Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.

Spiess- und Pfeileisen machten auch die Dorfschmiede. Von
letzteren wurde in Sachsen das Schock mit 6 Groschen bezahlt.
Bessere Waffen kaufte man in den Städten. Ein Panzer kostete
13 Gulden, eine Pferderüstung 50 Gulden, Armbrüste 3 bis 7 Gulden.
Der billigste Preis für ein Schwert betrug 10 Schillinge, zu Preetz
eine Mark, in Sachsen etwas über einen Gulden.

Vom Oberrhein teilt Mone folgende Preise aus dem Jahre 1584
mit1): ein Kübel Rot- oder Schwarzerz kostete 6 Kreuzer (jetziger
Wert 0,45 Mk.). Der Scheidelohn betrug für einen Kübel Roterz
4 Pf. (= 0,14 Mk.), für einen Kübel Schwarzerz 2 Pf. Ein Centner
Wascheisen kostete 18 Kreuzer. -- Der Hammerschmied- und Läufer-
lohn betrug für den Centner 9 Batzen, der Schmelzer- und Aufsetzer-
lohn für den Centner Masseleisen 5 Batzen 8 Rappen. Ein Fuder
Holzkohle wurde damals mit 61 Kreuzer (= 4 Mk.) bezahlt. Der
Centner gefrämtes Eisen (Zaineisen) kostete 3 Gulden 10 Batzen
(14 Mk.), gemeines Eisen 3 Gulden 3 bis 5 Batzen. Zu Basel kostete
ein Centner Schmiedeeisen 1544 nur 2 livres de Bale = 7 fr. 10 ctm.;
1599 aber 11 fr. 10 ctm.

Bei einer Erbverteilung übernimmt der Schlosser Jacob Bull-
mann
in Nürnberg einen Centner altes Eisen für 10 Pfund Heller.
In Kärnten kostete ein Wiener Centner Schmiedeeisen einen Gulden.

Weitere Preisangaben aus dem 16. Jahrhundert finden sich bei
einzelnen Ländern, namentlich bei dem Harz, angeführt.



1) Zeitschrift für den Oberrhein, Bd. XII, S. 386 sc.
Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.

Spieſs- und Pfeileisen machten auch die Dorfschmiede. Von
letzteren wurde in Sachsen das Schock mit 6 Groschen bezahlt.
Bessere Waffen kaufte man in den Städten. Ein Panzer kostete
13 Gulden, eine Pferderüstung 50 Gulden, Armbrüste 3 bis 7 Gulden.
Der billigste Preis für ein Schwert betrug 10 Schillinge, zu Preetz
eine Mark, in Sachsen etwas über einen Gulden.

Vom Oberrhein teilt Mone folgende Preise aus dem Jahre 1584
mit1): ein Kübel Rot- oder Schwarzerz kostete 6 Kreuzer (jetziger
Wert 0,45 Mk.). Der Scheidelohn betrug für einen Kübel Roterz
4 Pf. (= 0,14 Mk.), für einen Kübel Schwarzerz 2 Pf. Ein Centner
Wascheisen kostete 18 Kreuzer. — Der Hammerschmied- und Läufer-
lohn betrug für den Centner 9 Batzen, der Schmelzer- und Aufsetzer-
lohn für den Centner Masseleisen 5 Batzen 8 Rappen. Ein Fuder
Holzkohle wurde damals mit 61 Kreuzer (= 4 Mk.) bezahlt. Der
Centner gefrämtes Eisen (Zaineisen) kostete 3 Gulden 10 Batzen
(14 Mk.), gemeines Eisen 3 Gulden 3 bis 5 Batzen. Zu Basel kostete
ein Centner Schmiedeeisen 1544 nur 2 livres de Bâle = 7 fr. 10 ctm.;
1599 aber 11 fr. 10 ctm.

Bei einer Erbverteilung übernimmt der Schlosser Jacob Bull-
mann
in Nürnberg einen Centner altes Eisen für 10 Pfund Heller.
In Kärnten kostete ein Wiener Centner Schmiedeeisen einen Gulden.

Weitere Preisangaben aus dem 16. Jahrhundert finden sich bei
einzelnen Ländern, namentlich bei dem Harz, angeführt.



1) Zeitschrift für den Oberrhein, Bd. XII, S. 386 sc.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0617" n="597"/>
              <fw place="top" type="header">Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.</fw><lb/>
              <p>Spie&#x017F;s- und Pfeileisen machten auch die Dorfschmiede. Von<lb/>
letzteren wurde in Sachsen das Schock mit 6 Groschen bezahlt.<lb/>
Bessere Waffen kaufte man in den Städten. Ein Panzer kostete<lb/>
13 Gulden, eine Pferderüstung 50 Gulden, Armbrüste 3 bis 7 Gulden.<lb/>
Der billigste Preis für ein Schwert betrug 10 Schillinge, zu Preetz<lb/>
eine Mark, in Sachsen etwas über einen Gulden.</p><lb/>
              <p>Vom Oberrhein teilt <hi rendition="#g">Mone</hi> folgende Preise aus dem Jahre 1584<lb/>
mit<note place="foot" n="1)">Zeitschrift für den Oberrhein, Bd. XII, S. 386 sc.</note>: ein Kübel Rot- oder Schwarzerz kostete 6 Kreuzer (jetziger<lb/>
Wert 0,45 Mk.). Der Scheidelohn betrug für einen Kübel Roterz<lb/>
4 Pf. (= 0,14 Mk.), für einen Kübel Schwarzerz 2 Pf. Ein Centner<lb/>
Wascheisen kostete 18 Kreuzer. &#x2014; Der Hammerschmied- und Läufer-<lb/>
lohn betrug für den Centner 9 Batzen, der Schmelzer- und Aufsetzer-<lb/>
lohn für den Centner Masseleisen 5 Batzen 8 Rappen. Ein Fuder<lb/>
Holzkohle wurde damals mit 61 Kreuzer (= 4 Mk.) bezahlt. Der<lb/>
Centner gefrämtes Eisen (Zaineisen) kostete 3 Gulden 10 Batzen<lb/>
(14 Mk.), gemeines Eisen 3 Gulden 3 bis 5 Batzen. Zu Basel kostete<lb/>
ein Centner Schmiedeeisen 1544 nur 2 livres de Bâle = 7 fr. 10 ctm.;<lb/>
1599 aber 11 fr. 10 ctm.</p><lb/>
              <p>Bei einer Erbverteilung übernimmt der Schlosser <hi rendition="#g">Jacob Bull-<lb/>
mann</hi> in Nürnberg einen Centner altes Eisen für 10 Pfund Heller.<lb/>
In Kärnten kostete ein Wiener Centner Schmiedeeisen einen Gulden.</p><lb/>
              <p>Weitere Preisangaben aus dem 16. Jahrhundert finden sich bei<lb/>
einzelnen Ländern, namentlich bei dem Harz, angeführt.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[597/0617] Der Eisenhandel und die deutsche Hansa. Spieſs- und Pfeileisen machten auch die Dorfschmiede. Von letzteren wurde in Sachsen das Schock mit 6 Groschen bezahlt. Bessere Waffen kaufte man in den Städten. Ein Panzer kostete 13 Gulden, eine Pferderüstung 50 Gulden, Armbrüste 3 bis 7 Gulden. Der billigste Preis für ein Schwert betrug 10 Schillinge, zu Preetz eine Mark, in Sachsen etwas über einen Gulden. Vom Oberrhein teilt Mone folgende Preise aus dem Jahre 1584 mit 1): ein Kübel Rot- oder Schwarzerz kostete 6 Kreuzer (jetziger Wert 0,45 Mk.). Der Scheidelohn betrug für einen Kübel Roterz 4 Pf. (= 0,14 Mk.), für einen Kübel Schwarzerz 2 Pf. Ein Centner Wascheisen kostete 18 Kreuzer. — Der Hammerschmied- und Läufer- lohn betrug für den Centner 9 Batzen, der Schmelzer- und Aufsetzer- lohn für den Centner Masseleisen 5 Batzen 8 Rappen. Ein Fuder Holzkohle wurde damals mit 61 Kreuzer (= 4 Mk.) bezahlt. Der Centner gefrämtes Eisen (Zaineisen) kostete 3 Gulden 10 Batzen (14 Mk.), gemeines Eisen 3 Gulden 3 bis 5 Batzen. Zu Basel kostete ein Centner Schmiedeeisen 1544 nur 2 livres de Bâle = 7 fr. 10 ctm.; 1599 aber 11 fr. 10 ctm. Bei einer Erbverteilung übernimmt der Schlosser Jacob Bull- mann in Nürnberg einen Centner altes Eisen für 10 Pfund Heller. In Kärnten kostete ein Wiener Centner Schmiedeeisen einen Gulden. Weitere Preisangaben aus dem 16. Jahrhundert finden sich bei einzelnen Ländern, namentlich bei dem Harz, angeführt. 1) Zeitschrift für den Oberrhein, Bd. XII, S. 386 sc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/617
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/617>, abgerufen am 29.04.2024.