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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Der Hexameter ging auch in die lateinische Poesie des Mittelalters über; p1b_354.002
hier mußte der Schluß des Verses mit der Hauptcäsur im 3. Takte reimen. p1b_354.003
Dieser Vers, den man den leoninischen nennt, bequemte sich der altdeutschen p1b_354.004
Langzeile an. Johannes Clajus (nicht zu verwechseln mit Joh. Klai S. 51 d. B.) p1b_354.005
bildete den leoninischen Reim im deutschen freilich recht accentwidrig nach:

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Ein Vogel | hoch schwe | bet, der | nicht als | andere | lebet. p1b_354.007
Nach keim Tier strebet, sich in allen Winden erhebet &c.

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(Es könnte doch unmöglich anders, als so skandiert werden:

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Ein Vogel hoch schwebet, | denr nicht als andere lebet &c.)

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Was den deutschen Hexameter anlangt, dessen Geschichte W. Wackernagel p1b_354.011
geschrieben hat, so ist zu bemerken, daß nach Fischart, Eisenbeck, Johannes p1b_354.012
Clajus (+ 1592), Heräus, K. Geßner, von Birken, Chr. Weiße und Gottsched p1b_354.013
(die auch einzelne gereimte Hexameter schrieben), Klopstock der Erste p1b_354.014
war, der den deutschen Hexameter in seinem für Regeneration der deutschen p1b_354.015
Sprache epochebildenden Messias im Jahre 1748 zur Einführung brachte. p1b_354.016
Trotz glücklicher Anschmiegung desselben an deutsche Spracheigentümlichkeiten p1b_354.017
kann heutzutage der Klopstocksche Hexameter den Anforderungen der accentuierenden p1b_354.018
Metrik nicht mehr genügen, da ja seitdem unsere Sprache durch unsere p1b_354.019
Dichter hohe Vollendung, Geschmeidigkeit und wahrhaft klassische Rundung p1b_354.020
erhielt. Es würde interessant sein, eine neue Ausgabe des Messias zu veranstalten p1b_354.021
und die nach dem Standpunkt der heutigen Prosodik und Metrik p1b_354.022
nötigen Änderungen beizusetzen. Wie Klopstock, so sündigten gegen die richtige p1b_354.023
Betonung mehr oder weniger auch Uz, Kleist, Voß, Goethe, Schiller, p1b_354.024
Uhland,
A. W. Schlegel (der übrigens unter den sämtlichen Romantikern p1b_354.025
die reinsten Hexameter gebildet hat), Platen, Rückert, Heyse (Thekla), p1b_354.026
Hamerling (König von Sion) bis zu Biesendahl, der seine 1879 p1b_354.027
erschienene "Kaisertochter" in diesem Versmaße geschrieben hat. Man kann p1b_354.028
daher getrost in den Satz einstimmen: Es giebt kein einziges, aus p1b_354.029
einer größeren Anzahl von Hexametern bestehendes deutsches p1b_354.030
Gedicht, welches durch und durch korrekt wäre.
(Vgl. auch Platens p1b_354.031
Ausspruch unter Beispiele des Pentameter S. 359.)

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8. Gereimte Hexameter. Für die Wirkungsweite des Reimes ist der p1b_354.033
Hexameter fast zu lang. Ohnehin entzieht die Beachtung des Rhythmus unsere p1b_354.034
Aufmerksamkeit dem Reime vollständig. Rückert hat öfters daktylische Hexameter p1b_354.035
in je zwei Verszeilen verteilt und gereimt, z. B.:

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1. Wänr' ich die | Luft, um die | Flüngel zu | schlagen,
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2.   Wolken zu | jagen,   
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1. Über die Gipfel der Berge zu streben,
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2.   Das wär' ein Leben!   
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1. Bräuten an ihrem Gewande zu säuseln,
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2.   Locken zu kräuseln,   
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1. Düfte von beiden als Steuer erheben,
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2.   Das wär' ein Leben!
   

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Der Hexameter ging auch in die lateinische Poesie des Mittelalters über; p1b_354.002
hier mußte der Schluß des Verses mit der Hauptcäsur im 3. Takte reimen. p1b_354.003
Dieser Vers, den man den leoninischen nennt, bequemte sich der altdeutschen p1b_354.004
Langzeile an. Johannes Clajus (nicht zu verwechseln mit Joh. Klai S. 51 d. B.) p1b_354.005
bildete den leoninischen Reim im deutschen freilich recht accentwidrig nach:

p1b_354.006
Ēin Vŏgĕl │ hōch schwē │ bēt, dēr │ nīcht āls │ āndĕrĕ │ lēbĕt. p1b_354.007
Nach keim Tier strebet, sich in allen Winden erhebet &c.

p1b_354.008
(Es könnte doch unmöglich anders, als so skandiert werden:

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Ĕin Vōgĕl hŏch schwēbĕt, │ dĕ̄r nīcht ăls āndĕrĕ lēbĕt &c.)

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Was den deutschen Hexameter anlangt, dessen Geschichte W. Wackernagel p1b_354.011
geschrieben hat, so ist zu bemerken, daß nach Fischart, Eisenbeck, Johannes p1b_354.012
Clajus († 1592), Heräus, K. Geßner, von Birken, Chr. Weiße und Gottsched p1b_354.013
(die auch einzelne gereimte Hexameter schrieben), Klopstock der Erste p1b_354.014
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Sprache epochebildenden Messias im Jahre 1748 zur Einführung brachte. p1b_354.016
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Betonung mehr oder weniger auch Uz, Kleist, Voß, Goethe, Schiller, p1b_354.024
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die reinsten Hexameter gebildet hat), Platen, Rückert, Heyse (Thekla), p1b_354.026
Hamerling (König von Sion) bis zu Biesendahl, der seine 1879 p1b_354.027
erschienene „Kaisertochter“ in diesem Versmaße geschrieben hat. Man kann p1b_354.028
daher getrost in den Satz einstimmen: Es giebt kein einziges, aus p1b_354.029
einer größeren Anzahl von Hexametern bestehendes deutsches p1b_354.030
Gedicht, welches durch und durch korrekt wäre.
(Vgl. auch Platens p1b_354.031
Ausspruch unter Beispiele des Pentameter S. 359.)

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8. Gereimte Hexameter. Für die Wirkungsweite des Reimes ist der p1b_354.033
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Aufmerksamkeit dem Reime vollständig. Rückert hat öfters daktylische Hexameter p1b_354.035
in je zwei Verszeilen verteilt und gereimt, z. B.:

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1. Wǟr' ĭch dĭe │ Lūft, ŭm dĭe │ Flǖgĕl zŭ │ schlāgĕn,
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2.   Wōlkĕn zŭ │ jāgĕn,   
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1. Über die Gipfel der Berge zu streben,
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p1b_354.040
1. Bräuten an ihrem Gewande zu säuseln,
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Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/388>, abgerufen am 14.05.2024.