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Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.

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Tange der japanischen Encyclopädie.
in Sagara ura, Provinz Tohadomi (an der Südküste von Nipon,
zwischen Miako und Yeddo). Kadshume nannte man in Yokohama
die Capea flabelliformis Rich.

16. Kombu oder Hirome, auch Yebisu me, d. h. breiter
Gürtel oder Gürtel des Fischer-Gottes, Yebisu-sama, hauptsächlich
in Yesso, bildet einen Artikel des Tributs von dort nach Japan,
wird gegessen, 20--30' lang, 4/10--5/10' breit; Ein Stamm bildet ein
Gebüsch. Kaempfer p. 833: Firome et Konbu vulgo et literatis.
Fucus marinus lanceatae formae, orgya longior, margine dentato.
Rupibus adnascens in maris superficie fluctuat, totus genti post
praeparationem esculentus, quanquam coriaceae substantiae.

Nach Thunberg, fl. jap. p. 346, Laminaria saccharina
Lx.; der gezähnte Rand, auch in der Abbildung der Encyclopädie
deutlich erkennbar, passt besser auf Capea elongata, die aber
kaum so lang werden dürfte.

17. Fiziki, dunkelgrün, gekocht schwarz, 2/10--3/10', mit
Mausschwänzen verglichen.

Codium tomentosum Huds.

17. v. Umi-Madsu, Meer-Tanne. Carpacanthus tricho-
phyllus
Kg.

17. v. Umi-Soomen, Meer-Nudel, getrocknet versandt.

Ist wahrscheinlich das oben erwähnte, aus aufgelöstem Geli-
dium Amansii auf dieselbe Weise, wie die neapolitanischen Macaroni
aus Mehlteig, verfertigte Tschau-tschau, welcher von den Chinesen in
bedeutender Menge von Nangasaki nach China ausgeführt wird. In
Desima nennt man ihn künstliche Vogelnester, da er eben so
schmecken und eben so stärkend sein soll.

18. Aosa, Awosa (ob ao-kusa, grünes Kraut?). Clado-
phora??

18. v. Ao-nori, grünes Moos, kraus, dünn, im südlichen
Japan gegessen, wohlschmeckend.

Die Abbildung höchst undeutlich. In Yokohama wurde
meinem Sohn Ulva lactuca L. mit diesem Namen bezeichnet,
und hierauf passen auch die angeführten Worte des Textes
recht gut.

23. v. Ma-kuri, aus den Liu-kiu-Inseln und dem süd-
lichsten Theil von Kiusiu, Satsuma, eingeführt, 1/10--2/10' lang,
hohle, etwas verzweigte Röhren, von schleimigem Geschmacke, den
kleinen Kindern zur Beruhigung gegeben; die Abbildung wenig

Tange der japanischen Encyclopädie.
in Sagara ura, Provinz Tohadomi (an der Südküste von Nipon,
zwischen Miako und Yeddo). Kadshume nannte man in Yokohama
die Capea flabelliformis Rich.

16. Kombu oder Hirome, auch Yebisu me, d. h. breiter
Gürtel oder Gürtel des Fischer-Gottes, Yebisu-sama, hauptsächlich
in Yesso, bildet einen Artikel des Tributs von dort nach Japan,
wird gegessen, 20—30′ lang, 4/10—5/10′ breit; Ein Stamm bildet ein
Gebüsch. Kaempfer p. 833: Firomé et Konbu vulgo et literatis.
Fucus marinus lanceatae formae, orgya longior, margine dentato.
Rupibus adnascens in maris superficie fluctuat, totus genti post
praeparationem esculentus, quanquam coriaceae substantiae.

Nach Thunberg, fl. jap. p. 346, Laminaria saccharina
Lx.; der gezähnte Rand, auch in der Abbildung der Encyclopädie
deutlich erkennbar, passt besser auf Capea elongata, die aber
kaum so lang werden dürfte.

17. Fiziki, dunkelgrün, gekocht schwarz, 2/10—3/10′, mit
Mausschwänzen verglichen.

Codium tomentosum Huds.

17. v. Umi-Madsu, Meer-Tanne. Carpacanthus tricho-
phyllus
Kg.

17. v. Umi-Soomen, Meer-Nudel, getrocknet versandt.

Ist wahrscheinlich das oben erwähnte, aus aufgelöstem Geli-
dium Amansii auf dieselbe Weise, wie die neapolitanischen Macaroni
aus Mehlteig, verfertigte Tschau-tschau, welcher von den Chinesen in
bedeutender Menge von Nangasaki nach China ausgeführt wird. In
Desima nennt man ihn künstliche Vogelnester, da er eben so
schmecken und eben so stärkend sein soll.

18. Aosa, Awosa (ob ao-kusa, grünes Kraut?). Clado-
phora??

18. v. Ao-nori, grünes Moos, kraus, dünn, im südlichen
Japan gegessen, wohlschmeckend.

Die Abbildung höchst undeutlich. In Yokohama wurde
meinem Sohn Ulva lactuca L. mit diesem Namen bezeichnet,
und hierauf passen auch die angeführten Worte des Textes
recht gut.

23. v. Ma-kuri, aus den Liu-kiu-Inseln und dem süd-
lichsten Theil von Kiusiu, Satsuma, eingeführt, 1/10—2/10′ lang,
hohle, etwas verzweigte Röhren, von schleimigem Geschmacke, den
kleinen Kindern zur Beruhigung gegeben; die Abbildung wenig

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[123/0133] Tange der japanischen Encyclopädie. in Sagara ura, Provinz Tohadomi (an der Südküste von Nipon, zwischen Miako und Yeddo). Kadshume nannte man in Yokohama die Capea flabelliformis Rich. 16. Kombu oder Hirome, auch Yebisu me, d. h. breiter Gürtel oder Gürtel des Fischer-Gottes, Yebisu-sama, hauptsächlich in Yesso, bildet einen Artikel des Tributs von dort nach Japan, wird gegessen, 20—30′ lang, 4/10—5/10′ breit; Ein Stamm bildet ein Gebüsch. Kaempfer p. 833: Firomé et Konbu vulgo et literatis. Fucus marinus lanceatae formae, orgya longior, margine dentato. Rupibus adnascens in maris superficie fluctuat, totus genti post praeparationem esculentus, quanquam coriaceae substantiae. Nach Thunberg, fl. jap. p. 346, Laminaria saccharina Lx.; der gezähnte Rand, auch in der Abbildung der Encyclopädie deutlich erkennbar, passt besser auf Capea elongata, die aber kaum so lang werden dürfte. 17. Fiziki, dunkelgrün, gekocht schwarz, 2/10—3/10′, mit Mausschwänzen verglichen. Codium tomentosum Huds. 17. v. Umi-Madsu, Meer-Tanne. Carpacanthus tricho- phyllus Kg. 17. v. Umi-Soomen, Meer-Nudel, getrocknet versandt. Ist wahrscheinlich das oben erwähnte, aus aufgelöstem Geli- dium Amansii auf dieselbe Weise, wie die neapolitanischen Macaroni aus Mehlteig, verfertigte Tschau-tschau, welcher von den Chinesen in bedeutender Menge von Nangasaki nach China ausgeführt wird. In Desima nennt man ihn künstliche Vogelnester, da er eben so schmecken und eben so stärkend sein soll. 18. Aosa, Awosa (ob ao-kusa, grünes Kraut?). Clado- phora?? 18. v. Ao-nori, grünes Moos, kraus, dünn, im südlichen Japan gegessen, wohlschmeckend. Die Abbildung höchst undeutlich. In Yokohama wurde meinem Sohn Ulva lactuca L. mit diesem Namen bezeichnet, und hierauf passen auch die angeführten Worte des Textes recht gut. 23. v. Ma-kuri, aus den Liu-kiu-Inseln und dem süd- lichsten Theil von Kiusiu, Satsuma, eingeführt, 1/10—2/10′ lang, hohle, etwas verzweigte Röhren, von schleimigem Geschmacke, den kleinen Kindern zur Beruhigung gegeben; die Abbildung wenig

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Zitationshilfe: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/133>, abgerufen am 29.04.2024.