"im leiblichen oder geistlichen Verstande ein "Brutum.
§. 18.
"Jch könte wohl noch etwas von einem an- "dern Artickel hinzuthun, darüber sich auch ei- "niger Streit regen wollen, den ich in Anse- "hung des Heilandes zu einer mehreren Er- "schütterung derjenigen Theologen treibe, die "sich so gerne mit seinen Wundern begnügen, "und seinen Statum Exaltationis darum eigent- "lich so gerne im Muude führen, weil sie bey "demselbigen seit Anno Christi 33. weniger "Gewissens-Rüge anzutreffen hoffen, als bey "dem Statu, darinnen Er Anno Mundi 1. den "Menschen geschaffen hat, da Er, praeviso "malo, auch schon das Remedium bestimmet "hatte. Die Rede ist davon, daß ich des Hei- "landes Schöpfer-Werk so unablässig treibe, "und Jhn auch wol den Vater der Creatur "nenne; wie seinen Vater, den Vater der "Gläubigen privative.
§. 19.
"Allein ich denke, wem der ordinaire "Weyhnachts-Text aus dem Jesaia keine Ge- "nüge thut; da auch meine Herren Gegner "des Jahrs wenigstens einmal genöthiget sind, "das neugeborne JEsulein den ewigen Va- "ter zu nennen; und wer Jahr aus Jahr ein "singen kan, und nicht wissen, daß ers singt, "daß der HErr, der Schöpfer aller Din- "ge so geringe worden ist, daß Er dort
"auf
B 2
dritter Theil.
„im leiblichen oder geiſtlichen Verſtande ein „Brutum.
§. 18.
„Jch koͤnte wohl noch etwas von einem an- „dern Artickel hinzuthun, daruͤber ſich auch ei- „niger Streit regen wollen, den ich in Anſe- „hung des Heilandes zu einer mehreren Er- „ſchuͤtterung derjenigen Theologen treibe, die „ſich ſo gerne mit ſeinen Wundern begnuͤgen, „und ſeinen Statum Exaltationis darum eigent- „lich ſo gerne im Muude fuͤhren, weil ſie bey „demſelbigen ſeit Anno Chriſti 33. weniger „Gewiſſens-Ruͤge anzutreffen hoffen, als bey „dem Statu, darinnen Er Anno Mundi 1. den „Menſchen geſchaffen hat, da Er, præviſo „malo, auch ſchon das Remedium beſtimmet „hatte. Die Rede iſt davon, daß ich des Hei- „landes Schoͤpfer-Werk ſo unablaͤſſig treibe, „und Jhn auch wol den Vater der Creatur „nenne; wie ſeinen Vater, den Vater der „Glaͤubigen privative.
§. 19.
„Allein ich denke, wem der ordinaire „Weyhnachts-Text aus dem Jeſaia keine Ge- „nuͤge thut; da auch meine Herren Gegner „des Jahrs wenigſtens einmal genoͤthiget ſind, „das neugeborne JEſulein den ewigen Va- „ter zu nennen; und wer Jahr aus Jahr ein „ſingen kan, und nicht wiſſen, daß ers ſingt, „daß der HErr, der Schoͤpfer aller Din- „ge ſo geringe worden iſt, daß Er dort
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dritter Theil.
„im leiblichen oder geiſtlichen Verſtande ein
„Brutum.
§. 18.
„Jch koͤnte wohl noch etwas von einem an-
„dern Artickel hinzuthun, daruͤber ſich auch ei-
„niger Streit regen wollen, den ich in Anſe-
„hung des Heilandes zu einer mehreren Er-
„ſchuͤtterung derjenigen Theologen treibe, die
„ſich ſo gerne mit ſeinen Wundern begnuͤgen,
„und ſeinen Statum Exaltationis darum eigent-
„lich ſo gerne im Muude fuͤhren, weil ſie bey
„demſelbigen ſeit Anno Chriſti 33. weniger
„Gewiſſens-Ruͤge anzutreffen hoffen, als bey
„dem Statu, darinnen Er Anno Mundi 1. den
„Menſchen geſchaffen hat, da Er, præviſo
„malo, auch ſchon das Remedium beſtimmet
„hatte. Die Rede iſt davon, daß ich des Hei-
„landes Schoͤpfer-Werk ſo unablaͤſſig treibe,
„und Jhn auch wol den Vater der Creatur
„nenne; wie ſeinen Vater, den Vater der
„Glaͤubigen privative.
§. 19.
„Allein ich denke, wem der ordinaire
„Weyhnachts-Text aus dem Jeſaia keine Ge-
„nuͤge thut; da auch meine Herren Gegner
„des Jahrs wenigſtens einmal genoͤthiget ſind,
„das neugeborne JEſulein den ewigen Va-
„ter zu nennen; und wer Jahr aus Jahr ein
„ſingen kan, und nicht wiſſen, daß ers ſingt,
„daß der HErr, der Schoͤpfer aller Din-
„ge ſo geringe worden iſt, daß Er dort
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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/35>, abgerufen am 11.12.2023.
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