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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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und seit der Eröffnung Japans.
Thierclassen fehlen noch darin; aber von dem im Leidener Museum
vorhandenen Material wurden mehrfach kleinere Abtheilungen von
dortigen und auswärtigen Naturforschern untersucht und bekannt
gemacht, so z. B. die Seesterne von Troschel, eine Abtheilung der
Tagschmetterlinge von Snellen van Vollenhoven, die Landschnecken
von Dr. Pfeiffer und mir, die Seefedern von Dr. Herklots.

Die Wiedereröffnung Japan's führte eine neue, mehr allseitige
Phase unserer Kenntniss der japanischen Thiere herbei; jede der
Expeditionen, von der ersten amerikanischen an, deren officieller
Bericht (Band II., 1856) schon einige zoologische Kapitel über
Vögel, Fische und Conchylien enthält, lieferte einiges Neue; Beob-
achtungen durch Naturforscher europäischen Standpunktes an Ort
und Stelle wurden möglich, sowohl zur Controle der einheimischen
Angaben, als aus Gesichtspunkten und mit Methoden (z. B. dem
Schleppnetz), die der japanischen Wissenschaft noch fremd sind.
Die Wirbelthiere sind in der Fauna Japonica schon so nahe der
Vollständigkeit, dass verhältnissmässig nicht viel Neues hinzukam,
am meisten noch bei den Fischen, deren Artenkenntniss auch der
Niederländer Bleeker nach in gewohnter Weise aus Japan erhaltenen
Sammlungen durch mehrere "Beiträge" in den Abhandlungen der
Niederländisch-indischen Gesellschaft der Wissenschaften förderte.
Für die meisten Abtheilungen der wirbellosen Thiere, namentlich
diejenigen von geringerer Körpergrösse, beginnt erst durch die
neueren Expeditionen unsere Kenntniss; es haben sich hierum
namentlich zwei Naturforscher sehr verdient gemacht, der Ameri-
kaner W. Stimpson, auf der zweiten amerikanischen "exploring"
expedition unter Ringgold und Rodgers, für die kleineren Seethiere
verschiedener Küstenplätze und Inseln, namentlich Crustaceen, Tur-
bellarien, schalenlose Seeschnecken, Echinodermen, und der Eng-
länder A. Adams, der auf und bei den kleinen Inseln längs der
Westküste von Nippon eine reiche Anzahl neuer Meerschnecken,
namentlich kleiner Pyramidelliden, hauptsächlich mit dem Schleppnetz
gesammelt hat,14) und dem wir auch eine Reihe neuentdeckter
Landschnecken von dort verdanken. Nur für die zoologische
Kenntniss des Binnenlandes sind wir immer noch auf die Angaben
der Japaner selbst beschränkt.


und seit der Eröffnung Japans.
Thierclassen fehlen noch darin; aber von dem im Leidener Museum
vorhandenen Material wurden mehrfach kleinere Abtheilungen von
dortigen und auswärtigen Naturforschern untersucht und bekannt
gemacht, so z. B. die Seesterne von Troschel, eine Abtheilung der
Tagschmetterlinge von Snellen van Vollenhoven, die Landschnecken
von Dr. Pfeiffer und mir, die Seefedern von Dr. Herklots.

Die Wiedereröffnung Japan’s führte eine neue, mehr allseitige
Phase unserer Kenntniss der japanischen Thiere herbei; jede der
Expeditionen, von der ersten amerikanischen an, deren officieller
Bericht (Band II., 1856) schon einige zoologische Kapitel über
Vögel, Fische und Conchylien enthält, lieferte einiges Neue; Beob-
achtungen durch Naturforscher europäischen Standpunktes an Ort
und Stelle wurden möglich, sowohl zur Controle der einheimischen
Angaben, als aus Gesichtspunkten und mit Methoden (z. B. dem
Schleppnetz), die der japanischen Wissenschaft noch fremd sind.
Die Wirbelthiere sind in der Fauna Japonica schon so nahe der
Vollständigkeit, dass verhältnissmässig nicht viel Neues hinzukam,
am meisten noch bei den Fischen, deren Artenkenntniss auch der
Niederländer Bleeker nach in gewohnter Weise aus Japan erhaltenen
Sammlungen durch mehrere »Beiträge« in den Abhandlungen der
Niederländisch-indischen Gesellschaft der Wissenschaften förderte.
Für die meisten Abtheilungen der wirbellosen Thiere, namentlich
diejenigen von geringerer Körpergrösse, beginnt erst durch die
neueren Expeditionen unsere Kenntniss; es haben sich hierum
namentlich zwei Naturforscher sehr verdient gemacht, der Ameri-
kaner W. Stimpson, auf der zweiten amerikanischen »exploring«
expedition unter Ringgold und Rodgers, für die kleineren Seethiere
verschiedener Küstenplätze und Inseln, namentlich Crustaceen, Tur-
bellarien, schalenlose Seeschnecken, Echinodermen, und der Eng-
länder A. Adams, der auf und bei den kleinen Inseln längs der
Westküste von Nippon eine reiche Anzahl neuer Meerschnecken,
namentlich kleiner Pyramidelliden, hauptsächlich mit dem Schleppnetz
gesammelt hat,14) und dem wir auch eine Reihe neuentdeckter
Landschnecken von dort verdanken. Nur für die zoologische
Kenntniss des Binnenlandes sind wir immer noch auf die Angaben
der Japaner selbst beschränkt.


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[151/0169] und seit der Eröffnung Japans. Thierclassen fehlen noch darin; aber von dem im Leidener Museum vorhandenen Material wurden mehrfach kleinere Abtheilungen von dortigen und auswärtigen Naturforschern untersucht und bekannt gemacht, so z. B. die Seesterne von Troschel, eine Abtheilung der Tagschmetterlinge von Snellen van Vollenhoven, die Landschnecken von Dr. Pfeiffer und mir, die Seefedern von Dr. Herklots. Die Wiedereröffnung Japan’s führte eine neue, mehr allseitige Phase unserer Kenntniss der japanischen Thiere herbei; jede der Expeditionen, von der ersten amerikanischen an, deren officieller Bericht (Band II., 1856) schon einige zoologische Kapitel über Vögel, Fische und Conchylien enthält, lieferte einiges Neue; Beob- achtungen durch Naturforscher europäischen Standpunktes an Ort und Stelle wurden möglich, sowohl zur Controle der einheimischen Angaben, als aus Gesichtspunkten und mit Methoden (z. B. dem Schleppnetz), die der japanischen Wissenschaft noch fremd sind. Die Wirbelthiere sind in der Fauna Japonica schon so nahe der Vollständigkeit, dass verhältnissmässig nicht viel Neues hinzukam, am meisten noch bei den Fischen, deren Artenkenntniss auch der Niederländer Bleeker nach in gewohnter Weise aus Japan erhaltenen Sammlungen durch mehrere »Beiträge« in den Abhandlungen der Niederländisch-indischen Gesellschaft der Wissenschaften förderte. Für die meisten Abtheilungen der wirbellosen Thiere, namentlich diejenigen von geringerer Körpergrösse, beginnt erst durch die neueren Expeditionen unsere Kenntniss; es haben sich hierum namentlich zwei Naturforscher sehr verdient gemacht, der Ameri- kaner W. Stimpson, auf der zweiten amerikanischen »exploring« expedition unter Ringgold und Rodgers, für die kleineren Seethiere verschiedener Küstenplätze und Inseln, namentlich Crustaceen, Tur- bellarien, schalenlose Seeschnecken, Echinodermen, und der Eng- länder A. Adams, der auf und bei den kleinen Inseln längs der Westküste von Nippon eine reiche Anzahl neuer Meerschnecken, namentlich kleiner Pyramidelliden, hauptsächlich mit dem Schleppnetz gesammelt hat,14) und dem wir auch eine Reihe neuentdeckter Landschnecken von dort verdanken. Nur für die zoologische Kenntniss des Binnenlandes sind wir immer noch auf die Angaben der Japaner selbst beschränkt.

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/169>, abgerufen am 04.05.2024.