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Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.

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Christliches Bedencken
durchaus und schlechterdings vor gnug-
sam und hinlänglich zur wahren Buse,
erkennen und halten solte; so würde
das Christenthum dem gemeinen We-
sen schädlich seyn. Es könte sich einje-
der bey falschem Eidschwur, diese nichtige
Reue vorbehalten, und dadurch seiner
Verbindlichkeit sich entschlagen. Ja
GOtt selber, würde seine Ordnung,
durch eine andere widersprechende
Ordnung entkräften. Es ist seine
Ordnung, daß der Eid ein ende alles
Haders machen soll. (§. 5.) Und
5. B. Mos.
I. 16. 17.
das Gericht ist des HErrn,
welches er durch den weltlichen Rich-
ter besorgen lässet. Es ist eben so-
wohl seine göttliche Ordnung, daß man
eine begangene Sünde durch Reue
und Glauben, wegschaffen solle. Hät-
te nun der HErr eine Reue verordnet,
mit welcher alle vorsetzliche Beleidi-
gung des Nechsten ohne vorgängige

Aus-

Chriſtliches Bedencken
durchaus und ſchlechterdings vor gnug-
ſam und hinlaͤnglich zur wahren Buſe,
erkennen und halten ſolte; ſo wuͤrde
das Chriſtenthum dem gemeinen We-
ſen ſchaͤdlich ſeyn. Es koͤnte ſich einje-
der bey falſchem Eidſchwur, dieſe nichtige
Reue vorbehalten, und dadurch ſeiner
Verbindlichkeit ſich entſchlagen. Ja
GOtt ſelber, wuͤrde ſeine Ordnung,
durch eine andere widerſprechende
Ordnung entkraͤften. Es iſt ſeine
Ordnung, daß der Eid ein ende alles
Haders machen ſoll. (§. 5.) Und
5. B. Moſ.
I. 16. 17.
das Gericht iſt des HErrn,
welches er durch den weltlichen Rich-
ter beſorgen laͤſſet. Es iſt eben ſo-
wohl ſeine goͤttliche Ordnung, daß man
eine begangene Suͤnde durch Reue
und Glauben, wegſchaffen ſolle. Haͤt-
te nun der HErr eine Reue verordnet,
mit welcher alle vorſetzliche Beleidi-
gung des Nechſten ohne vorgaͤngige

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[68/0072] Chriſtliches Bedencken durchaus und ſchlechterdings vor gnug- ſam und hinlaͤnglich zur wahren Buſe, erkennen und halten ſolte; ſo wuͤrde das Chriſtenthum dem gemeinen We- ſen ſchaͤdlich ſeyn. Es koͤnte ſich einje- der bey falſchem Eidſchwur, dieſe nichtige Reue vorbehalten, und dadurch ſeiner Verbindlichkeit ſich entſchlagen. Ja GOtt ſelber, wuͤrde ſeine Ordnung, durch eine andere widerſprechende Ordnung entkraͤften. Es iſt ſeine Ordnung, daß der Eid ein ende alles Haders machen ſoll. (§. 5.) Und das Gericht iſt des HErrn, welches er durch den weltlichen Rich- ter beſorgen laͤſſet. Es iſt eben ſo- wohl ſeine goͤttliche Ordnung, daß man eine begangene Suͤnde durch Reue und Glauben, wegſchaffen ſolle. Haͤt- te nun der HErr eine Reue verordnet, mit welcher alle vorſetzliche Beleidi- gung des Nechſten ohne vorgaͤngige Aus- 5. B. Moſ. I. 16. 17.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/72>, abgerufen am 28.04.2024.