2. Der Zusatz des Laugensalzes kan auf verschie- dene Weise geschehn, aber die hier angezeig- te, ist die gebräuchlichste.
§. 7.
Die Lauge wird in einem über einem Ofen eingemauerten kupfernen Kessel allmälig ein- gekocht, abgeschäumt, welches durch einen Zusatz von Seifensiederlauge oder Essig, oder Weinstein befördert wird; und wenn sie zum Anschießen stark genug ist, wird sie in die Wachsgefäße abgelassen.
1. Einige setzen das Einkochen so lange fort, bis sich schon auf dem Boden des Kessels Koch- salz absetzt, welches sie mit einem Schaum- löffel heraus nehmen, und in einen über dem Kessel angebrachten Korb, zum Ablecken wer- fen, und Schlack nennen; aber man findet es vortheilhafter, das Einkochen nicht so weit zu treiben.
2. Gemeiniglich bringt man neben dem Kessel eine Träufelbütte an, aus der allmälig frische Lauge zu tröpfelt.
3. Der von Stahl empfohlene Pfubleimer dient allerdings zur Reinigung der Lauge, unge- achtet er allein solche nicht gänzlich bewürken kan.
4. Einfältige Arbeiter brauchen viele, theils un- nütze, theils schädliche und betriegliche Zusät- ze, z. B. Salmiak, Alaun, Spangrün u. d. Jn Paris, wo Asche selten ist, braucht man
flande-
Salpeterſiederey. §. 7.
2. Der Zuſatz des Laugenſalzes kan auf verſchie- dene Weiſe geſchehn, aber die hier angezeig- te, iſt die gebraͤuchlichſte.
§. 7.
Die Lauge wird in einem uͤber einem Ofen eingemauerten kupfernen Keſſel allmaͤlig ein- gekocht, abgeſchaͤumt, welches durch einen Zuſatz von Seifenſiederlauge oder Eſſig, oder Weinſtein befoͤrdert wird; und wenn ſie zum Anſchießen ſtark genug iſt, wird ſie in die Wachsgefaͤße abgelaſſen.
1. Einige ſetzen das Einkochen ſo lange fort, bis ſich ſchon auf dem Boden des Keſſels Koch- ſalz abſetzt, welches ſie mit einem Schaum- loͤffel heraus nehmen, und in einen uͤber dem Keſſel angebrachten Korb, zum Ablecken wer- fen, und Schlack nennen; aber man findet es vortheilhafter, das Einkochen nicht ſo weit zu treiben.
2. Gemeiniglich bringt man neben dem Keſſel eine Traͤufelbuͤtte an, aus der allmaͤlig friſche Lauge zu troͤpfelt.
3. Der von Stahl empfohlene Pfubleimer dient allerdings zur Reinigung der Lauge, unge- achtet er allein ſolche nicht gaͤnzlich bewuͤrken kan.
4. Einfaͤltige Arbeiter brauchen viele, theils un- nuͤtze, theils ſchaͤdliche und betriegliche Zuſaͤt- ze, z. B. Salmiak, Alaun, Spangruͤn u. d. Jn Paris, wo Aſche ſelten iſt, braucht man
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Salpeterſiederey. §. 7.
2. Der Zuſatz des Laugenſalzes kan auf verſchie-
dene Weiſe geſchehn, aber die hier angezeig-
te, iſt die gebraͤuchlichſte.
§. 7.
Die Lauge wird in einem uͤber einem Ofen
eingemauerten kupfernen Keſſel allmaͤlig ein-
gekocht, abgeſchaͤumt, welches durch einen
Zuſatz von Seifenſiederlauge oder Eſſig, oder
Weinſtein befoͤrdert wird; und wenn ſie zum
Anſchießen ſtark genug iſt, wird ſie in die
Wachsgefaͤße abgelaſſen.
1. Einige ſetzen das Einkochen ſo lange fort, bis
ſich ſchon auf dem Boden des Keſſels Koch-
ſalz abſetzt, welches ſie mit einem Schaum-
loͤffel heraus nehmen, und in einen uͤber dem
Keſſel angebrachten Korb, zum Ablecken wer-
fen, und Schlack nennen; aber man findet es
vortheilhafter, das Einkochen nicht ſo weit
zu treiben.
2. Gemeiniglich bringt man neben dem Keſſel
eine Traͤufelbuͤtte an, aus der allmaͤlig friſche
Lauge zu troͤpfelt.
3. Der von Stahl empfohlene Pfubleimer dient
allerdings zur Reinigung der Lauge, unge-
achtet er allein ſolche nicht gaͤnzlich bewuͤrken
kan.
4. Einfaͤltige Arbeiter brauchen viele, theils un-
nuͤtze, theils ſchaͤdliche und betriegliche Zuſaͤt-
ze, z. B. Salmiak, Alaun, Spangruͤn u. d.
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/379>, abgerufen am 17.06.2024.
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