etwa schadhaft gewordenes Rohr ohne bedeutende Unterbrechung des Betriebes durch ein neues ersetzen konnte. Der Wind trat bei der obersten Rohrlage ein und bewegte sich von oben nach unten dem heissen Teile des Ofens zu. Diese Konstruktion hat sich ausgezeichnet bewährt und fand in der Folge überall unter dem Namen "Wasseral- finger Apparat" Eingang.
Am 3. Dezember 1832 war dieser neue Winderhitzer fertiggestellt. Vom 1. bis 3. Dezember erhielt sich der Erzsatz auf 71/4 Ctr., und nach dem Gange des Friedrichsofens, der bereits ein ziemlich flüssiges graues Eisen lieferte, war eine bedeutende Erhöhung der Erzgichten nicht mehr zu erwarten. Faber glaubte deswegen, dass der richtige Moment zur Anwendung des warmen Windes nunmehr eingetreten sei und liess am 3. Dezember abends die Gichtflamme und den Wind in den neuen Apparat eintreten. Mit der Erwärmung des Windes änderte sich sofort der Gang des Ofens in einen starken Gargang, der eine schnell aufeinanderfolgende Erhöhung des Erzsatzes zuliess. Bis zum 7. Dezember war letzterer bereits auf 81/2 Ctr. gestiegen, und der Gang des Ofens immer noch in so hohem Grade gar, wie Faber ihn noch nie zu beobachten Gelegenheit gehabt hatte, so dass er noch eine sehr bedeutende Erhöhung des Erzsatzes und mit- hin eine sehr grosse Ersparnis an Brennmaterial zu erreichen er- wartete. Die neue Vorrichtung zum Wärmen des Windes zeigte sich zu dem Zwecke vollkommen entsprechend, und eine Störung in ihrem ferneren Betriebe, meinte Faber, sei durchaus nicht zu befürchten. Ebenso bewährten sich auch die eingerichteten Wasserformen auf das vollkommenste, indem sie bei dem ausserordentlich hitzigen Gange nicht im mindesten angegriffen wurden.
Am 22. April 1833 erfolgte die Einführung des warmen Windes auch bei dem zweiten Hochofen, dem Wilhelmsofen.
Über die Veränderungen des Ofenbetriebes durch den warmen Wind am Wilhelmsofen in Wasseralfingen geben die nachstehenden Zahlen näheren Aufschluss:
Es betrug der Brennmaterialaufwand bei kaltem Winde in den 6 Wochen, der 76. bis 81. Betriebswoche, vom 31. März 1833 an für 100 Pfd. Roheisen 148 Pfd. Holzkohlen, das Erzausbringen 30,76 Proz., die durchschnittliche Wochenproduktion 53968 Pfd. Roh- eisen. Bei warmem Winde in den 4 Wochen, der 128. bis 131. Be- triebswoche, vom 30. März 1834 an pro 100 Pfd. Roheisen 110,5 Pfd. Holzkohlen, das Erzausbringen 32,22 Proz., die durchschnittliche Wochenproduktion 79638 Pfd. Roheisen.
Winderhitzung 1831 bis 1850.
etwa schadhaft gewordenes Rohr ohne bedeutende Unterbrechung des Betriebes durch ein neues ersetzen konnte. Der Wind trat bei der obersten Rohrlage ein und bewegte sich von oben nach unten dem heiſsen Teile des Ofens zu. Diese Konstruktion hat sich ausgezeichnet bewährt und fand in der Folge überall unter dem Namen „Wasseral- finger Apparat“ Eingang.
Am 3. Dezember 1832 war dieser neue Winderhitzer fertiggestellt. Vom 1. bis 3. Dezember erhielt sich der Erzsatz auf 7¼ Ctr., und nach dem Gange des Friedrichsofens, der bereits ein ziemlich flüssiges graues Eisen lieferte, war eine bedeutende Erhöhung der Erzgichten nicht mehr zu erwarten. Faber glaubte deswegen, daſs der richtige Moment zur Anwendung des warmen Windes nunmehr eingetreten sei und lieſs am 3. Dezember abends die Gichtflamme und den Wind in den neuen Apparat eintreten. Mit der Erwärmung des Windes änderte sich sofort der Gang des Ofens in einen starken Gargang, der eine schnell aufeinanderfolgende Erhöhung des Erzsatzes zulieſs. Bis zum 7. Dezember war letzterer bereits auf 8½ Ctr. gestiegen, und der Gang des Ofens immer noch in so hohem Grade gar, wie Faber ihn noch nie zu beobachten Gelegenheit gehabt hatte, so daſs er noch eine sehr bedeutende Erhöhung des Erzsatzes und mit- hin eine sehr groſse Ersparnis an Brennmaterial zu erreichen er- wartete. Die neue Vorrichtung zum Wärmen des Windes zeigte sich zu dem Zwecke vollkommen entsprechend, und eine Störung in ihrem ferneren Betriebe, meinte Faber, sei durchaus nicht zu befürchten. Ebenso bewährten sich auch die eingerichteten Wasserformen auf das vollkommenste, indem sie bei dem auſserordentlich hitzigen Gange nicht im mindesten angegriffen wurden.
Am 22. April 1833 erfolgte die Einführung des warmen Windes auch bei dem zweiten Hochofen, dem Wilhelmsofen.
Über die Veränderungen des Ofenbetriebes durch den warmen Wind am Wilhelmsofen in Wasseralfingen geben die nachstehenden Zahlen näheren Aufschluſs:
Es betrug der Brennmaterialaufwand bei kaltem Winde in den 6 Wochen, der 76. bis 81. Betriebswoche, vom 31. März 1833 an für 100 Pfd. Roheisen 148 Pfd. Holzkohlen, das Erzausbringen 30,76 Proz., die durchschnittliche Wochenproduktion 53968 Pfd. Roh- eisen. Bei warmem Winde in den 4 Wochen, der 128. bis 131. Be- triebswoche, vom 30. März 1834 an pro 100 Pfd. Roheisen 110,5 Pfd. Holzkohlen, das Erzausbringen 32,22 Proz., die durchschnittliche Wochenproduktion 79638 Pfd. Roheisen.
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Winderhitzung 1831 bis 1850.
etwa schadhaft gewordenes Rohr ohne bedeutende Unterbrechung des
Betriebes durch ein neues ersetzen konnte. Der Wind trat bei der
obersten Rohrlage ein und bewegte sich von oben nach unten dem
heiſsen Teile des Ofens zu. Diese Konstruktion hat sich ausgezeichnet
bewährt und fand in der Folge überall unter dem Namen „Wasseral-
finger Apparat“ Eingang.
Am 3. Dezember 1832 war dieser neue Winderhitzer fertiggestellt.
Vom 1. bis 3. Dezember erhielt sich der Erzsatz auf 7¼ Ctr., und
nach dem Gange des Friedrichsofens, der bereits ein ziemlich flüssiges
graues Eisen lieferte, war eine bedeutende Erhöhung der Erzgichten
nicht mehr zu erwarten. Faber glaubte deswegen, daſs der richtige
Moment zur Anwendung des warmen Windes nunmehr eingetreten
sei und lieſs am 3. Dezember abends die Gichtflamme und den Wind
in den neuen Apparat eintreten. Mit der Erwärmung des Windes
änderte sich sofort der Gang des Ofens in einen starken Gargang,
der eine schnell aufeinanderfolgende Erhöhung des Erzsatzes zulieſs.
Bis zum 7. Dezember war letzterer bereits auf 8½ Ctr. gestiegen,
und der Gang des Ofens immer noch in so hohem Grade gar, wie
Faber ihn noch nie zu beobachten Gelegenheit gehabt hatte, so
daſs er noch eine sehr bedeutende Erhöhung des Erzsatzes und mit-
hin eine sehr groſse Ersparnis an Brennmaterial zu erreichen er-
wartete. Die neue Vorrichtung zum Wärmen des Windes zeigte sich
zu dem Zwecke vollkommen entsprechend, und eine Störung in ihrem
ferneren Betriebe, meinte Faber, sei durchaus nicht zu befürchten.
Ebenso bewährten sich auch die eingerichteten Wasserformen auf
das vollkommenste, indem sie bei dem auſserordentlich hitzigen Gange
nicht im mindesten angegriffen wurden.
Am 22. April 1833 erfolgte die Einführung des warmen Windes
auch bei dem zweiten Hochofen, dem Wilhelmsofen.
Über die Veränderungen des Ofenbetriebes durch den warmen
Wind am Wilhelmsofen in Wasseralfingen geben die nachstehenden
Zahlen näheren Aufschluſs:
Es betrug der Brennmaterialaufwand bei kaltem Winde in den
6 Wochen, der 76. bis 81. Betriebswoche, vom 31. März 1833 an
für 100 Pfd. Roheisen 148 Pfd. Holzkohlen, das Erzausbringen
30,76 Proz., die durchschnittliche Wochenproduktion 53968 Pfd. Roh-
eisen. Bei warmem Winde in den 4 Wochen, der 128. bis 131. Be-
triebswoche, vom 30. März 1834 an pro 100 Pfd. Roheisen 110,5 Pfd.
Holzkohlen, das Erzausbringen 32,22 Proz., die durchschnittliche
Wochenproduktion 79638 Pfd. Roheisen.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/430>, abgerufen am 31.10.2024.
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