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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.

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[Beginn Spaltensatz] zu singen, | was ich geschaut; | o laß p3b_081.002
mich nicht sterben, | bis ich mit reinen p3b_081.003
Sinnen | die Lust des erfüllten Wunsches p3b_081.004
genossen. || 3. Jn meinem Herzen p3b_081.005
schläft noch so viel. | Wenn ich einer p3b_081.006
der Auserwählten bin, | so erbarme p3b_081.007
dich des noch nicht Gewordenen, | und p3b_081.008
schenke mir Leben, bis ich das Ziel p3b_081.009
erreicht habe, | damit ich Ruhe im p3b_081.010
Grabe finde | und mich tröstend beglücke p3b_081.011
der Kranz, | der sich dereinst p3b_081.012
um mein Saitenspiel winden wird. ||

[Spaltenumbruch] p3b_081.101
Dem Lied es selig zu vertrauen p3b_081.102
Mit Wort und Klang was mir bewußt; p3b_081.103
O laß mich fahren nicht von hinnen, p3b_081.104
Bis einmal ich mit reinen Sinnen p3b_081.105
Gekostet der Erfüllung Lust.
p3b_081.106
Mir schläft im Herzen noch so viel; p3b_081.107
O bin ich Einer der Erkornen: p3b_081.108
Erbarme dich des Ungebornen, p3b_081.109
Gieb Leben, Leben bis ans Ziel; p3b_081.110
Daß ich dort unten Ruhe finde, p3b_081.111
Und Trostes voll der Kranz sich winde p3b_081.112
Um mein verstummend Saitenspiel.
[Ende Spaltensatz]

p3b_081.113
Aufgabe 7. Achtzeilige jambische Strophen; hyperkatalektische p3b_081.114
Dreitakter mit gleitendem Reim in den ungeraden Versen.
Vers 6 p3b_081.115
und 8 seien akatalektische Dreitakter. Der Versrhythmus könnte in den ungeraden p3b_081.116
Zeilen der letzten thetischen Silbe durch Hinzunahme einer rhythmischen Pause p3b_081.117
das Übergewicht von einem Takte verleihen.

p3b_081.118

Jhre Stimme.

p3b_081.119
[Beginn Spaltensatz]

Stoff.

p3b_081.120
Ach jene lieblichen, | wie vor der p3b_081.121
eigenen Schönheit | ins Stocken geratenden, p3b_081.122
| innigen Klänge; | sie locken p3b_081.123
mir, gleich verschwebenden | Akkorden p3b_081.124
der Lust, | mit erbebenden Klängen | das p3b_081.125
Herz aus der Brust. |

p3b_081.126
Und ach, schon hat die Zauberflut p3b_081.127
| mein lauschendes Herz | mit p3b_081.128
Lispelwogen | umfangen; | süß umronnen p3b_081.129
| folgt es diesem Tönebann | p3b_081.130
und fällt in das leidvolle Liebesnetz, | p3b_081.131
das aus Tönen gesponnen ist. |

p3b_081.132
O, in Perlen rinnende Flut, | in p3b_081.133
welcher ich lauschend schwimme, | o du p3b_081.134
das Herz verlockend=erobernde, | bethörende p3b_081.135
Stimme! | Selbst wenn das p3b_081.136
Zauberreich der Klänge | zum Chore p3b_081.137
sich vereinte, | es würde doch nicht so p3b_081.138
verlockend | an mein Ohr sich drängen.

[Spaltenumbruch] p3b_081.101

Lösung. Von R. Hamerling.

p3b_081.102
Ach jene lieblich lockenden p3b_081.103
Wie vor der eignen Schöne p3b_081.104
Verschämten, leise stockenden, p3b_081.105
Herzinnig süßen Töne; p3b_081.106
Sie locken, gleich verschwebenden p3b_081.107
Akkorden sel'ger Lust, p3b_081.108
Mit Klängen, süß erbebenden, p3b_081.109
Das Herz mir aus der Brust!
p3b_081.110
Und ach, schon hat das lauschende p3b_081.111
Mit ihren Lispelwogen p3b_081.112
Die Zauberflut, die rauschende, p3b_081.113
Befangen und umzogen; p3b_081.114
So folgt das süß umronnene p3b_081.115
Dem Bann der Töne stets, p3b_081.116
Und fällt ins klanggesponnene p3b_081.117
Leidvolle Liebesnetz!
p3b_081.118
O Flut, in Perlen rinnende, p3b_081.119
Darin ich lauschend schwimme, p3b_081.120
Verlockend herzgewinnende, p3b_081.121
Bethörend süße Stimme! p3b_081.122
Vereinte selbst zum Chore sich p3b_081.123
Des Klanges Zauberreich - p3b_081.124
Nicht drängt' es mir zum Ohre sich p3b_081.125
So lockend und so weich!
[Ende Spaltensatz]

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[Beginn Spaltensatz] zu singen, │ was ich geschaut; │ o laß p3b_081.002
mich nicht sterben, │ bis ich mit reinen p3b_081.003
Sinnen │ die Lust des erfüllten Wunsches p3b_081.004
genossen. ‖ 3. Jn meinem Herzen p3b_081.005
schläft noch so viel. │ Wenn ich einer p3b_081.006
der Auserwählten bin, │ so erbarme p3b_081.007
dich des noch nicht Gewordenen, │ und p3b_081.008
schenke mir Leben, bis ich das Ziel p3b_081.009
erreicht habe, │ damit ich Ruhe im p3b_081.010
Grabe finde │ und mich tröstend beglücke p3b_081.011
der Kranz, │ der sich dereinst p3b_081.012
um mein Saitenspiel winden wird. ‖

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Dem Lied es selig zu vertrauen p3b_081.102
Mit Wort und Klang was mir bewußt; p3b_081.103
O laß mich fahren nicht von hinnen, p3b_081.104
Bis einmal ich mit reinen Sinnen p3b_081.105
Gekostet der Erfüllung Lust.
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Mir schläft im Herzen noch so viel; p3b_081.107
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Erbarme dich des Ungebornen, p3b_081.109
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Daß ich dort unten Ruhe finde, p3b_081.111
Und Trostes voll der Kranz sich winde p3b_081.112
Um mein verstummend Saitenspiel.
[Ende Spaltensatz]

p3b_081.113
Aufgabe 7. Achtzeilige jambische Strophen; hyperkatalektische p3b_081.114
Dreitakter mit gleitendem Reim in den ungeraden Versen.
Vers 6 p3b_081.115
und 8 seien akatalektische Dreitakter. Der Versrhythmus könnte in den ungeraden p3b_081.116
Zeilen der letzten thetischen Silbe durch Hinzunahme einer rhythmischen Pause p3b_081.117
das Übergewicht von einem Takte verleihen.

p3b_081.118

Jhre Stimme.

p3b_081.119
[Beginn Spaltensatz]

Stoff.

p3b_081.120
Ach jene lieblichen, │ wie vor der p3b_081.121
eigenen Schönheit │ ins Stocken geratenden, p3b_081.122
│ innigen Klänge; │ sie locken p3b_081.123
mir, gleich verschwebenden │ Akkorden p3b_081.124
der Lust, │ mit erbebenden Klängen │ das p3b_081.125
Herz aus der Brust. │

p3b_081.126
Und ach, schon hat die Zauberflut p3b_081.127
│ mein lauschendes Herz │ mit p3b_081.128
Lispelwogen │ umfangen; │ süß umronnen p3b_081.129
│ folgt es diesem Tönebann │ p3b_081.130
und fällt in das leidvolle Liebesnetz, │ p3b_081.131
das aus Tönen gesponnen ist. │

p3b_081.132
O, in Perlen rinnende Flut, │ in p3b_081.133
welcher ich lauschend schwimme, │ o du p3b_081.134
das Herz verlockend=erobernde, │ bethörende p3b_081.135
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Zauberreich der Klänge │ zum Chore p3b_081.137
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verlockend │ an mein Ohr sich drängen.

[Spaltenumbruch] p3b_081.101

Lösung. Von R. Hamerling.

p3b_081.102
Ăch jēnĕ līeblĭch lōckĕndĕn p3b_081.103
Wie vor der eignen Schöne p3b_081.104
Verschämten, leise stockenden, p3b_081.105
Herzinnig süßen Töne; p3b_081.106
Sie locken, gleich verschwebenden p3b_081.107
Akkorden sel'ger Lust, p3b_081.108
Mit Klängen, süß erbebenden, p3b_081.109
Das Herz mir aus der Brust!
p3b_081.110
Und ach, schon hat das lauschende p3b_081.111
Mit ihren Lispelwogen p3b_081.112
Die Zauberflut, die rauschende, p3b_081.113
Befangen und umzogen; p3b_081.114
So folgt das süß umronnene p3b_081.115
Dem Bann der Töne stets, p3b_081.116
Und fällt ins klanggesponnene p3b_081.117
Leidvolle Liebesnetz!
p3b_081.118
O Flut, in Perlen rinnende, p3b_081.119
Darin ich lauschend schwimme, p3b_081.120
Verlockend herzgewinnende, p3b_081.121
Bethörend süße Stimme! p3b_081.122
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[81/0107] p3b_081.001 zu singen, │ was ich geschaut; │ o laß p3b_081.002 mich nicht sterben, │ bis ich mit reinen p3b_081.003 Sinnen │ die Lust des erfüllten Wunsches p3b_081.004 genossen. ‖ 3. Jn meinem Herzen p3b_081.005 schläft noch so viel. │ Wenn ich einer p3b_081.006 der Auserwählten bin, │ so erbarme p3b_081.007 dich des noch nicht Gewordenen, │ und p3b_081.008 schenke mir Leben, bis ich das Ziel p3b_081.009 erreicht habe, │ damit ich Ruhe im p3b_081.010 Grabe finde │ und mich tröstend beglücke p3b_081.011 der Kranz, │ der sich dereinst p3b_081.012 um mein Saitenspiel winden wird. ‖ p3b_081.101 Dem Lied es selig zu vertrauen p3b_081.102 Mit Wort und Klang was mir bewußt; p3b_081.103 O laß mich fahren nicht von hinnen, p3b_081.104 Bis einmal ich mit reinen Sinnen p3b_081.105 Gekostet der Erfüllung Lust. p3b_081.106 Mir schläft im Herzen noch so viel; p3b_081.107 O bin ich Einer der Erkornen: p3b_081.108 Erbarme dich des Ungebornen, p3b_081.109 Gieb Leben, Leben bis ans Ziel; p3b_081.110 Daß ich dort unten Ruhe finde, p3b_081.111 Und Trostes voll der Kranz sich winde p3b_081.112 Um mein verstummend Saitenspiel. p3b_081.113 Aufgabe 7. Achtzeilige jambische Strophen; hyperkatalektische p3b_081.114 Dreitakter mit gleitendem Reim in den ungeraden Versen. Vers 6 p3b_081.115 und 8 seien akatalektische Dreitakter. Der Versrhythmus könnte in den ungeraden p3b_081.116 Zeilen der letzten thetischen Silbe durch Hinzunahme einer rhythmischen Pause p3b_081.117 das Übergewicht von einem Takte verleihen. p3b_081.118 Jhre Stimme. p3b_081.119 Stoff. p3b_081.120 Ach jene lieblichen, │ wie vor der p3b_081.121 eigenen Schönheit │ ins Stocken geratenden, p3b_081.122 │ innigen Klänge; │ sie locken p3b_081.123 mir, gleich verschwebenden │ Akkorden p3b_081.124 der Lust, │ mit erbebenden Klängen │ das p3b_081.125 Herz aus der Brust. │ p3b_081.126 Und ach, schon hat die Zauberflut p3b_081.127 │ mein lauschendes Herz │ mit p3b_081.128 Lispelwogen │ umfangen; │ süß umronnen p3b_081.129 │ folgt es diesem Tönebann │ p3b_081.130 und fällt in das leidvolle Liebesnetz, │ p3b_081.131 das aus Tönen gesponnen ist. │ p3b_081.132 O, in Perlen rinnende Flut, │ in p3b_081.133 welcher ich lauschend schwimme, │ o du p3b_081.134 das Herz verlockend=erobernde, │ bethörende p3b_081.135 Stimme! │ Selbst wenn das p3b_081.136 Zauberreich der Klänge │ zum Chore p3b_081.137 sich vereinte, │ es würde doch nicht so p3b_081.138 verlockend │ an mein Ohr sich drängen. p3b_081.101 Lösung. Von R. Hamerling. p3b_081.102 Ăch jēnĕ līeblĭch lōckĕndĕn p3b_081.103 Wie vor der eignen Schöne p3b_081.104 Verschämten, leise stockenden, p3b_081.105 Herzinnig süßen Töne; p3b_081.106 Sie locken, gleich verschwebenden p3b_081.107 Akkorden sel'ger Lust, p3b_081.108 Mit Klängen, süß erbebenden, p3b_081.109 Das Herz mir aus der Brust! p3b_081.110 Und ach, schon hat das lauschende p3b_081.111 Mit ihren Lispelwogen p3b_081.112 Die Zauberflut, die rauschende, p3b_081.113 Befangen und umzogen; p3b_081.114 So folgt das süß umronnene p3b_081.115 Dem Bann der Töne stets, p3b_081.116 Und fällt ins klanggesponnene p3b_081.117 Leidvolle Liebesnetz! p3b_081.118 O Flut, in Perlen rinnende, p3b_081.119 Darin ich lauschend schwimme, p3b_081.120 Verlockend herzgewinnende, p3b_081.121 Bethörend süße Stimme! p3b_081.122 Vereinte selbst zum Chore sich p3b_081.123 Des Klanges Zauberreich ─ p3b_081.124 Nicht drängt' es mir zum Ohre sich p3b_081.125 So lockend und so weich!

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik03_1884/107>, abgerufen am 03.05.2024.