebräuchlichsten in den beifolgen-
den Fig. 223, 224 u. 225 (s. S. 1004 u. 1005) wiedergeben. Daraus
ist zu ersehen, dass die Handwerkzeuge zu jener Zeit von den heutigen
nur wenig verschieden waren. Wir teilen ferner in Fig. 226 auch
die Ansicht einer Schmiede- und Schlosserwerkstätte vom Jahre 1676
(nach Felibien) mit.

Die nachfolgenden Preise wurden im Jahre 1660 in der Pfalz
bezahlt 3):

Ein Mallenschloss kostete     -- fl. 15 Kreuzer
Einen Karst zu gerben     -- " 50 "
Eine Haue     -- " 30 "
" neue Holzaxt     -- " 30 "
Ein neues Fügeisen     2 " -- "
" grosses, neues Lenkbeil     1 " -- "
Eine Haue zu schärfen     -- " 2 "
Einen Bickel zu gerben     -- " 12 "

ebensoviel einzufassen.

Für jedes Pfund neugemachten Bickel     -- " 10 "
Ein Gartenspaten     -- " 20 "
Eine alte Haue zu schweissen     -- " 6 "
Ein Gartenspaten mit einer zugeschweiften Oehr     -- " 50 "
Eine Gartenscheere     1 " 50 "
" Stossschaufel     -- " 26 "
Einen Bickel zu stählen     -- " 5 "
" Schubkarren zu beschlagen     35 bis 36 Kreuzer
Von jedem Pfund Radbeschlag wurden 4 Kreuzer Arbeitslohn bezahlt.
Ein neues Wagenrad zu beschlagen, samt dem Eisen     1 fl. 10 Kreuzer
Eine Hundskette von jedem Glied     -- " 3 "
" Bindekette     -- " 45 "
Eine Halfterkette     -- " 5 Batzen
" Schaufel     -- " 10 Kreuzer
" grosse Sandschippe, im Dutzend     -- " 12 "
" Fusswinde     10 " -- "
Ein eiserner Plattenofen     ca. 40 " -- "

1) Jousse a. a. O. Kap. III.
2) Felibien a. a. O. S. 163.
3) S. Mone, Zeitschrift des Oberrheins, Bd. 12, S. 314 u. f.
Die Schlosserkunst im 17. Jahrhundert.

Jousse1) läſst sich sehr ausführlich über die Werkzeuge des
Schlossers aus. Er führt nicht weniger als 155 verschiedene Werk-
zeuge, darunter 28 verschiedene Feilensorten auf. Felibiens alpha-
betisches Verzeichnis der Schlosserwerkzeuge 2) ist hierauf gegründet.
Auſserdem giebt er aber auf vier Tafeln Abbildungen der wichtigsten
Schlossergeräte, von denen wir die gebräuchlichsten in den beifolgen-
den Fig. 223, 224 u. 225 (s. S. 1004 u. 1005) wiedergeben. Daraus
ist zu ersehen, daſs die Handwerkzeuge zu jener Zeit von den heutigen
nur wenig verschieden waren. Wir teilen ferner in Fig. 226 auch
die Ansicht einer Schmiede- und Schlosserwerkstätte vom Jahre 1676
(nach Felibien) mit.

Die nachfolgenden Preise wurden im Jahre 1660 in der Pfalz
bezahlt 3):

Ein Mallenschloſs kostete     — fl. 15 Kreuzer
Einen Karst zu gerben     — „ 50 „
Eine Haue     — „ 30 „
„ neue Holzaxt     — „ 30 „
Ein neues Fügeisen     2 „ — „
„ groſses, neues Lenkbeil     1 „ — „
Eine Haue zu schärfen     — „ 2 „
Einen Bickel zu gerben     — „ 12 „

ebensoviel einzufassen.

Für jedes Pfund neugemachten Bickel     — „ 10 „
Ein Gartenspaten     — „ 20 „
Eine alte Haue zu schweiſsen     — „ 6 „
Ein Gartenspaten mit einer zugeschweiften Oehr     — „ 50 „
Eine Gartenscheere     1 „ 50 „
„ Stoſsschaufel     — „ 26 „
Einen Bickel zu stählen     — „ 5 „
„ Schubkarren zu beschlagen     35 bis 36 Kreuzer
Von jedem Pfund Radbeschlag wurden 4 Kreuzer Arbeitslohn bezahlt.
Ein neues Wagenrad zu beschlagen, samt dem Eisen     1 fl. 10 Kreuzer
Eine Hundskette von jedem Glied     — „ 3 „
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Ein eiserner Plattenofen     ca. 40 „ — „

1) Jousse a. a. O. Kap. III.
2) Felibien a. a. O. S. 163.
3) S. Mone, Zeitschrift des Oberrheins, Bd. 12, S. 314 u. f.
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[1007/1029] Die Schlosserkunst im 17. Jahrhundert. Jousse 1) läſst sich sehr ausführlich über die Werkzeuge des Schlossers aus. Er führt nicht weniger als 155 verschiedene Werk- zeuge, darunter 28 verschiedene Feilensorten auf. Felibiens alpha- betisches Verzeichnis der Schlosserwerkzeuge 2) ist hierauf gegründet. Auſserdem giebt er aber auf vier Tafeln Abbildungen der wichtigsten Schlossergeräte, von denen wir die gebräuchlichsten in den beifolgen- den Fig. 223, 224 u. 225 (s. S. 1004 u. 1005) wiedergeben. Daraus ist zu ersehen, daſs die Handwerkzeuge zu jener Zeit von den heutigen nur wenig verschieden waren. Wir teilen ferner in Fig. 226 auch die Ansicht einer Schmiede- und Schlosserwerkstätte vom Jahre 1676 (nach Felibien) mit. Die nachfolgenden Preise wurden im Jahre 1660 in der Pfalz bezahlt 3): Ein Mallenschloſs kostete — fl. 15 Kreuzer Einen Karst zu gerben — „ 50 „ Eine Haue — „ 30 „ „ neue Holzaxt — „ 30 „ Ein neues Fügeisen 2 „ — „ „ groſses, neues Lenkbeil 1 „ — „ Eine Haue zu schärfen — „ 2 „ Einen Bickel zu gerben — „ 12 „ ebensoviel einzufassen. Für jedes Pfund neugemachten Bickel — „ 10 „ Ein Gartenspaten — „ 20 „ Eine alte Haue zu schweiſsen — „ 6 „ Ein Gartenspaten mit einer zugeschweiften Oehr — „ 50 „ Eine Gartenscheere 1 „ 50 „ „ Stoſsschaufel — „ 26 „ Einen Bickel zu stählen — „ 5 „ „ Schubkarren zu beschlagen 35 bis 36 Kreuzer Von jedem Pfund Radbeschlag wurden 4 Kreuzer Arbeitslohn bezahlt. Ein neues Wagenrad zu beschlagen, samt dem Eisen 1 fl. 10 Kreuzer Eine Hundskette von jedem Glied — „ 3 „ „ Bindekette — „ 45 „ Eine Halfterkette — „ 5 Batzen „ Schaufel — „ 10 Kreuzer „ groſse Sandschippe, im Dutzend — „ 12 „ „ Fuſswinde 10 „ — „ Ein eiserner Plattenofen ca. 40 „ — „ 1) Jousse a. a. O. Kap. III. 2) Felibien a. a. O. S. 163. 3) S. Mone, Zeitschrift des Oberrheins, Bd. 12, S. 314 u. f.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1007. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1029>, abgerufen am 27.04.2024.