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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Spanien.
Martinprozess von der Biscayagesellschaft bei Bilbao eingeführt.
1879 war der Eisenverbrauch Spaniens auf 286000 Tonnen gestiegen.
Die Eisenbahnneubauten erforderten etwa 100000 Tonnen, die Unter-
haltung der bestehenden Eisenbahnen etwa 50000 Tonnen; an 40000
Tonnen wurden für die Kriegsflotte verbraucht. Von der angegebenen
Menge des Verbrauchs waren nur etwa 50000 Tonnen im Lande
erzeugt. Von den im Lande vorhandenen 45 Hochöfen waren nur 16
in Betrieb, wovon acht mit Koks und acht mit Holzkohlen betrieben
wurden; von diesen erzeugten die Kokshochöfen etwa 41000 Tonnen,
wovon 35700 Tonnen auf die Provinzen Biscaya und Oviedo kamen.
Die drei nach den neuesten Grundsätzen erbauten und betriebenen
Öfen bei Bilbao erzeugten allein 21000 Tonnen, während der Rest der
Produktion auf die übrigen 13 Öfen entfiel. Die Hochöfen bei Bilbao
arbeiteten hauptsächlich mit englischem Koks; der Koksverbrauch
war 900/1000.

1880 wurden neue Werke in Bilbao und ein wichtiges von der
Quiros-Eisen- und -Stahlgesellschaft in Asturien erbaut. Diese Gesell-
schaft führte zur Verkokung Coppee-Öfen ein. 1880 begann auch
Spanien, bezw. der Bilbaodistrikt, Roheisen auszuführen, die Ausfuhr
betrug 3725 Tonnen. 1881 fingen die besten und reichsten Bilbao-
erze, die Roterze Vena dulce und Campanil, schon an selten zu werden
und bildete das Braunerz Rubio mit etwa 50 Prozent Eisengehalt das
hauptsächlichste Ausfuhrerz. 1880 bestand die Ausfuhr noch aus 1/8
Campanil, 3/8 Vena dulce und 4/8 Rubio.

Die Ausfuhr nach Grossbritannien betrug 1881 1713639 Tonnen
= 683/4 Prozent, nach Deutschland 345591 Tonnen = 13 4/5 Prozent,
nach Frankreich 335976 Tonnen = 13 Prozent, nach Belgien 87790
Tonnen = 31/2 Prozent, nach Amerika 17536 Tonnen = 3/4 Prozent.
Den grössten Erzreichtum enthielten die Grubenfelder Triano,
Sommorostro und Matomoros. Die grössten Grubenbesitzer waren
ausser der obenerwähnten Orconera-Gesellschaft die Societe Franco-
Belge des Mines de Sommorostro, von den Gesellschaften Cockerill in
Seraing, Societe Denain-Anzin, Societe Montataire und Ybarra-
Hermanos in Bilbao gegründet. Sodann folgten die englischen Gesell-
schaften: Sommorostro Iron Co., Limit., Bilbao Iron Co., Limit., Biscaya-
Santander Iron Co., Limit., San Fermin Mining Co., Luchana Mining
Co., M. M. J. B. Roches & Co., The Landore Siemens Steel Co.

1893 führten fünf Vollbahnen und zahlreiche Seilbahnen nach
Bleicherts und Hodgsons System von den Gruben nach den Seehäfen.


Spanien.
Martinprozeſs von der Biscayagesellschaft bei Bilbao eingeführt.
1879 war der Eisenverbrauch Spaniens auf 286000 Tonnen gestiegen.
Die Eisenbahnneubauten erforderten etwa 100000 Tonnen, die Unter-
haltung der bestehenden Eisenbahnen etwa 50000 Tonnen; an 40000
Tonnen wurden für die Kriegsflotte verbraucht. Von der angegebenen
Menge des Verbrauchs waren nur etwa 50000 Tonnen im Lande
erzeugt. Von den im Lande vorhandenen 45 Hochöfen waren nur 16
in Betrieb, wovon acht mit Koks und acht mit Holzkohlen betrieben
wurden; von diesen erzeugten die Kokshochöfen etwa 41000 Tonnen,
wovon 35700 Tonnen auf die Provinzen Biscaya und Oviedo kamen.
Die drei nach den neuesten Grundsätzen erbauten und betriebenen
Öfen bei Bilbao erzeugten allein 21000 Tonnen, während der Rest der
Produktion auf die übrigen 13 Öfen entfiel. Die Hochöfen bei Bilbao
arbeiteten hauptsächlich mit englischem Koks; der Koksverbrauch
war 900/1000.

1880 wurden neue Werke in Bilbao und ein wichtiges von der
Quiros-Eisen- und -Stahlgesellschaft in Asturien erbaut. Diese Gesell-
schaft führte zur Verkokung Coppée-Öfen ein. 1880 begann auch
Spanien, bezw. der Bilbaodistrikt, Roheisen auszuführen, die Ausfuhr
betrug 3725 Tonnen. 1881 fingen die besten und reichsten Bilbao-
erze, die Roterze Vena dulce und Campanil, schon an selten zu werden
und bildete das Braunerz Rubio mit etwa 50 Prozent Eisengehalt das
hauptsächlichste Ausfuhrerz. 1880 bestand die Ausfuhr noch aus ⅛
Campanil, ⅜ Vena dulce und 4/8 Rubio.

Die Ausfuhr nach Groſsbritannien betrug 1881 1713639 Tonnen
= 68¾ Prozent, nach Deutschland 345591 Tonnen = 13⅘ Prozent,
nach Frankreich 335976 Tonnen = 13 Prozent, nach Belgien 87790
Tonnen = 3½ Prozent, nach Amerika 17536 Tonnen = ¾ Prozent.
Den gröſsten Erzreichtum enthielten die Grubenfelder Triano,
Sommorostro und Matomoros. Die gröſsten Grubenbesitzer waren
auſser der obenerwähnten Orconera-Gesellschaft die Société Franco-
Belge des Mines de Sommorostro, von den Gesellschaften Cockerill in
Seraing, Société Denain-Anzin, Société Montataire und Ybarra-
Hermanos in Bilbao gegründet. Sodann folgten die englischen Gesell-
schaften: Sommorostro Iron Co., Limit., Bilbao Iron Co., Limit., Biscaya-
Santander Iron Co., Limit., San Fermin Mining Co., Luchana Mining
Co., M. M. J. B. Roches & Co., The Landore Siemens Steel Co.

1893 führten fünf Vollbahnen und zahlreiche Seilbahnen nach
Bleicherts und Hodgsons System von den Gruben nach den Seehäfen.


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[1250/1266] Spanien. Martinprozeſs von der Biscayagesellschaft bei Bilbao eingeführt. 1879 war der Eisenverbrauch Spaniens auf 286000 Tonnen gestiegen. Die Eisenbahnneubauten erforderten etwa 100000 Tonnen, die Unter- haltung der bestehenden Eisenbahnen etwa 50000 Tonnen; an 40000 Tonnen wurden für die Kriegsflotte verbraucht. Von der angegebenen Menge des Verbrauchs waren nur etwa 50000 Tonnen im Lande erzeugt. Von den im Lande vorhandenen 45 Hochöfen waren nur 16 in Betrieb, wovon acht mit Koks und acht mit Holzkohlen betrieben wurden; von diesen erzeugten die Kokshochöfen etwa 41000 Tonnen, wovon 35700 Tonnen auf die Provinzen Biscaya und Oviedo kamen. Die drei nach den neuesten Grundsätzen erbauten und betriebenen Öfen bei Bilbao erzeugten allein 21000 Tonnen, während der Rest der Produktion auf die übrigen 13 Öfen entfiel. Die Hochöfen bei Bilbao arbeiteten hauptsächlich mit englischem Koks; der Koksverbrauch war 900/1000. 1880 wurden neue Werke in Bilbao und ein wichtiges von der Quiros-Eisen- und -Stahlgesellschaft in Asturien erbaut. Diese Gesell- schaft führte zur Verkokung Coppée-Öfen ein. 1880 begann auch Spanien, bezw. der Bilbaodistrikt, Roheisen auszuführen, die Ausfuhr betrug 3725 Tonnen. 1881 fingen die besten und reichsten Bilbao- erze, die Roterze Vena dulce und Campanil, schon an selten zu werden und bildete das Braunerz Rubio mit etwa 50 Prozent Eisengehalt das hauptsächlichste Ausfuhrerz. 1880 bestand die Ausfuhr noch aus ⅛ Campanil, ⅜ Vena dulce und 4/8 Rubio. Die Ausfuhr nach Groſsbritannien betrug 1881 1713639 Tonnen = 68¾ Prozent, nach Deutschland 345591 Tonnen = 13⅘ Prozent, nach Frankreich 335976 Tonnen = 13 Prozent, nach Belgien 87790 Tonnen = 3½ Prozent, nach Amerika 17536 Tonnen = ¾ Prozent. Den gröſsten Erzreichtum enthielten die Grubenfelder Triano, Sommorostro und Matomoros. Die gröſsten Grubenbesitzer waren auſser der obenerwähnten Orconera-Gesellschaft die Société Franco- Belge des Mines de Sommorostro, von den Gesellschaften Cockerill in Seraing, Société Denain-Anzin, Société Montataire und Ybarra- Hermanos in Bilbao gegründet. Sodann folgten die englischen Gesell- schaften: Sommorostro Iron Co., Limit., Bilbao Iron Co., Limit., Biscaya- Santander Iron Co., Limit., San Fermin Mining Co., Luchana Mining Co., M. M. J. B. Roches & Co., The Landore Siemens Steel Co. 1893 führten fünf Vollbahnen und zahlreiche Seilbahnen nach Bleicherts und Hodgsons System von den Gruben nach den Seehäfen.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1266>, abgerufen am 29.04.2024.