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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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II. Nibelungen im Frack, von Anastasius Grün.

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komische Epos hat den leidenschaftlich für die Baßgeige schwärmenden p2b_339.003
Herzog Moritz (1688-1733 Administrator von Merseburg), zum p2b_339.004
Helden.

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Seine Teile sind: Ein Stück Exposition, Jnvocation, nebst etlichen Episoden; p2b_339.006
Von einer Feder, einem Schwerte und einer Axt, nebenbei etwas von p2b_339.007
der Menschenhand; Jntermezzo als Arabeske; Wie der Merseburger Hofpoet p2b_339.008
gesungen haben würde; Der Herzog bestellt sein Zeughaus und wirbt sein Heer; p2b_339.009
Der Herzog meint die Harmonie zu finden; Der berühmte Chevalier von Pöllnitz p2b_339.010
am Merseburger Hofe; Etwas von dem alten Riesen Einheer; Der Herzog p2b_339.011
besiegt die Hydra der Revolution; Der Herzog bereist seine Staaten; Hier p2b_339.012
wird Spielzeug verfertigt; Eine Vision; Die Saiten klingen aus.

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Probe aus Nibelungen im Frack. (Ausg. 1877.)

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S. 17.

Mein Held ist traun, kein Riese, das könnt' uns schnell entzwein, p2b_339.015
Dir möcht' ein Wicht mein Riese, dein Ries' ein Zwerg mir sein; p2b_339.016
Er ist nicht so groß, daß Mißgunst ihn noch verkleinern wollte, p2b_339.017
Er ist nicht so klein, daß Liebe aufblasen ihn und strecken sollte.
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S. 18.

Sein Rößlein heißt Marotte, im Baß geht's statt im Paß, p2b_339.019
Von seinem Schenkeldrucke stöhnt, schnaubt der Geigenbaß! p2b_339.020
Marotte, sei besungen wie deine Brüder im Stalle, p2b_339.021
Du springst viel höher, weiter, du bist gewaltiger als sie alle!
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(Vgl. hierher die Probe Bd. I. S. 605.)

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Sie wandern fröhlich weiter. Der Herzog plötzlich spricht: p2b_339.024
"Mich dünkt, am Gotthardsteiche den Turm dort sah ich noch nicht!" p2b_339.025
""Es thut mir, Sereniss'me, zu widersprechen leid, p2b_339.026
Kein Turm ist's, nur Windmühle! die Flügel rührt's ja beiderseit!''''
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"Sei's Windmühl oder Kirchturm, Entsetzen ist's zu sehn! p2b_339.028
Denn seht, es regt sich, schreitet, auf uns scheint's los zu gehn!" p2b_339.029
Und immer näher wallt es, hat Arme, Beine, Kopf p2b_339.030
Und steht vor ihnen endlich, ein Goliath mit steifem Zopf.
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Nach Ellen ist's zu messen vom Scheitel bis zur Ferse, p2b_339.032
Langbeinig, wie hier im Liede die Nibelungenverse; p2b_339.033
Sein Atem dröhnt, als blähten der Orgel Bälge sich. p2b_339.034
Der Herzog ruft fast zitternd: "Wer bist du und von wannen? sprich!"
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""O! kennt ihr nicht den Jonas vom Regiment der Langen? p2b_339.036
Jch komm' auf Meilenstiefeln von Potsdam hergegangen, p2b_339.037
Vom König, der den Riesen in Lieb' und Huld geneigt, p2b_339.038
Nur nicht dem einen jungen, dem Riesen, den er selbst gezeugt.
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Wie Finkler im Gehege, wie auf der Beize Sperber, p2b_339.040
So locken Diplomaten, so packen uns die Werber; p2b_339.041
Wie Schlingen junge Füllen, so fangen uns Verträge, p2b_339.042
Daß nur der Tritt von Riesen den Staub am Haveldamm errege! &c.
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S. 42.

Der Glanz hat seine Schatten. Seltsam hat sich's begeben, p2b_339.044
Der König kam uns mustern, als ich im Schenkhaus eben; p2b_339.045
Zufall, daß ich bisweilen kein musikalisch Ohr, p2b_339.046
Und mich der Trommel Wecker umsonst vom Schlafe rief empor.
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II. Nibelungen im Frack, von Anastasius Grün.

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komische Epos hat den leidenschaftlich für die Baßgeige schwärmenden p2b_339.003
Herzog Moritz (1688─1733 Administrator von Merseburg), zum p2b_339.004
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Seine Teile sind: Ein Stück Exposition, Jnvocation, nebst etlichen Episoden; p2b_339.006
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Der Herzog meint die Harmonie zu finden; Der berühmte Chevalier von Pöllnitz p2b_339.010
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besiegt die Hydra der Revolution; Der Herzog bereist seine Staaten; Hier p2b_339.012
wird Spielzeug verfertigt; Eine Vision; Die Saiten klingen aus.

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Probe aus Nibelungen im Frack. (Ausg. 1877.)

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S. 17.

Mein Held ist traun, kein Riese, das könnt' uns schnell entzwein, p2b_339.015
Dir möcht' ein Wicht mein Riese, dein Ries' ein Zwerg mir sein; p2b_339.016
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Er ist nicht so klein, daß Liebe aufblasen ihn und strecken sollte.
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Sein Rößlein heißt Marotte, im Baß geht's statt im Paß, p2b_339.019
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(Vgl. hierher die Probe Bd. I. S. 605.)

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Sie wandern fröhlich weiter. Der Herzog plötzlich spricht: p2b_339.024
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Der Glanz hat seine Schatten. Seltsam hat sich's begeben, p2b_339.044
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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/361
Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/361>, abgerufen am 21.05.2024.