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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Eisengiesserei im 16. Jahrhundert.
spiele ist der Topf mit drei Füssen im bayerischen Nationalmuseum
(Fig. 86), welcher aber irrtümlich im Katalog (sub Nr. 3830) als aus
dem 14. Jahrhundert stammend bezeichnet ist. Der Punkt und die
gebrochene Linie deuten die sichtbare Stelle des Eingusses und der
Gussnaht an.

Ein sonderbares und bereits recht kompliziertes Gussstück ist
das von Gay 1) abgebildete tragbare Öfchen (chaufette) aus Guss-
eisen aus dem 16. Jahrhundert (Fig. 87).

Die grössten Leistungen der Giess- und Formkunst jener Periode
liegen aber gleichfalls wieder auf dem Gebiete der Waffentechnik.

[Abbildung] Fig. 85.
[Abbildung] Fig. 86.
[Abbildung] Fig. 87.
Kampf und Verteidigung waren die stärksten Triebfedern zu ausser-
ordentlichen Anstrengungen auch auf dem Felde der Technik. Im
ersten Bande dieses Werkes haben wir bereits auf die grossartige
Thätigkeit auf diesem Gebiete hingewiesen 2), ebenso haben wir die
hierauf bezüglichen Kapitel V. Biringuccios mitgeteilt, es genügt
also, ergänzend hier anzufügen, was aus der Geschichte jener Zeit
noch nachzutragen ist. Die ältesten eisernen Geschütze waren
geschmiedet, doch fing man schon vom Anfange des 15. Jahrhunderts

1) Gay, a. a. O.
2) Bd. I, S. 910.

Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.
spiele ist der Topf mit drei Füſsen im bayerischen Nationalmuseum
(Fig. 86), welcher aber irrtümlich im Katalog (sub Nr. 3830) als aus
dem 14. Jahrhundert stammend bezeichnet ist. Der Punkt und die
gebrochene Linie deuten die sichtbare Stelle des Eingusses und der
Guſsnaht an.

Ein sonderbares und bereits recht kompliziertes Guſsstück ist
das von Gay 1) abgebildete tragbare Öfchen (chaufette) aus Guſs-
eisen aus dem 16. Jahrhundert (Fig. 87).

Die gröſsten Leistungen der Gieſs- und Formkunst jener Periode
liegen aber gleichfalls wieder auf dem Gebiete der Waffentechnik.

[Abbildung] Fig. 85.
[Abbildung] Fig. 86.
[Abbildung] Fig. 87.
Kampf und Verteidigung waren die stärksten Triebfedern zu auſser-
ordentlichen Anstrengungen auch auf dem Felde der Technik. Im
ersten Bande dieses Werkes haben wir bereits auf die groſsartige
Thätigkeit auf diesem Gebiete hingewiesen 2), ebenso haben wir die
hierauf bezüglichen Kapitel V. Biringuccios mitgeteilt, es genügt
also, ergänzend hier anzufügen, was aus der Geschichte jener Zeit
noch nachzutragen ist. Die ältesten eisernen Geschütze waren
geschmiedet, doch fing man schon vom Anfange des 15. Jahrhunderts

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[319/0339] Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert. spiele ist der Topf mit drei Füſsen im bayerischen Nationalmuseum (Fig. 86), welcher aber irrtümlich im Katalog (sub Nr. 3830) als aus dem 14. Jahrhundert stammend bezeichnet ist. Der Punkt und die gebrochene Linie deuten die sichtbare Stelle des Eingusses und der Guſsnaht an. Ein sonderbares und bereits recht kompliziertes Guſsstück ist das von Gay 1) abgebildete tragbare Öfchen (chaufette) aus Guſs- eisen aus dem 16. Jahrhundert (Fig. 87). Die gröſsten Leistungen der Gieſs- und Formkunst jener Periode liegen aber gleichfalls wieder auf dem Gebiete der Waffentechnik. [Abbildung Fig. 85.] [Abbildung Fig. 86.] [Abbildung Fig. 87.] Kampf und Verteidigung waren die stärksten Triebfedern zu auſser- ordentlichen Anstrengungen auch auf dem Felde der Technik. Im ersten Bande dieses Werkes haben wir bereits auf die groſsartige Thätigkeit auf diesem Gebiete hingewiesen 2), ebenso haben wir die hierauf bezüglichen Kapitel V. Biringuccios mitgeteilt, es genügt also, ergänzend hier anzufügen, was aus der Geschichte jener Zeit noch nachzutragen ist. Die ältesten eisernen Geschütze waren geschmiedet, doch fing man schon vom Anfange des 15. Jahrhunderts 1) Gay, a. a. O. 2) Bd. I, S. 910.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/339>, abgerufen am 29.04.2024.