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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Quantitätsprinzips hinzugeben, ja, daß sie es fertig brachten, das äußere p1b_259.002
metrische Gerüste aufrecht zu erhalten, auch wo sie dem Sinnton in echt deutscher p1b_259.003
Weise gerecht wurden (vgl. den Accentvers § 116).

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3. Die Beachtung des Sinntons brachte es mit sich, daß wir mitten in p1b_259.005
jambischen Versen z. B. Trochäen und Anapäste &c. finden. Daß ein Recht zur p1b_259.006
Anwendung von Anapästen (Breve Breve -) im jambischen Rhythmus oder von Daktylen p1b_259.007
(- Breve Breve) im trochäischen Rhythmus vorliegt, haben wir im § 81 bewiesen. p1b_259.008
Es fragt sich nun, ob auch an Stelle der Jamben Trochäen und Daktylen p1b_259.009
und an Stelle der Trochäen Jamben und Anapäste treten dürfen. Die Beantwortung p1b_259.010
dieser Frage wird nach dem Abgehandelten demjenigen nicht schwer p1b_259.011
fallen, welcher der Berechtigung des Accentverses und der Skansion nach Arsis p1b_259.012
und Thesis das Wort redet, oder der Frage vom Rhythmuswechsel (§ 93) im p1b_259.013
deutschen Sinn näher getreten ist.

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Wilhelm Jordan hat in seinem epischen Vers der Germanen am p1b_259.015
Schillerschen Quinar gezeigt, wie derselbe nach Arsen und Thesen gelesen werden p1b_259.016
muß. Palleske meint hierzu: "Jordan habe mit seinem eigenen Maße gemessen; p1b_259.017
es höre ferner der Unterschied von Vers und Prosa auf, wenn man mit Jordan p1b_259.018
nur nach Takttönen messe." Aber Palleske übersieht, daß der Unterschied p1b_259.019
zwischen Vers und Prosa bei Wägung nach Arsis und Thesis doch bestehen p1b_259.020
bleibt. Das Wunderbare bei den Schillerschen Bildungen ist, daß der Dichter p1b_259.021
trotz aller Freiheit in der tonlichen Bewegung doch das Gerüste und den Grundcharakter p1b_259.022
des jambischen Rhythmus beizubehalten wußte, daß man das Gebäude p1b_259.023
erkennt, auch wo der Versaccent durch den Sinnton überdeckt ist. Der Dichter p1b_259.024
hat seine Quinare zählend gebildet, nicht messend. Die Quinare Schillers p1b_259.025
richtig (d. h. nach dem Sinnton) gelesen, werden jedes deutsche Ohr befriedigen. p1b_259.026
Der Grund hiervon liegt in der Abwechslung, in der Harmonie mit unserm p1b_259.027
Sprachgefühl, in der Beachtung und richtigen Stellung schwerer und leichter p1b_259.028
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und Thesis.

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4. Eine Rhythmik, die nur auf den Wellen des Versaccents sich bewegt, p1b_259.031
verknöchert oder wird monoton, weil sie sich vom Metronomen abhängig macht, p1b_259.032
der dem Perpendikel der Uhr vergleichbar in bestimmten Zeitintervallen die p1b_259.033
Wiederkehr der Arsen fordert und die Thesen in die gleichen Zeitteile zwängt.

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Unsere deutsche Prosodik darf sich getrost von diesem Zwang emancipieren; p1b_259.035
sie ist einer freien, wenn auch regelvollen Bewegung fähig. Selbst wo sie sich p1b_259.036
unter den Einfluß des Metrums stellt, kann sich ihr freier Geist vielgestaltig p1b_259.037
entfalten. Wo sie das Metrum durchbricht, bleibt doch der Takt das Grundelement p1b_259.038
des Rhythmus und sein Element die Arsis. Der deutsche Sprachgeist p1b_259.039
erstrebt Freiheit für sein Empfinden wie für seinen Ausdruck im Vers. Er p1b_259.040
darf mit dem Verstakt spielen, gegen ihn ankämpfen, im Sinnton Silben ihm p1b_259.041
entgegenstellen, die ihn zu erdrücken scheinen, ja, die ihn durchbrechen, wenn er p1b_259.042
nur gegen das Ende der rhythmischen Reihe (vgl. § 89) zum schematischen Maß p1b_259.043
zurückkehrt, dem er sich "zu liebendem Vereine wie die Neigung der Pflicht" p1b_259.044
ergeben hat.

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Quantitätsprinzips hinzugeben, ja, daß sie es fertig brachten, das äußere p1b_259.002
metrische Gerüste aufrecht zu erhalten, auch wo sie dem Sinnton in echt deutscher p1b_259.003
Weise gerecht wurden (vgl. den Accentvers § 116).

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3. Die Beachtung des Sinntons brachte es mit sich, daß wir mitten in p1b_259.005
jambischen Versen z. B. Trochäen und Anapäste &c. finden. Daß ein Recht zur p1b_259.006
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und Thesis das Wort redet, oder der Frage vom Rhythmuswechsel (§ 93) im p1b_259.013
deutschen Sinn näher getreten ist.

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Wilhelm Jordan hat in seinem epischen Vers der Germanen am p1b_259.015
Schillerschen Quinar gezeigt, wie derselbe nach Arsen und Thesen gelesen werden p1b_259.016
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Wiederkehr der Arsen fordert und die Thesen in die gleichen Zeitteile zwängt.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/293>, abgerufen am 15.05.2024.