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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie II. Buch.
Edlfrauen hüpfet das Herz vor Freu-
den/ dann ob sie zwar kein Geitz-Hal[s]
war/ brachte ihr doch der artliche An-
blick eine ziemlich geitzige Alteration.

Die Schatz-Gräberin nehmmt ihr
alle Affecten der Edelfrauen wohl zu
Nutz/ dann ie länger sie grube/ ie
mehr brachte sie Geldes mit sich aus
dem Keller/ bis sie endlich eine Hand
voll der schönsten und edelsten Reichs-
Thaler aufwiese/ und hiermit sagte
sie zu der Edlfrauen/ ist nichts mehr
übrig/ als daß ihr zusammen samlet
alle Kleynodien und Edl-Gestein/ auch
Silber- und Gold-Stücken/ die in
dem ganzen Schloße zu finden seyn/
solchen Schmuck und solchen Schatz
muß ich zusammen thun in einem seide-
nen Tüchlein/ dasselbe in ein Wasser
hängen/ mit gewißen Kräuter-Säf-
ten vermenget/ und nach diesem wird
solches Geld drey Stunden auf die
Schatz-Grube geleget/ und dadurch
wird das untere Geld zu dem obe-
ren/ durch gewiße/ verborgene Ei-
genschaften/ gezogen und gelen-
ket. Verspreche euch demnach/ daß

ihr
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Hiſtorie II. Buch.
Edlfrauen huͤpfet das Herz vor Freu-
den/ dann ob ſie zwar kein Geitz-Hal[s]
war/ brachte ihr doch der artliche An-
blick eine ziemlich geitzige Alteration.

Die Schatz-Graͤberin nehm̃t ihr
alle Affecten der Edelfrauen wohl zu
Nutz/ dann ie laͤnger ſie grube/ ie
mehr brachte ſie Geldes mit ſich aus
dem Keller/ bis ſie endlich eine Hand
voll der ſchoͤnſten und edelſten Reichs-
Thaler aufwieſe/ und hiermit ſagte
ſie zu der Edlfrauen/ iſt nichts mehr
uͤbrig/ als daß ihr zuſammen ſamlet
alle Kleynodien und Edl-Geſtein/ auch
Silber- und Gold-Stuͤcken/ die in
dem ganzen Schloße zu finden ſeyn/
ſolchen Schmuck und ſolchen Schatz
muß ich zuſammen thun in einem ſeide-
nen Tuͤchlein/ daſſelbe in ein Waſſer
haͤngen/ mit gewißen Kraͤuter-Saͤf-
ten vermenget/ und nach dieſem wird
ſolches Geld drey Stunden auf die
Schatz-Grube geleget/ und dadurch
wird das untere Geld zu dem obe-
ren/ durch gewiße/ verborgene Ei-
genſchaften/ gezogen und gelen-
ket. Verſpreche euch demnach/ daß

ihr
D v
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[77/0085] Hiſtorie II. Buch. Edlfrauen huͤpfet das Herz vor Freu- den/ dann ob ſie zwar kein Geitz-Hals war/ brachte ihr doch der artliche An- blick eine ziemlich geitzige Alteration. Die Schatz-Graͤberin nehm̃t ihr alle Affecten der Edelfrauen wohl zu Nutz/ dann ie laͤnger ſie grube/ ie mehr brachte ſie Geldes mit ſich aus dem Keller/ bis ſie endlich eine Hand voll der ſchoͤnſten und edelſten Reichs- Thaler aufwieſe/ und hiermit ſagte ſie zu der Edlfrauen/ iſt nichts mehr uͤbrig/ als daß ihr zuſammen ſamlet alle Kleynodien und Edl-Geſtein/ auch Silber- und Gold-Stuͤcken/ die in dem ganzen Schloße zu finden ſeyn/ ſolchen Schmuck und ſolchen Schatz muß ich zuſammen thun in einem ſeide- nen Tuͤchlein/ daſſelbe in ein Waſſer haͤngen/ mit gewißen Kraͤuter-Saͤf- ten vermenget/ und nach dieſem wird ſolches Geld drey Stunden auf die Schatz-Grube geleget/ und dadurch wird das untere Geld zu dem obe- ren/ durch gewiße/ verborgene Ei- genſchaften/ gezogen und gelen- ket. Verſpreche euch demnach/ daß ihr D v

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/85>, abgerufen am 02.05.2024.