Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Sechs und zwanzigster Abschnitt. nur eine genutzt wird. An dieser haben aus-wärtige Klöster und adliche Familien die mei- sten Antheile, welche ihre Werke den Einwoh- nern von Münder, meyerweise, gegen Pacht an Salz, eingegeben haben; doch hat der Ma- gistrat einige Werke; einige Geistliche bekom- men Deputat-Salz. Der Brunnen ist mit Holz eingefaßt. Man will bemerkt haben (und die Bemerkung wäre leicht, aber dennoch weis ich nicht, ob sie zuverlässig gemacht wor- den), daß drey Adern von der Seite, und ei- ne von unten eindringen, und daß solche nicht alle von gleichem Gehalte sind. Die Aufför- derung der Sole geschieht durch Pumpen von Arbeitern. Sie soll acht, auch wohl neun Grad halten. Leckhäuser hat man nicht. Ehe- mals sind zehen Kothen, nachher acht dage- wesen, aus denen endlich nur vier geworden sind. Jede Kothe hat eine Pfanne, und wö- chentlich drey Werke, daß also auf ein Jahr 624 Werke kommen. Jedes Werk giebt im Durchschnitte sieben Himten Salz, daß also, wenn nicht oft, wegen Beschädigung der Pfan- nen und wegen anderer vermeidlicher Zufälle, Kaltlager wäre, jährlich 4368 Himten oder 728 Malter Salz würden erhalten werden. Die eisernen Pfannen sind ungefähr 10 Fuß lang, 6 Fuß breit, aber die Tiefe weis ich nicht. Die Feurung ist Holz, welches zu ei- nem Werke, mit dem Fuhrlohn, nur 1 Thal. 12 Mgr. kostet. Man braucht keinen Zusatz, um die Sole zum Schäumen zu bringen; nur bey dem ersten Sieden, wenn man die Pfan- ne vom Pfannenstein gereinigt hat, setzt man das Eyweiß von einigen Eyern hinzu. Das Salz, welches gleich verkauft wird, ist grob- körnicht, und man behauptet, daß man mit drey
Sechs und zwanzigſter Abſchnitt. nur eine genutzt wird. An dieſer haben aus-waͤrtige Kloͤſter und adliche Familien die mei- ſten Antheile, welche ihre Werke den Einwoh- nern von Muͤnder, meyerweiſe, gegen Pacht an Salz, eingegeben haben; doch hat der Ma- giſtrat einige Werke; einige Geiſtliche bekom- men Deputat-Salz. Der Brunnen iſt mit Holz eingefaßt. Man will bemerkt haben (und die Bemerkung waͤre leicht, aber dennoch weis ich nicht, ob ſie zuverlaͤſſig gemacht wor- den), daß drey Adern von der Seite, und ei- ne von unten eindringen, und daß ſolche nicht alle von gleichem Gehalte ſind. Die Auffoͤr- derung der Sole geſchieht durch Pumpen von Arbeitern. Sie ſoll acht, auch wohl neun Grad halten. Leckhaͤuſer hat man nicht. Ehe- mals ſind zehen Kothen, nachher acht dage- weſen, aus denen endlich nur vier geworden ſind. Jede Kothe hat eine Pfanne, und woͤ- chentlich drey Werke, daß alſo auf ein Jahr 624 Werke kommen. Jedes Werk giebt im Durchſchnitte ſieben Himten Salz, daß alſo, wenn nicht oft, wegen Beſchaͤdigung der Pfan- nen und wegen anderer vermeidlicher Zufaͤlle, Kaltlager waͤre, jaͤhrlich 4368 Himten oder 728 Malter Salz wuͤrden erhalten werden. Die eiſernen Pfannen ſind ungefaͤhr 10 Fuß lang, 6 Fuß breit, aber die Tiefe weis ich nicht. Die Feurung iſt Holz, welches zu ei- nem Werke, mit dem Fuhrlohn, nur 1 Thal. 12 Mgr. koſtet. Man braucht keinen Zuſatz, um die Sole zum Schaͤumen zu bringen; nur bey dem erſten Sieden, wenn man die Pfan- ne vom Pfannenſtein gereinigt hat, ſetzt man das Eyweiß von einigen Eyern hinzu. Das Salz, welches gleich verkauft wird, iſt grob- koͤrnicht, und man behauptet, daß man mit drey
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Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
nur eine genutzt wird. An dieſer haben aus-
waͤrtige Kloͤſter und adliche Familien die mei-
ſten Antheile, welche ihre Werke den Einwoh-
nern von Muͤnder, meyerweiſe, gegen Pacht
an Salz, eingegeben haben; doch hat der Ma-
giſtrat einige Werke; einige Geiſtliche bekom-
men Deputat-Salz. Der Brunnen iſt mit
Holz eingefaßt. Man will bemerkt haben
(und die Bemerkung waͤre leicht, aber dennoch
weis ich nicht, ob ſie zuverlaͤſſig gemacht wor-
den), daß drey Adern von der Seite, und ei-
ne von unten eindringen, und daß ſolche nicht
alle von gleichem Gehalte ſind. Die Auffoͤr-
derung der Sole geſchieht durch Pumpen von
Arbeitern. Sie ſoll acht, auch wohl neun
Grad halten. Leckhaͤuſer hat man nicht. Ehe-
mals ſind zehen Kothen, nachher acht dage-
weſen, aus denen endlich nur vier geworden
ſind. Jede Kothe hat eine Pfanne, und woͤ-
chentlich drey Werke, daß alſo auf ein Jahr
624 Werke kommen. Jedes Werk giebt im
Durchſchnitte ſieben Himten Salz, daß alſo,
wenn nicht oft, wegen Beſchaͤdigung der Pfan-
nen und wegen anderer vermeidlicher Zufaͤlle,
Kaltlager waͤre, jaͤhrlich 4368 Himten oder
728 Malter Salz wuͤrden erhalten werden.
Die eiſernen Pfannen ſind ungefaͤhr 10 Fuß
lang, 6 Fuß breit, aber die Tiefe weis ich
nicht. Die Feurung iſt Holz, welches zu ei-
nem Werke, mit dem Fuhrlohn, nur 1 Thal.
12 Mgr. koſtet. Man braucht keinen Zuſatz,
um die Sole zum Schaͤumen zu bringen; nur
bey dem erſten Sieden, wenn man die Pfan-
ne vom Pfannenſtein gereinigt hat, ſetzt man
das Eyweiß von einigen Eyern hinzu. Das
Salz, welches gleich verkauft wird, iſt grob-
koͤrnicht, und man behauptet, daß man mit
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Zitationshilfe: | Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/370>, abgerufen am 17.06.2024. |