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Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

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zur Sünde / so machet der gerechte GOtt die Zeiten unglückselig. In solchen bösen Zeiten bittet er / daß der HErr / HErr seyn möge seine Zuversicht / seine sichere Zuflucht / Retirade und Freystadt / da er als in einem Magazin (wie dann das Frantzösische Wort von dem Hebr. Machasaeh herzustammen scheinet) wol geborgen / verwahret und gesichert wäre. Wie die Nackten / nach der Rede Hiobs / Cap. 24. sich zu den Felsen halten / wenn ein Platz-Regen von Bergen auf sie geusset / weil sie sonst keinen (Machasaeh) Trost und Protection haben; wie die hohen Berge sind der Gemsen (Machasaeh) Zuflucht / und die Stein-Klüffte der Caninichen Psal. 104, 18. / also ist GOtt eine Hütte zum Schatten des Tages für der Hitze / und eine Zuflucht und Verbergung für dem Wetter und Regen / wie Esaias anpreiset / Cap. 4. und 25. Dieses rühmet auch David von GOtt hin und wieder / zum öfftern in seinem heiligen Psalter-Buche / hiemit: GOTT ist unsere (Machasaeh) Zuversicht und Stärcke / etc. GOtt du bist meine Zuversicht / meine Hoffnung von meiner Jugend auf. Des Propheten bittliches Flehen gehet nun dahin / daß GOtt möge seyn seine Zuversicht / sein Fels / Burg und Schloß / darin er jetzt und künfftig / da er die boßhafftigen Juden am Tage des Zorns müste heimsuchen und plagen / möchte beschirmet und sicher seyn.

Indem aber der Prophet GOtt nennet seine Zuversicht in der Noht / erinnert er ihn damit gleichsam derjenigen Zusage / welche ihm der HErr der Erndte / wie er ihn als seinen Arbeiter in seine Erndte gesendet hatte / gegeben / dieses Inhalts Jer. 1, 18. 19.: Ich will dich heute zur festen Stadt / zur eisern Seulen / zur ehernen Mauren machen im gantzen Lande / daß wenn sie gleich wider dich streiten / dennoch nicht sollen wider dich siegen / denn ich bin bey dir / spricht der HErr / daß ich dich errette. Abermahls Jer. 15, 20.: Ich habe dich wider diß Volck zur festen ehernen Mauren gemacht / ob sie wider dich streiten / sollen sie dir doch nichts anhaben / denn ich bin bey dir / daß ich dich helffe und dich errette / spricht der HErr. Und ich will dich auch erretten aus der Hand der Bösen / und erlösen aus der Hand der Tyrannen. Nun HErr mein GOtt / ist das Bitten und Flehen des Propheten / mein Hertz hält dir vor dein Wort / welches du mir bey dem Antritt meines Beruffs geredet hast / diß dein Wort

zur Sünde / so machet der gerechte GOtt die Zeiten unglückselig. In solchen bösen Zeiten bittet er / daß der HErr / HErr seyn möge seine Zuversicht / seine sichere Zuflucht / Retirade und Freystadt / da er als in einem Magazin (wie dann das Frantzösische Wort von dem Hebr. Machasaeh herzustam̃en scheinet) wol geborgen / verwahret und gesichert wäre. Wie die Nackten / nach der Rede Hiobs / Cap. 24. sich zu den Felsen halten / wenn ein Platz-Regen von Bergen auf sie geusset / weil sie sonst keinen (Machasaeh) Trost und Protection haben; wie die hohen Berge sind der Gemsen (Machasaeh) Zuflucht / und die Stein-Klüffte der Caninichen Psal. 104, 18. / also ist GOtt eine Hütte zum Schatten des Tages für der Hitze / und eine Zuflucht und Verbergung für dem Wetter und Regen / wie Esaias anpreiset / Cap. 4. und 25. Dieses rühmet auch David von GOtt hin und wieder / zum öfftern in seinem heiligen Psalter-Buche / hiemit: GOTT ist unsere (Machasaeh) Zuversicht und Stärcke / etc. GOtt du bist meine Zuversicht / meine Hoffnung von meiner Jugend auf. Des Propheten bittliches Flehen gehet nun dahin / daß GOtt möge seyn seine Zuversicht / sein Fels / Burg und Schloß / darin er jetzt und künfftig / da er die boßhafftigen Juden am Tage des Zorns müste heimsuchen und plagen / möchte beschirmet und sicher seyn.

Indem aber der Prophet GOtt nennet seine Zuversicht in der Noht / erinnert er ihn damit gleichsam derjenigen Zusage / welche ihm der HErr der Erndte / wie er ihn als seinen Arbeiter in seine Erndte gesendet hatte / gegeben / dieses Inhalts Jer. 1, 18. 19.: Ich will dich heute zur festen Stadt / zur eisern Seulen / zur ehernen Mauren machen im gantzen Lande / daß wenn sie gleich wider dich streiten / dennoch nicht sollen wider dich siegen / denn ich bin bey dir / spricht der HErr / daß ich dich errette. Abermahls Jer. 15, 20.: Ich habe dich wider diß Volck zur festen ehernen Mauren gemacht / ob sie wider dich streiten / sollen sie dir doch nichts anhaben / denn ich bin bey dir / daß ich dich helffe und dich errette / spricht der HErr. Und ich will dich auch erretten aus der Hand der Bösen / und erlösen aus der Hand der Tyrannen. Nun HErr mein GOtt / ist das Bitten und Flehen des Propheten / mein Hertz hält dir vor dein Wort / welches du mir bey dem Antritt meines Beruffs geredet hast / diß dein Wort

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        <p>Indem aber der Prophet GOtt nennet seine Zuversicht in der Noht / erinnert er ihn damit gleichsam derjenigen Zusage / welche ihm der HErr der Erndte / wie er ihn als seinen Arbeiter in seine Erndte gesendet hatte / gegeben / dieses Inhalts <note place="left">Jer. 1, 18. 19.</note>: Ich will dich heute zur festen Stadt / zur eisern Seulen / zur ehernen Mauren machen im gantzen Lande / daß wenn sie gleich wider dich streiten / dennoch nicht sollen wider dich siegen / denn ich bin bey dir / spricht der HErr / daß ich dich errette. Abermahls <note place="left">Jer. 15, 20.</note>: Ich habe dich wider diß Volck zur festen ehernen Mauren gemacht / ob sie wider dich streiten / sollen sie dir doch nichts anhaben / denn ich bin bey dir / daß ich dich helffe und dich errette / spricht der HErr. Und ich will dich auch erretten aus der Hand der Bösen / und erlösen aus der Hand der Tyrannen. Nun HErr mein GOtt / ist das Bitten und Flehen des Propheten / mein Hertz hält dir vor dein Wort / welches du mir bey dem Antritt meines Beruffs geredet hast / diß dein Wort
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[29/0031] zur Sünde / so machet der gerechte GOtt die Zeiten unglückselig. In solchen bösen Zeiten bittet er / daß der HErr / HErr seyn möge seine Zuversicht / seine sichere Zuflucht / Retirade und Freystadt / da er als in einem Magazin (wie dann das Frantzösische Wort von dem Hebr. Machasaeh herzustam̃en scheinet) wol geborgen / verwahret und gesichert wäre. Wie die Nackten / nach der Rede Hiobs / Cap. 24. sich zu den Felsen halten / wenn ein Platz-Regen von Bergen auf sie geusset / weil sie sonst keinen (Machasaeh) Trost und Protection haben; wie die hohen Berge sind der Gemsen (Machasaeh) Zuflucht / und die Stein-Klüffte der Caninichen / also ist GOtt eine Hütte zum Schatten des Tages für der Hitze / und eine Zuflucht und Verbergung für dem Wetter und Regen / wie Esaias anpreiset / Cap. 4. und 25. Dieses rühmet auch David von GOtt hin und wieder / zum öfftern in seinem heiligen Psalter-Buche / hiemit: GOTT ist unsere (Machasaeh) Zuversicht und Stärcke / etc. GOtt du bist meine Zuversicht / meine Hoffnung von meiner Jugend auf. Des Propheten bittliches Flehen gehet nun dahin / daß GOtt möge seyn seine Zuversicht / sein Fels / Burg und Schloß / darin er jetzt und künfftig / da er die boßhafftigen Juden am Tage des Zorns müste heimsuchen und plagen / möchte beschirmet und sicher seyn. Psal. 104, 18. Indem aber der Prophet GOtt nennet seine Zuversicht in der Noht / erinnert er ihn damit gleichsam derjenigen Zusage / welche ihm der HErr der Erndte / wie er ihn als seinen Arbeiter in seine Erndte gesendet hatte / gegeben / dieses Inhalts : Ich will dich heute zur festen Stadt / zur eisern Seulen / zur ehernen Mauren machen im gantzen Lande / daß wenn sie gleich wider dich streiten / dennoch nicht sollen wider dich siegen / denn ich bin bey dir / spricht der HErr / daß ich dich errette. Abermahls : Ich habe dich wider diß Volck zur festen ehernen Mauren gemacht / ob sie wider dich streiten / sollen sie dir doch nichts anhaben / denn ich bin bey dir / daß ich dich helffe und dich errette / spricht der HErr. Und ich will dich auch erretten aus der Hand der Bösen / und erlösen aus der Hand der Tyrannen. Nun HErr mein GOtt / ist das Bitten und Flehen des Propheten / mein Hertz hält dir vor dein Wort / welches du mir bey dem Antritt meines Beruffs geredet hast / diß dein Wort Jer. 1, 18. 19. Jer. 15, 20.

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Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/31>, abgerufen am 26.04.2024.