Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

Bild:
<< vorherige Seite

Da er wieder nach Leipzig kombt
Ich ergrieff sie mit Freuden, und reisete in der
ersten Helffte des Januarii 1707. wiederum nach
Leipzig, wo meine Auditores, welche auf die
Universität wieder zurücke gekommen waren,
mit Verlangen auf mich warteten. Ich konte
ihrem Verlangen auch desto eher Genüge lei-
sten, weil ich diese Zeit über, da ich in Breß-
lau mich aufhielt, nicht nur die Collegia, so
ich zu halten angefangen, besser ausgearbeitet,
sondern mir auch neue Collegia gemacht, und
elaboriret hatte, worunter das Collegium ho-
miletico-fundamentale
gehöret, das ich aus
des seligen Herrn Günthers Praeceptis großen
Theils in ein Compendium zusammen zog,
und in eine Sciagraphie und Tabelle verwan-
delte; welches ich gleich nach meiner Wie-
derkunfft zu lesen anfieng, und nach der Zeit
mehr als zwantzig mahl nicht ohne Nutzen der
Auditorum, wie ich meyne, gelesen habe.
Ich brachte alles, was zu der Dispositione na-
turali
gehöret, unter 23. Regeln, welche sowol
die Proposition, als Partition, und Subdivi-
sion
eines Textes einen ieden leicht zu erfinden
lehrten, so daß die Auditore in diesem Funda-
mentali
durch Hülffe der Praeceptorum eine völ-
lige gantze naturalem Dispositionem machen lern-
ten; welches nach andern Praeceptis nicht wohl
angehet, so daß viele, wenn sie schon die Fun-

damenta
Ee

Da er wieder nach Leipzig kombt
Ich ergrieff ſie mit Freuden, und reiſete in der
erſten Helffte des Januarii 1707. wiederum nach
Leipzig, wo meine Auditores, welche auf die
Univerſität wieder zuruͤcke gekommen waren,
mit Verlangen auf mich warteten. Ich konte
ihrem Verlangen auch deſto eher Genuͤge lei-
ſten, weil ich dieſe Zeit uͤber, da ich in Breß-
lau mich aufhielt, nicht nur die Collegia, ſo
ich zu halten angefangen, beſſer ausgearbeitet,
ſondern mir auch neue Collegia gemacht, und
elaboriret hatte, worunter das Collegium ho-
miletico-fundamentale
gehoͤret, das ich aus
des ſeligen Herrn Guͤnthers Præceptis großen
Theils in ein Compendium zuſammen zog,
und in eine Sciagraphie und Tabelle verwan-
delte; welches ich gleich nach meiner Wie-
derkunfft zu leſen anfieng, und nach der Zeit
mehr als zwantzig mahl nicht ohne Nutzen der
Auditorum, wie ich meyne, geleſen habe.
Ich brachte alles, was zu der Diſpoſitione na-
turali
gehoͤret, unter 23. Regeln, welche ſowol
die Propoſition, als Partition, und Subdivi-
ſion
eines Textes einen ieden leicht zu erfinden
lehrten, ſo daß die Auditore in dieſem Funda-
mentali
durch Huͤlffe der Præceptorum eine voͤl-
lige gantze naturalem Diſpoſitionem machen lern-
ten; welches nach andern Præceptis nicht wohl
angehet, ſo daß viele, wenn ſie ſchon die Fun-

damenta
Ee
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0479" n="433"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Da er wieder nach Leipzig kombt</hi></fw><lb/>
Ich ergrieff &#x017F;ie mit Freuden, und rei&#x017F;ete in der<lb/>
er&#x017F;ten Helffte des <hi rendition="#aq">Januarii</hi> 1707. wiederum nach<lb/>
Leipzig, wo meine <hi rendition="#aq">Auditores</hi>, welche auf die<lb/><hi rendition="#aq">Univer&#x017F;ität</hi> wieder zuru&#x0364;cke gekommen waren,<lb/>
mit Verlangen auf mich warteten. Ich konte<lb/>
ihrem Verlangen auch de&#x017F;to eher Genu&#x0364;ge lei-<lb/>
&#x017F;ten, weil ich die&#x017F;e Zeit u&#x0364;ber, da ich in Breß-<lb/>
lau mich aufhielt, nicht nur die <hi rendition="#aq">Collegia</hi>, &#x017F;o<lb/>
ich zu halten angefangen, be&#x017F;&#x017F;er ausgearbeitet,<lb/>
&#x017F;ondern mir auch neue <hi rendition="#aq">Collegia</hi> gemacht, und<lb/><hi rendition="#aq">elabori</hi>ret hatte, worunter das <hi rendition="#aq">Collegium ho-<lb/>
miletico-fundamentale</hi> geho&#x0364;ret, das ich aus<lb/>
des &#x017F;eligen Herrn Gu&#x0364;nthers <hi rendition="#aq">Præceptis</hi> großen<lb/>
Theils in ein <hi rendition="#aq">Compendium</hi> zu&#x017F;ammen zog,<lb/>
und in eine <hi rendition="#aq">Sciagraphie</hi> und <hi rendition="#aq">Tabelle</hi> verwan-<lb/>
delte; welches ich gleich nach meiner Wie-<lb/>
derkunfft zu le&#x017F;en anfieng, und nach der Zeit<lb/>
mehr als zwantzig mahl nicht ohne Nutzen der<lb/><hi rendition="#aq">Auditorum</hi>, wie ich meyne, gele&#x017F;en habe.<lb/>
Ich brachte alles, was zu der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;po&#x017F;itione na-<lb/>
turali</hi> geho&#x0364;ret, unter 23. Regeln, welche &#x017F;owol<lb/>
die <hi rendition="#aq">Propo&#x017F;ition</hi>, als <hi rendition="#aq">Partition</hi>, und <hi rendition="#aq">Subdivi-<lb/>
&#x017F;ion</hi> eines Textes einen ieden leicht zu erfinden<lb/>
lehrten, &#x017F;o daß die <hi rendition="#aq">Auditore</hi> in die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Funda-<lb/>
mentali</hi> durch Hu&#x0364;lffe der <hi rendition="#aq">Præceptorum</hi> eine vo&#x0364;l-<lb/>
lige gantze <hi rendition="#aq">naturalem Di&#x017F;po&#x017F;itionem</hi> machen lern-<lb/>
ten; welches nach andern <hi rendition="#aq">Præceptis</hi> nicht wohl<lb/>
angehet, &#x017F;o daß viele, wenn &#x017F;ie &#x017F;chon die <hi rendition="#aq">Fun-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Ee</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">damenta</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0479] Da er wieder nach Leipzig kombt Ich ergrieff ſie mit Freuden, und reiſete in der erſten Helffte des Januarii 1707. wiederum nach Leipzig, wo meine Auditores, welche auf die Univerſität wieder zuruͤcke gekommen waren, mit Verlangen auf mich warteten. Ich konte ihrem Verlangen auch deſto eher Genuͤge lei- ſten, weil ich dieſe Zeit uͤber, da ich in Breß- lau mich aufhielt, nicht nur die Collegia, ſo ich zu halten angefangen, beſſer ausgearbeitet, ſondern mir auch neue Collegia gemacht, und elaboriret hatte, worunter das Collegium ho- miletico-fundamentale gehoͤret, das ich aus des ſeligen Herrn Guͤnthers Præceptis großen Theils in ein Compendium zuſammen zog, und in eine Sciagraphie und Tabelle verwan- delte; welches ich gleich nach meiner Wie- derkunfft zu leſen anfieng, und nach der Zeit mehr als zwantzig mahl nicht ohne Nutzen der Auditorum, wie ich meyne, geleſen habe. Ich brachte alles, was zu der Diſpoſitione na- turali gehoͤret, unter 23. Regeln, welche ſowol die Propoſition, als Partition, und Subdivi- ſion eines Textes einen ieden leicht zu erfinden lehrten, ſo daß die Auditore in dieſem Funda- mentali durch Huͤlffe der Præceptorum eine voͤl- lige gantze naturalem Diſpoſitionem machen lern- ten; welches nach andern Præceptis nicht wohl angehet, ſo daß viele, wenn ſie ſchon die Fun- damenta Ee

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/479
Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/479>, abgerufen am 01.05.2024.