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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Gedanken in den Mund, die sie von jenseits des Grabes ihren Freunden mitteilte. p2b_216.002
Doch ließ man die Heroide auch von einer noch lebend gedachten, berühmten p2b_216.003
Person (auch wohl von fingierten Personen) ausgehen. Ende des vor. p2b_216.004
Jahrhunderts erreichte die 1716 von Pope geschriebene Heroide Heloise an p2b_216.005
Abälard,
welche Bürger und Tiedge deutsch übersetzten, bei uns verdiente p2b_216.006
Berühmtheit.

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Beispiele der Heroide.

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a. Choröbus der Kassandra, von Platen.

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Nicht von Munde zu Mund und nicht von Auge zu Auge p2b_216.010
Darf die Liebe den Drang ihrer Gefühle gesteh'n: p2b_216.011
Strenge verschließest du dich in heilige, keusche Gemächer, p2b_216.012
Giebst zerstörendem Schmerz, sinnender Trauer dich hin, p2b_216.013
Wechselst allein mit dem pythischen Gotte verlorene Worte, p2b_216.014
Der undankbar dafür Jammer und Sorge verheißt. p2b_216.015
Zürne, Kassandra, mir nicht, und nicht dem verwegenen Griffel, p2b_216.016
Der mir Blicke des Augs, Töne der Lippen ersetzt. p2b_216.017
Siehe, mein Land verließ ich, die blühenden Freunde, den Vater, p2b_216.018
Der, von Jahren gebeugt, kindlicher Stütze bedarf. p2b_216.019
Dich zu gewinnen mir, zog ich hierher: mit bebenden Händen p2b_216.020
Gab mir den Segen der Greis, als ich die Schwelle verließ: p2b_216.021
Lange, so sprach er, und könnt' ich der mahnenden Worte vergessen? p2b_216.022
Lange berühmt und geliebt blüht mein erhaben Geschlecht. p2b_216.023
Viele bewohnten bereits, die nun du verlässest, die Wohnung, p2b_216.024
Selbst Unsterbliche schon lebten und gasteten hier. p2b_216.025
Also erschien auch einst mit Hermes Phöbus Apollon, p2b_216.026
Und prophetischen Geists sagte der Deliergott: p2b_216.027
Ewig besteh' dies Haus, wenn nie ein Gebieter des Hauses p2b_216.028
Jm unrechtlichen Krieg waffnet die zürnende Brust. p2b_216.029
Nie begegnete dies, noch soll dies jemals begegnen, p2b_216.030
Und so hofft' ich zu sehn Enkel auf Enkel dereinst. p2b_216.031
Aber ziehe nun hin zu Phrygiens Königin, Troja, p2b_216.032
Eine von Priams Stamm wähle zur Gattin dir aus. p2b_216.033
Denn ihn haben die Götter begabt mit Knaben und Jungfraun, p2b_216.034
Während sie dich mir geschenkt, einziger Sprosse des Stamms.
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Also sagte der Greis, und legte die bräutlichen Gaben p2b_216.036
Selbst im Wagen zurecht, der mich nach Troja geführt. p2b_216.037
Damals wohnte noch Helena nicht im Phrygerpalaste, p2b_216.038
Duftiger Rauch umschlang friedlich noch jeden Altar. p2b_216.039
Und ich sah dich im Priestergewande, du schmücktest das Opfer p2b_216.040
Blumiger Äste Gewind zierte das wallende Haar: p2b_216.041
Kypria schienst du zu sein, mit großen schmachtenden Augen, p2b_216.042
Aber der Thräne Gewicht hing an der Wimper bereits: p2b_216.043
Flieh, Unseliger flieh! So riefst du, wehe dem Epheu, p2b_216.044
Der mit Liebe sich schlingt um den entwurzelten Baum! p2b_216.045
Doch ich blieb; da kam mit dem Raube der Held Alexandros, p2b_216.046
Aber die Fremdlingin wich dir an Reiz und Gestalt. p2b_216.047
Bald erfüllten das Meer die schwärzlichen Schiffe von Hellas, p2b_216.048
Und vor den Thoren der Stadt rief es zum wilden Gefecht. p2b_216.049
Doch umsonst nur sandte der Vater mir Boten um Boten, p2b_216.050
Ach, wo Liebe gebeut, fruchtet ein ander Gebot?

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Gedanken in den Mund, die sie von jenseits des Grabes ihren Freunden mitteilte. p2b_216.002
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Abälard,
welche Bürger und Tiedge deutsch übersetzten, bei uns verdiente p2b_216.006
Berühmtheit.

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Beispiele der Heroide.

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α. Choröbus der Kassandra, von Platen.

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Nicht von Munde zu Mund und nicht von Auge zu Auge p2b_216.010
Darf die Liebe den Drang ihrer Gefühle gesteh'n: p2b_216.011
Strenge verschließest du dich in heilige, keusche Gemächer, p2b_216.012
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Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/238>, abgerufen am 30.04.2024.