Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
Pseudochinesische Landschnecken.

Cyclostoma albicans Sow. Pfr. mon. p. 181 (Otopoma). Insel Hainan
nach Benson. Wenn dieser Art in der That die ihr von Pfeiffer
gegebene systematische Stellung zukommt, so wäre sie die am meisten
östliche Art aus der Unterfamilie der hauptsächlich in Afrika und
Amerika vertretenen eigentlichen Cyclostomaceen. Da der Deckel
noch unbekannt, bleibt der Zweifel übrig, ob die fragliche Schnecke
wirklich in diese Abtheilung gehört.

Nanina striata Gray. = Helix naninoides Benson Ann. mag. n. h. b.
IX. 1842 p. 486 unter den Conchylien von Tshusan beschrieben
mit der Bemerkung, dass sie in Singapore häufig, selten oder
schwerlich (scarce) auf Tshusan sei. Seitdem von Niemand mehr
in China bemerkt. Vielleicht beruht die ganze Angabe auf einer
Verwechslung der Etiketten, da Dr. Cantor auch auf Singapore
gesammelt. Oder sollte die Schnecke von Singapore aus unabsichtlich
eingeschleppt worden sein?

Nanina Pfeifferi Philippi sp. China, Philippi in Wiegmann's Archiv
für Naturgeschichte, Bd. XI. 1845 S. 62, kam mit anderen Schnecken
aus den Südsee-Inseln und mehreren, die nur fraglich als chinesisch
bezeichnet worden, wie es scheint, erst nach Chile in die Hände
von Philippi und von dort in die seines als Conchyliolog bekannteren
Bruders. Auf den Fidji-Inseln fand Gould und spätere Sammler
mehrere ähnliche Arten und darunter eine, N. lurida, die nicht
davon zu unterscheiden ist; es liegt daher die Vermuthung sehr
nahe, dass das von Philippi beschriebene Exemplar auch aus den
Südsee-Inseln stammt. Kein Mensch hat seitdem diese ziemlich
ansehnliche Schnecke in China wiedergefunden.

Helix picta Born. galt im vorigen Jahrhundert als chinesisch, so bei
Favanne, Chemnitz u. A., obgleich schon Martyn, universal concho-
logist. Band III. 1784, die westindische Insel Barbados als Vaterland
angiebt; Ferussac, Lamarck und Beck zweifeln bereits an der Rich-
tigkeit jener Angabe, kennen aber noch keine bessere, um sie an
ihre Stelle zu setzen. Orbigny und L. Pfeiffer (1839) fanden sie in
Menge auf Cuba.

Helix Stimpsoni Pfr. "China oder Australien." Pfr. Proc. 1854,
mon. IV. p. 289. Ist japanisch, vgl. oben S. 19.

Helix Largillierti Phil., zuweilen als chinesisch angeführt, ist entweder
auf den Liukiu-Inseln oder gar auf den Philippinen (Helix immaculata
Adams et Reeve zool. voy. samarang) zu Hause.


Pseudochinesische Landschnecken.

Cyclostoma albicans Sow. Pfr. mon. p. 181 (Otopoma). Insel Hainan
nach Benson. Wenn dieser Art in der That die ihr von Pfeiffer
gegebene systematische Stellung zukommt, so wäre sie die am meisten
östliche Art aus der Unterfamilie der hauptsächlich in Afrika und
Amerika vertretenen eigentlichen Cyclostomaceen. Da der Deckel
noch unbekannt, bleibt der Zweifel übrig, ob die fragliche Schnecke
wirklich in diese Abtheilung gehört.

Nanina striata Gray. = Helix naninoides Benson Ann. mag. n. h. b.
IX. 1842 p. 486 unter den Conchylien von Tshusan beschrieben
mit der Bemerkung, dass sie in Singapore häufig, selten oder
schwerlich (scarce) auf Tshusan sei. Seitdem von Niemand mehr
in China bemerkt. Vielleicht beruht die ganze Angabe auf einer
Verwechslung der Etiketten, da Dr. Cantor auch auf Singapore
gesammelt. Oder sollte die Schnecke von Singapore aus unabsichtlich
eingeschleppt worden sein?

Nanina Pfeifferi Philippi sp. China, Philippi in Wiegmann’s Archiv
für Naturgeschichte, Bd. XI. 1845 S. 62, kam mit anderen Schnecken
aus den Südsee-Inseln und mehreren, die nur fraglich als chinesisch
bezeichnet worden, wie es scheint, erst nach Chile in die Hände
von Philippi und von dort in die seines als Conchyliolog bekannteren
Bruders. Auf den Fidji-Inseln fand Gould und spätere Sammler
mehrere ähnliche Arten und darunter eine, N. lurida, die nicht
davon zu unterscheiden ist; es liegt daher die Vermuthung sehr
nahe, dass das von Philippi beschriebene Exemplar auch aus den
Südsee-Inseln stammt. Kein Mensch hat seitdem diese ziemlich
ansehnliche Schnecke in China wiedergefunden.

Helix picta Born. galt im vorigen Jahrhundert als chinesisch, so bei
Favanne, Chemnitz u. A., obgleich schon Martyn, universal concho-
logist. Band III. 1784, die westindische Insel Barbados als Vaterland
angiebt; Ferussac, Lamarck und Beck zweifeln bereits an der Rich-
tigkeit jener Angabe, kennen aber noch keine bessere, um sie an
ihre Stelle zu setzen. Orbigny und L. Pfeiffer (1839) fanden sie in
Menge auf Cuba.

Helix Stimpsoni Pfr. »China oder Australien.« Pfr. Proc. 1854,
mon. IV. p. 289. Ist japanisch, vgl. oben S. 19.

Helix Largillierti Phil., zuweilen als chinesisch angeführt, ist entweder
auf den Liukiu-Inseln oder gar auf den Philippinen (Helix immaculata
Adams et Reeve zool. voy. samarang) zu Hause.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0078" n="58"/>
            <fw place="top" type="header">Pseudochinesische Landschnecken.</fw><lb/>
            <p>Cyclostoma albicans Sow. Pfr. mon. p. 181 (Otopoma). Insel Hainan<lb/>
nach Benson. Wenn dieser Art in der That die ihr von Pfeiffer<lb/>
gegebene systematische Stellung zukommt, so wäre sie die am meisten<lb/>
östliche Art aus der Unterfamilie der hauptsächlich in Afrika und<lb/>
Amerika vertretenen eigentlichen Cyclostomaceen. Da der Deckel<lb/>
noch unbekannt, bleibt der Zweifel übrig, ob die fragliche Schnecke<lb/>
wirklich in diese Abtheilung gehört.</p><lb/>
            <p>Nanina striata Gray. = Helix naninoides Benson Ann. mag. n. h. b.<lb/>
IX. 1842 p. 486 unter den Conchylien von Tshusan beschrieben<lb/>
mit der Bemerkung, dass sie in Singapore häufig, selten oder<lb/>
schwerlich (scarce) auf Tshusan sei. Seitdem von Niemand mehr<lb/>
in China bemerkt. Vielleicht beruht die ganze Angabe auf einer<lb/>
Verwechslung der Etiketten, da Dr. Cantor auch auf Singapore<lb/>
gesammelt. Oder sollte die Schnecke von Singapore aus unabsichtlich<lb/>
eingeschleppt worden sein?</p><lb/>
            <p>Nanina Pfeifferi Philippi sp. China, Philippi in Wiegmann&#x2019;s Archiv<lb/>
für Naturgeschichte, Bd. XI. 1845 S. 62, kam mit anderen Schnecken<lb/>
aus den Südsee-Inseln und mehreren, die nur fraglich als chinesisch<lb/>
bezeichnet worden, wie es scheint, erst nach Chile in die Hände<lb/>
von Philippi und von dort in die seines als Conchyliolog bekannteren<lb/>
Bruders. Auf den Fidji-Inseln fand Gould und spätere Sammler<lb/>
mehrere ähnliche Arten und darunter eine, N. lurida, die nicht<lb/>
davon zu unterscheiden ist; es liegt daher die Vermuthung sehr<lb/>
nahe, dass das von Philippi beschriebene Exemplar auch aus den<lb/>
Südsee-Inseln stammt. Kein Mensch hat seitdem diese ziemlich<lb/>
ansehnliche Schnecke in China wiedergefunden.</p><lb/>
            <p>Helix picta Born. galt im vorigen Jahrhundert als chinesisch, so bei<lb/>
Favanne, Chemnitz u. A., obgleich schon Martyn, universal concho-<lb/>
logist. Band III. 1784, die westindische Insel Barbados als Vaterland<lb/>
angiebt; Ferussac, Lamarck und Beck zweifeln bereits an der Rich-<lb/>
tigkeit jener Angabe, kennen aber noch keine bessere, um sie an<lb/>
ihre Stelle zu setzen. Orbigny und L. Pfeiffer (1839) fanden sie in<lb/>
Menge auf Cuba.</p><lb/>
            <p>Helix Stimpsoni Pfr. »China oder Australien.« Pfr. Proc. 1854,<lb/>
mon. IV. p. 289. Ist japanisch, vgl. oben S. 19.</p><lb/>
            <p>Helix Largillierti Phil., zuweilen als chinesisch angeführt, ist entweder<lb/>
auf den Liukiu-Inseln oder gar auf den Philippinen (Helix immaculata<lb/>
Adams et Reeve zool. voy. samarang) zu Hause.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0078] Pseudochinesische Landschnecken. Cyclostoma albicans Sow. Pfr. mon. p. 181 (Otopoma). Insel Hainan nach Benson. Wenn dieser Art in der That die ihr von Pfeiffer gegebene systematische Stellung zukommt, so wäre sie die am meisten östliche Art aus der Unterfamilie der hauptsächlich in Afrika und Amerika vertretenen eigentlichen Cyclostomaceen. Da der Deckel noch unbekannt, bleibt der Zweifel übrig, ob die fragliche Schnecke wirklich in diese Abtheilung gehört. Nanina striata Gray. = Helix naninoides Benson Ann. mag. n. h. b. IX. 1842 p. 486 unter den Conchylien von Tshusan beschrieben mit der Bemerkung, dass sie in Singapore häufig, selten oder schwerlich (scarce) auf Tshusan sei. Seitdem von Niemand mehr in China bemerkt. Vielleicht beruht die ganze Angabe auf einer Verwechslung der Etiketten, da Dr. Cantor auch auf Singapore gesammelt. Oder sollte die Schnecke von Singapore aus unabsichtlich eingeschleppt worden sein? Nanina Pfeifferi Philippi sp. China, Philippi in Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte, Bd. XI. 1845 S. 62, kam mit anderen Schnecken aus den Südsee-Inseln und mehreren, die nur fraglich als chinesisch bezeichnet worden, wie es scheint, erst nach Chile in die Hände von Philippi und von dort in die seines als Conchyliolog bekannteren Bruders. Auf den Fidji-Inseln fand Gould und spätere Sammler mehrere ähnliche Arten und darunter eine, N. lurida, die nicht davon zu unterscheiden ist; es liegt daher die Vermuthung sehr nahe, dass das von Philippi beschriebene Exemplar auch aus den Südsee-Inseln stammt. Kein Mensch hat seitdem diese ziemlich ansehnliche Schnecke in China wiedergefunden. Helix picta Born. galt im vorigen Jahrhundert als chinesisch, so bei Favanne, Chemnitz u. A., obgleich schon Martyn, universal concho- logist. Band III. 1784, die westindische Insel Barbados als Vaterland angiebt; Ferussac, Lamarck und Beck zweifeln bereits an der Rich- tigkeit jener Angabe, kennen aber noch keine bessere, um sie an ihre Stelle zu setzen. Orbigny und L. Pfeiffer (1839) fanden sie in Menge auf Cuba. Helix Stimpsoni Pfr. »China oder Australien.« Pfr. Proc. 1854, mon. IV. p. 289. Ist japanisch, vgl. oben S. 19. Helix Largillierti Phil., zuweilen als chinesisch angeführt, ist entweder auf den Liukiu-Inseln oder gar auf den Philippinen (Helix immaculata Adams et Reeve zool. voy. samarang) zu Hause.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/78
Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/78>, abgerufen am 29.04.2024.