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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Gebläse im 17. Jahrhundert.
Betrag 1641 aber auf 40 Rthlr. herabgesetzt wurde, weil man sah,
dass er dabei nur wenig Mühe hatte. Im Jahre 1651 wurden ihm
für ein Paar neue Bälge 30 Rthlr. bestimmt, später ging der Preis
bis auf 21 Rthlr. herunter. Über die Einführung der hölzernen Bälge
auf den Gittelder Eisenhütten werden wir in der Lokalgeschichte
weitere Mitteilungen machen.

Nach Berry, Nivernois und Franche Compte wurden die
hölzernen Bälge erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts durch einen
Deutschen gebracht 1). In der Dauphine wurden sie zuerst durch
einen Schweizer bekannt. In Schweden wurden die Holzbälge eben-

[Abbildung] Fig. 206.
falls von einem Deutschen, Hans Steffens, unter der Regierung
Gustav Adolfs eingeführt; Steffens wird deshalb, namentlich von
schwedischen Schriftstellern, öfters als der Erfinder aufgeführt. --
Dies sind die wichtigsten Nachrichten über die Erfindung und Ein-
führung der hölzernen Blasebälge.

Branca teilt in seinem Buche über Maschinen eine ganz eigen-
tümliche Gebläsekonstruktion mit, welche sehr interessant ist, indem
sie die Idee des Wassertrommelgebläses mit dem Glocken-
gebläse
, welches im 18. Jahrhundert in Frankreich in Anwendung
gebracht wurde, verbindet. Fig. 206 zeigt das in Serie III, Tab. XVIII
von Branca 1629 mitgeteilte Gebläse.


1) Pariser Kunsthistorien, II, S. 104. -- Reaumur in Justi, Schauplatz der
Künste und Handwerke, II, S. 104.

Gebläse im 17. Jahrhundert.
Betrag 1641 aber auf 40 Rthlr. herabgesetzt wurde, weil man sah,
daſs er dabei nur wenig Mühe hatte. Im Jahre 1651 wurden ihm
für ein Paar neue Bälge 30 Rthlr. bestimmt, später ging der Preis
bis auf 21 Rthlr. herunter. Über die Einführung der hölzernen Bälge
auf den Gittelder Eisenhütten werden wir in der Lokalgeschichte
weitere Mitteilungen machen.

Nach Berry, Nivernois und Franche Compté wurden die
hölzernen Bälge erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts durch einen
Deutschen gebracht 1). In der Dauphiné wurden sie zuerst durch
einen Schweizer bekannt. In Schweden wurden die Holzbälge eben-

[Abbildung] Fig. 206.
falls von einem Deutschen, Hans Steffens, unter der Regierung
Gustav Adolfs eingeführt; Steffens wird deshalb, namentlich von
schwedischen Schriftstellern, öfters als der Erfinder aufgeführt. —
Dies sind die wichtigsten Nachrichten über die Erfindung und Ein-
führung der hölzernen Blasebälge.

Branca teilt in seinem Buche über Maschinen eine ganz eigen-
tümliche Gebläsekonstruktion mit, welche sehr interessant ist, indem
sie die Idee des Wassertrommelgebläses mit dem Glocken-
gebläse
, welches im 18. Jahrhundert in Frankreich in Anwendung
gebracht wurde, verbindet. Fig. 206 zeigt das in Serie III, Tab. XVIII
von Branca 1629 mitgeteilte Gebläse.


1) Pariser Kunsthistorien, II, S. 104. — Reaumur in Justi, Schauplatz der
Künste und Handwerke, II, S. 104.
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[943/0965] Gebläse im 17. Jahrhundert. Betrag 1641 aber auf 40 Rthlr. herabgesetzt wurde, weil man sah, daſs er dabei nur wenig Mühe hatte. Im Jahre 1651 wurden ihm für ein Paar neue Bälge 30 Rthlr. bestimmt, später ging der Preis bis auf 21 Rthlr. herunter. Über die Einführung der hölzernen Bälge auf den Gittelder Eisenhütten werden wir in der Lokalgeschichte weitere Mitteilungen machen. Nach Berry, Nivernois und Franche Compté wurden die hölzernen Bälge erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts durch einen Deutschen gebracht 1). In der Dauphiné wurden sie zuerst durch einen Schweizer bekannt. In Schweden wurden die Holzbälge eben- [Abbildung Fig. 206.] falls von einem Deutschen, Hans Steffens, unter der Regierung Gustav Adolfs eingeführt; Steffens wird deshalb, namentlich von schwedischen Schriftstellern, öfters als der Erfinder aufgeführt. — Dies sind die wichtigsten Nachrichten über die Erfindung und Ein- führung der hölzernen Blasebälge. Branca teilt in seinem Buche über Maschinen eine ganz eigen- tümliche Gebläsekonstruktion mit, welche sehr interessant ist, indem sie die Idee des Wassertrommelgebläses mit dem Glocken- gebläse, welches im 18. Jahrhundert in Frankreich in Anwendung gebracht wurde, verbindet. Fig. 206 zeigt das in Serie III, Tab. XVIII von Branca 1629 mitgeteilte Gebläse. 1) Pariser Kunsthistorien, II, S. 104. — Reaumur in Justi, Schauplatz der Künste und Handwerke, II, S. 104.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 943. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/965>, abgerufen am 20.05.2024.