Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. Der Vater ist von den andern Personen un-terschieden, durch die geistliche Zeugung der Menschen. (§. 43.) Der Sohn durch die Bräutigamschaft, oder Ehlichung, (§. 45.) der heilige Geist durch das Ausgeba- ren. (§. 51.) Jst es nun schicklich daß der Sohn ein Bräutigam wird mit einer noch nicht ausgebohrnen Braut, und daß er sie würcklich ehlichet? Spricht er: die Ehli- chung gehet erst im andern Leben an, und das Ausgebären währet die gantze Gnadenzeit hin- durch? so will seine Bildermacherey wieder nicht zutreffen. Dann er macht ja selbst die Ordnung: der Bräutigam, oder das Lamm setze die Braut schon hier in der Gnaden- zeit an seine Brust, und erkenne sie hernach wann sie älter (*) geworden. Wie kan er aber die Braut an seine Brust setzen wann sie noch nicht ausgeboren, sondern noch in Mutterleibe ist? Das hat Zinzendorf selbst gemercket, wes- §. 102. (*) Siehe den ersten Theil s. 153. (**) So heisen Zinzendorfs Worte, oben
(§. 5.) dritter Theil. Der Vater iſt von den andern Perſonen un-terſchieden, durch die geiſtliche Zeugung der Menſchen. (§. 43.) Der Sohn durch die Braͤutigamſchaft, oder Ehlichung, (§. 45.) der heilige Geiſt durch das Ausgeba- ren. (§. 51.) Jſt es nun ſchicklich daß der Sohn ein Braͤutigam wird mit einer noch nicht ausgebohrnen Braut, und daß er ſie wuͤrcklich ehlichet? Spricht er: die Ehli- chung gehet erſt im andern Leben an, und das Ausgebaͤren waͤhret die gantze Gnadenzeit hin- durch? ſo will ſeine Bildermacherey wieder nicht zutreffen. Dann er macht ja ſelbſt die Ordnung: der Braͤutigam, oder das Lamm ſetze die Braut ſchon hier in der Gnaden- zeit an ſeine Bruſt, und erkenne ſie hernach wann ſie aͤlter (*) geworden. Wie kan er aber die Braut an ſeine Bruſt ſetzen wann ſie noch nicht ausgeboren, ſondern noch in Mutterleibe iſt? Das hat Zinzendorf ſelbſt gemercket, wes- §. 102. (*) Siehe den erſten Theil ſ. 153. (**) So heiſen Zinzendorfs Worte, oben
(§. 5.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0203" n="187"/><fw place="top" type="header">dritter Theil.</fw><lb/> Der <hi rendition="#fr">Vater</hi> iſt von den andern Perſonen un-<lb/> terſchieden, durch die geiſtliche <hi rendition="#fr">Zeugung</hi> der<lb/> Menſchen. (§. 43.) Der Sohn durch die<lb/><hi rendition="#fr">Braͤutigamſchaft,</hi> oder <hi rendition="#fr">Ehlichung,</hi> (§.<lb/> 45.) der heilige Geiſt durch das <hi rendition="#fr">Ausgeba-<lb/> ren.</hi> (§. 51.) Jſt es nun ſchicklich daß der<lb/><hi rendition="#fr">Sohn</hi> ein Braͤutigam wird mit einer noch<lb/> nicht <hi rendition="#fr">ausgebohrnen</hi> Braut, und daß er ſie<lb/> wuͤrcklich <hi rendition="#fr">ehlichet?</hi> Spricht er: die Ehli-<lb/> chung gehet erſt im andern Leben an, und das<lb/> Ausgebaͤren waͤhret die gantze Gnadenzeit hin-<lb/> durch? ſo will ſeine Bildermacherey wieder<lb/> nicht zutreffen. Dann er macht ja ſelbſt die<lb/> Ordnung: der <hi rendition="#fr">Braͤutigam,</hi> oder das Lamm<lb/><hi rendition="#fr">ſetze die Braut ſchon hier in der Gnaden-<lb/> zeit an ſeine Bruſt, und erkenne ſie hernach<lb/> wann ſie aͤlter</hi> <note place="foot" n="(*)">Siehe den <hi rendition="#fr">erſten Theil ſ.</hi> 153.</note> <hi rendition="#fr">geworden.</hi> Wie kan<lb/> er aber die Braut an ſeine Bruſt ſetzen wann<lb/> ſie <hi rendition="#fr">noch nicht ausgeboren,</hi> ſondern noch in<lb/> Mutterleibe iſt?</p><lb/> <p>Das hat Zinzendorf ſelbſt gemercket, wes-<lb/> halben er die Ordnung der Perſonen verruk-<lb/> ket, und den heiligen Geiſt, als die <hi rendition="#fr">Mutter</hi><lb/> welche ausgebaͤret dem Sohn als Braͤutigam<lb/> vorſetzet, mithin den Sohn zur dritten <note xml:id="seg2pn_35_1" next="#seg2pn_35_2" place="foot" n="(**)">So heiſen Zinzendorfs Worte, oben<lb/> <fw place="bottom" type="catch">(§. 5.)</fw></note><lb/> Perſon machet.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 102.</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0203]
dritter Theil.
Der Vater iſt von den andern Perſonen un-
terſchieden, durch die geiſtliche Zeugung der
Menſchen. (§. 43.) Der Sohn durch die
Braͤutigamſchaft, oder Ehlichung, (§.
45.) der heilige Geiſt durch das Ausgeba-
ren. (§. 51.) Jſt es nun ſchicklich daß der
Sohn ein Braͤutigam wird mit einer noch
nicht ausgebohrnen Braut, und daß er ſie
wuͤrcklich ehlichet? Spricht er: die Ehli-
chung gehet erſt im andern Leben an, und das
Ausgebaͤren waͤhret die gantze Gnadenzeit hin-
durch? ſo will ſeine Bildermacherey wieder
nicht zutreffen. Dann er macht ja ſelbſt die
Ordnung: der Braͤutigam, oder das Lamm
ſetze die Braut ſchon hier in der Gnaden-
zeit an ſeine Bruſt, und erkenne ſie hernach
wann ſie aͤlter (*) geworden. Wie kan
er aber die Braut an ſeine Bruſt ſetzen wann
ſie noch nicht ausgeboren, ſondern noch in
Mutterleibe iſt?
Das hat Zinzendorf ſelbſt gemercket, wes-
halben er die Ordnung der Perſonen verruk-
ket, und den heiligen Geiſt, als die Mutter
welche ausgebaͤret dem Sohn als Braͤutigam
vorſetzet, mithin den Sohn zur dritten (**)
Perſon machet.
§. 102.
(*) Siehe den erſten Theil ſ. 153.
(**) So heiſen Zinzendorfs Worte, oben
(§. 5.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/203 |
Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/203>, abgerufen am 27.07.2024. |