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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
der Kontraktionsstelle Luft angesaugt, die sich mit dem Wasserstrahl
mischt und unter dem Druck der Wassersäule in einem Sammelgefäss
aufgefangen und aus diesem abgeleitet werden kann. Bei den Ge-
bläsen der Dauphine wurde, wie bei den italienischen, die Sweden-
borg
abgebildet hat, die Luft nur durch seitliche Öffnungen im
Einfallrohr angesaugt. Fig. 52 stellt ein Wassertrommelgebläse zu
einem Blauofen der Dauphine mit drei Einfallröhren und Trommeln
dar. In dem Boden des Wassergerinnes mündet eine senkrecht
stehende Röhre von etwa 27 Fuss Höhe und 1 Fuss 4 Zoll Durch-
messer; diese Masse können sich mit dem Gefälle ändern. Die Art,
wie diese Röhre ausgehöhlt ist, bewirkt hauptsächlich die Wirkung des
Gebläses. Die oberste Öffnung (Fig. 54), in welche der fast horizontale
[Abbildung] Fig. 52.
Kanal das Wasser ergiesst, hat 13 Zoll im Durchmesser. Von da
verengert sich der Querschnitt der Röhre bis auf drei Fuss von der
oberen Öffnung auf 4 Zoll Durchmesser. Unmittelbar unter diesem
engsten Punkte (etranguillon) d d erweiterte sich das Rohr auf 9 Zoll
Durchmesser; der obere Teil des Rohres bildet also einen Trichter,
der in das Rohr mündet. Unter der engen Mündung sind zehn
Öffnungen, durch welche Luft in die Windtrompete eintritt. Diese
cylindrischen Löcher f f sind schief gebohrt, so dass die eintretende Luft
schon die Richtung nach abwärts, wie das herabfallende Wasser hat.
Die oberen sechs münden im Inneren etwa 8 Zoll unter der Trichter-
öffnung, die unteren vier sitzen 5 Zoll niedriger. Sie haben 2 Zoll
im Durchmesser. Das Rohr mündet in eine, mit eisernen Reifen
stark gebundene Kufe M (Fig. 53) von 6 Fuss Höhe und 6 Fuss

Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
der Kontraktionsstelle Luft angesaugt, die sich mit dem Wasserstrahl
mischt und unter dem Druck der Wassersäule in einem Sammelgefäſs
aufgefangen und aus diesem abgeleitet werden kann. Bei den Ge-
bläsen der Dauphiné wurde, wie bei den italienischen, die Sweden-
borg
abgebildet hat, die Luft nur durch seitliche Öffnungen im
Einfallrohr angesaugt. Fig. 52 stellt ein Wassertrommelgebläse zu
einem Blauofen der Dauphiné mit drei Einfallröhren und Trommeln
dar. In dem Boden des Wassergerinnes mündet eine senkrecht
stehende Röhre von etwa 27 Fuſs Höhe und 1 Fuſs 4 Zoll Durch-
messer; diese Maſse können sich mit dem Gefälle ändern. Die Art,
wie diese Röhre ausgehöhlt ist, bewirkt hauptsächlich die Wirkung des
Gebläses. Die oberste Öffnung (Fig. 54), in welche der fast horizontale
[Abbildung] Fig. 52.
Kanal das Wasser ergieſst, hat 13 Zoll im Durchmesser. Von da
verengert sich der Querschnitt der Röhre bis auf drei Fuſs von der
oberen Öffnung auf 4 Zoll Durchmesser. Unmittelbar unter diesem
engsten Punkte (étranguillon) d d erweiterte sich das Rohr auf 9 Zoll
Durchmesser; der obere Teil des Rohres bildet also einen Trichter,
der in das Rohr mündet. Unter der engen Mündung sind zehn
Öffnungen, durch welche Luft in die Windtrompete eintritt. Diese
cylindrischen Löcher f f sind schief gebohrt, so daſs die eintretende Luft
schon die Richtung nach abwärts, wie das herabfallende Wasser hat.
Die oberen sechs münden im Inneren etwa 8 Zoll unter der Trichter-
öffnung, die unteren vier sitzen 5 Zoll niedriger. Sie haben 2 Zoll
im Durchmesser. Das Rohr mündet in eine, mit eisernen Reifen
stark gebundene Kufe M (Fig. 53) von 6 Fuſs Höhe und 6 Fuſs

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[312/0326] Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts. der Kontraktionsstelle Luft angesaugt, die sich mit dem Wasserstrahl mischt und unter dem Druck der Wassersäule in einem Sammelgefäſs aufgefangen und aus diesem abgeleitet werden kann. Bei den Ge- bläsen der Dauphiné wurde, wie bei den italienischen, die Sweden- borg abgebildet hat, die Luft nur durch seitliche Öffnungen im Einfallrohr angesaugt. Fig. 52 stellt ein Wassertrommelgebläse zu einem Blauofen der Dauphiné mit drei Einfallröhren und Trommeln dar. In dem Boden des Wassergerinnes mündet eine senkrecht stehende Röhre von etwa 27 Fuſs Höhe und 1 Fuſs 4 Zoll Durch- messer; diese Maſse können sich mit dem Gefälle ändern. Die Art, wie diese Röhre ausgehöhlt ist, bewirkt hauptsächlich die Wirkung des Gebläses. Die oberste Öffnung (Fig. 54), in welche der fast horizontale [Abbildung Fig. 52.] Kanal das Wasser ergieſst, hat 13 Zoll im Durchmesser. Von da verengert sich der Querschnitt der Röhre bis auf drei Fuſs von der oberen Öffnung auf 4 Zoll Durchmesser. Unmittelbar unter diesem engsten Punkte (étranguillon) d d erweiterte sich das Rohr auf 9 Zoll Durchmesser; der obere Teil des Rohres bildet also einen Trichter, der in das Rohr mündet. Unter der engen Mündung sind zehn Öffnungen, durch welche Luft in die Windtrompete eintritt. Diese cylindrischen Löcher f f sind schief gebohrt, so daſs die eintretende Luft schon die Richtung nach abwärts, wie das herabfallende Wasser hat. Die oberen sechs münden im Inneren etwa 8 Zoll unter der Trichter- öffnung, die unteren vier sitzen 5 Zoll niedriger. Sie haben 2 Zoll im Durchmesser. Das Rohr mündet in eine, mit eisernen Reifen stark gebundene Kufe M (Fig. 53) von 6 Fuſs Höhe und 6 Fuſs

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/326>, abgerufen am 28.04.2024.