Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.Vereinigte Staaten von Nordamerika. 2785284 Tonnen auf 3895940 Tonnen. Massenerzeugung war derGesichtspunkt, der den Betrieb der Hochofen- und der Stahlhütten leitete. Die Verwendung des Flussstahls wurde eine immer aus- gedehntere. 1880 wurde die grosse Brücke über den Mississippi bei St. Louis Auf den von Carnegie Brothers erworbenen Edgar Thom- [Tabelle] Eine Gicht hatte 4,18 Tonnen Erz; man schmolz 65 Gichten den Vereinigte Staaten von Nordamerika. 2785284 Tonnen auf 3895940 Tonnen. Massenerzeugung war derGesichtspunkt, der den Betrieb der Hochofen- und der Stahlhütten leitete. Die Verwendung des Fluſsstahls wurde eine immer aus- gedehntere. 1880 wurde die groſse Brücke über den Mississippi bei St. Louis Auf den von Carnegie Brothers erworbenen Edgar Thom- [Tabelle] Eine Gicht hatte 4,18 Tonnen Erz; man schmolz 65 Gichten den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f1305" n="1289"/><fw place="top" type="header">Vereinigte Staaten von Nordamerika.</fw><lb/> 2785284 Tonnen auf 3895940 Tonnen. Massenerzeugung war der<lb/> Gesichtspunkt, der den Betrieb der Hochofen- und der Stahlhütten<lb/> leitete. Die Verwendung des Fluſsstahls wurde eine immer aus-<lb/> gedehntere.</p><lb/> <p>1880 wurde die groſse Brücke über den Mississippi bei St. Louis<lb/> aus Fluſsstahl gebaut. In demselben Jahre kam der Bau hoher eiserner<lb/> Häuser in Aufnahme. In dem Cleveland-Walzwerk erzielte man im<lb/> Flammofen durch Zusatz von Eisensilicid vor dem Abstechen dichte<lb/> Güsse. — R. J. <hi rendition="#g">Anderson</hi> versuchte die direkte Eisengewinnung<lb/> von C. W. <hi rendition="#g">Siemens</hi> (das Präzipitationsverfahren) zu Tyrone und<lb/> gründete die <hi rendition="#g">Siemens-Anderson</hi>-Stahlgesellschaft, die ein Werk<lb/> bei Pittsburgh erbaute, das aber nicht reussierte.</p><lb/> <p>Auf den von <hi rendition="#g">Carnegie Brothers</hi> erworbenen <hi rendition="#g">Edgar Thom-<lb/> son</hi>-Eisenwerken bei Pittsburgh schmolz der neuerbaute Hochofen 160<lb/> groſse Tonnen den Tag. Der Satz für eine Tonne Roheisen bestand aus:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Eine Gicht hatte 4,18 Tonnen Erz; man schmolz 65 Gichten den<lb/> Tag. Der Wind wurde in drei Cowperapparaten auf 565° C. erhitzt.<lb/> Man blies mit 8 Formen von 5½ Zoll Weite, mit einem Winddruck<lb/> von 191 Linien Quecksilber, wodurch 1015 Kubikfuſs Wind in der<lb/> Sekunde in den Ofen strömten. Ganz auſserordentlich waren die Er-<lb/> folge des Bessemerstahlwerkes der <hi rendition="#g">Edgar Thomson</hi>-Werke, unter<lb/> Kapitän <hi rendition="#g">Jones</hi>’ vortrefflicher Leitung. Er erzielte im November 1889<lb/> eine Produktion von 15235 Tonnen mit zwei 8-Tonnen-Konvertern.<lb/> Diese Leistung wurde noch übertroffen von den Bethlehemwerken, die<lb/> unter der Leitung von <hi rendition="#g">John Fritz</hi> in demselben Monat 15729 Tonnen<lb/> in zwei 8-Tonnen-Konvertern erbliesen. Das neue Stahlwerk zu<lb/> South-Chicago arbeitete mit drei 10-Tonnen-Konvertern. Die heiſsen<lb/> Blöcke wurden in vier Siemensgasöfen ausgeheizt und in einem Trio-<lb/> walzwerke vorgewalzt. Sodann wurden sie statt in einem Trio- in<lb/> einem Duowalzwerk mit Reversierung in Schienen von 3 × 30 Fuſs<lb/> Länge ausgewalzt. In dem Otiswalzwerk (Ohio) wurden die gegossenen<lb/> Stahlblöcke ungehämmert direkt zu Blech ausgewalzt. A. W. <hi rendition="#g">Hains-</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1289/1305]
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
2785284 Tonnen auf 3895940 Tonnen. Massenerzeugung war der
Gesichtspunkt, der den Betrieb der Hochofen- und der Stahlhütten
leitete. Die Verwendung des Fluſsstahls wurde eine immer aus-
gedehntere.
1880 wurde die groſse Brücke über den Mississippi bei St. Louis
aus Fluſsstahl gebaut. In demselben Jahre kam der Bau hoher eiserner
Häuser in Aufnahme. In dem Cleveland-Walzwerk erzielte man im
Flammofen durch Zusatz von Eisensilicid vor dem Abstechen dichte
Güsse. — R. J. Anderson versuchte die direkte Eisengewinnung
von C. W. Siemens (das Präzipitationsverfahren) zu Tyrone und
gründete die Siemens-Anderson-Stahlgesellschaft, die ein Werk
bei Pittsburgh erbaute, das aber nicht reussierte.
Auf den von Carnegie Brothers erworbenen Edgar Thom-
son-Eisenwerken bei Pittsburgh schmolz der neuerbaute Hochofen 160
groſse Tonnen den Tag. Der Satz für eine Tonne Roheisen bestand aus:
Eine Gicht hatte 4,18 Tonnen Erz; man schmolz 65 Gichten den
Tag. Der Wind wurde in drei Cowperapparaten auf 565° C. erhitzt.
Man blies mit 8 Formen von 5½ Zoll Weite, mit einem Winddruck
von 191 Linien Quecksilber, wodurch 1015 Kubikfuſs Wind in der
Sekunde in den Ofen strömten. Ganz auſserordentlich waren die Er-
folge des Bessemerstahlwerkes der Edgar Thomson-Werke, unter
Kapitän Jones’ vortrefflicher Leitung. Er erzielte im November 1889
eine Produktion von 15235 Tonnen mit zwei 8-Tonnen-Konvertern.
Diese Leistung wurde noch übertroffen von den Bethlehemwerken, die
unter der Leitung von John Fritz in demselben Monat 15729 Tonnen
in zwei 8-Tonnen-Konvertern erbliesen. Das neue Stahlwerk zu
South-Chicago arbeitete mit drei 10-Tonnen-Konvertern. Die heiſsen
Blöcke wurden in vier Siemensgasöfen ausgeheizt und in einem Trio-
walzwerke vorgewalzt. Sodann wurden sie statt in einem Trio- in
einem Duowalzwerk mit Reversierung in Schienen von 3 × 30 Fuſs
Länge ausgewalzt. In dem Otiswalzwerk (Ohio) wurden die gegossenen
Stahlblöcke ungehämmert direkt zu Blech ausgewalzt. A. W. Hains-
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Zitationshilfe: | Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1305>, abgerufen am 17.06.2024. |