1. Das legirte ausgemünzte Silber pflegt im Handel Lega bassa genant, und dem Argento fino entgegengesetzt zu werden. Jenes kostet, ungeachtet des Zusatzes von Kupfer und der Münzkosten, allemal weniger, gemeiniglich um weniger, als letzteres. Der gutwil- lige Deutsche bezahlt den Holländern und Fran- zosen sogar die Münzkosten, wenn er ihre Du- caten, Louisd'or und Laubthaler annimt; dahingegen jene die deutschen Münzen nur für billons bezahlen. Allerley von verschiedenem Gehalte zusammen geschmolzenes Gold und Silber, wird Pagament genant.
§. 9.
Zu jeder Art Münze muß nicht allein das Korn der rauhen Mark fest gesetzt werden, sondern auch wie viel Stück dieser Münze aus einer rauhen Mark werden sollen; oder wie viel jedes Stück wiegen soll. Dieß heißt das Schrot. Um also eine Münze, ihrem in- nern Werthe nach, zu bestimmen, muß man ihr Korn und Schrot, oder, wie man ehe- mals redete, Witte und Gewicht, angeben.
1. Zum Beyspiel, von den constitutionsmässigen alten Speciesreichsthalern, ist das Korn 14 Loth 4 Gran; das Schrot 2 Loth; das ist, ihre rauhe Mark hält 14 Loth 4 Gran Silber, und jeder Speciesreichsthaler wiegt 2 Loth, daß also aus einer beschickten Mark 8 Stück gemacht sind.
§. 10.
Muͤnzkunſt. §. 8. 9.
1. Das legirte ausgemuͤnzte Silber pflegt im Handel Lega baſſa genant, und dem Argento fino entgegengeſetzt zu werden. Jenes koſtet, ungeachtet des Zuſatzes von Kupfer und der Muͤnzkoſten, allemal weniger, gemeiniglich um weniger, als letzteres. Der gutwil- lige Deutſche bezahlt den Hollaͤndern und Fran- zoſen ſogar die Muͤnzkoſten, wenn er ihre Du- caten, Louisd’or und Laubthaler annimt; dahingegen jene die deutſchen Muͤnzen nur fuͤr billons bezahlen. Allerley von verſchiedenem Gehalte zuſammen geſchmolzenes Gold und Silber, wird Pagament genant.
§. 9.
Zu jeder Art Muͤnze muß nicht allein das Korn der rauhen Mark feſt geſetzt werden, ſondern auch wie viel Stuͤck dieſer Muͤnze aus einer rauhen Mark werden ſollen; oder wie viel jedes Stuͤck wiegen ſoll. Dieß heißt das Schrot. Um alſo eine Muͤnze, ihrem in- nern Werthe nach, zu beſtimmen, muß man ihr Korn und Schrot, oder, wie man ehe- mals redete, Witte und Gewicht, angeben.
1. Zum Beyſpiel, von den conſtitutionsmaͤſſigen alten Speciesreichsthalern, iſt das Korn 14 Loth 4 Gran; das Schrot 2 Loth; das iſt, ihre rauhe Mark haͤlt 14 Loth 4 Gran Silber, und jeder Speciesreichsthaler wiegt 2 Loth, daß alſo aus einer beſchickten Mark 8 Stuͤck gemacht ſind.
§. 10.
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Muͤnzkunſt. §. 8. 9.
1. Das legirte ausgemuͤnzte Silber pflegt im
Handel Lega baſſa genant, und dem Argento
fino entgegengeſetzt zu werden. Jenes koſtet,
ungeachtet des Zuſatzes von Kupfer und der
Muͤnzkoſten, allemal weniger, gemeiniglich
um [FORMEL] weniger, als letzteres. Der gutwil-
lige Deutſche bezahlt den Hollaͤndern und Fran-
zoſen ſogar die Muͤnzkoſten, wenn er ihre Du-
caten, Louisd’or und Laubthaler annimt;
dahingegen jene die deutſchen Muͤnzen nur fuͤr
billons bezahlen. Allerley von verſchiedenem
Gehalte zuſammen geſchmolzenes Gold und
Silber, wird Pagament genant.
§. 9.
Zu jeder Art Muͤnze muß nicht allein das
Korn der rauhen Mark feſt geſetzt werden,
ſondern auch wie viel Stuͤck dieſer Muͤnze aus
einer rauhen Mark werden ſollen; oder wie
viel jedes Stuͤck wiegen ſoll. Dieß heißt das
Schrot. Um alſo eine Muͤnze, ihrem in-
nern Werthe nach, zu beſtimmen, muß man
ihr Korn und Schrot, oder, wie man ehe-
mals redete, Witte und Gewicht, angeben.
1. Zum Beyſpiel, von den conſtitutionsmaͤſſigen
alten Speciesreichsthalern, iſt das Korn 14
Loth 4 Gran; das Schrot 2 Loth; das iſt,
ihre rauhe Mark haͤlt 14 Loth 4 Gran Silber,
und jeder Speciesreichsthaler wiegt 2 Loth,
daß alſo aus einer beſchickten Mark 8 Stuͤck
gemacht ſind.
§. 10.
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/459>, abgerufen am 17.06.2024.
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