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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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vor der Predig.
te und Blicke/ die Trunkenheit/ böse Ge-
sellschaft und den Müßigang vermeidet/
hingegen mit Arbeit/ Gebet und Andacht
sich beschäftiget/ der wird wol geistlich ge-
sund bleiben und bald wieder genesen.

17 Neben den Lehren/ muß er auch
die Creutz- und Sterb-Trost-Sprüche flei-
sig beobachten/ und solche auf sich ziehen/
als wann sie GOtt selber allein zu ihm ge-
redt hätte/ und sie im Herzen als köstliche
Perlen beilegen. Dann/ ob man schon
iezt lebet/ auch wol und gesund lebet: so
sol man doch wissen/ daß Noht und Tod
alle augenblicke auf uns warten/ und man
also leichtlich in den Stand gerahteen kön-
ne/ da man Göttlicher Hülfe und Trostes
vonnöten habe.

18 Thut ihr solches nicht: so hilft
euch euer Kirche gehen so wenig/ als eure
Hunde/ die euch etwan zur Kirche begleitet.
Ja es wird solche faule Schüler/ die im-
mer zur Schule gehen und doch ungelehrt
und unbekehrt bleiben/ vielmehr zu Scha-
den fördern und verdammen. Dann der
Knecht/ der seines Herrn Willen weiß und
nicht thut/ wird zweifache Schläge/ näm-
lich zeitliche Straffe und ewige Verstos-
sung/ erleiden müßen. (p) Ach! dieses zu

ver-
(p) Luc. 12. v. 47.
H iij

vor der Predig.
te und Blicke/ die Trunkenheit/ boͤſe Ge-
ſellſchaft und den Muͤßigang vermeidet/
hingegen mit Arbeit/ Gebet und Andacht
ſich beſchaͤftiget/ der wird wol geiſtlich ge-
ſund bleiben und bald wieder geneſen.

17 Neben den Lehren/ muß er auch
die Creutz- und Sterb-Troſt-Spruͤche flei-
ſig beobachten/ und ſolche auf ſich ziehen/
als wann ſie GOtt ſelber allein zu ihm ge-
redt haͤtte/ und ſie im Herzen als koͤſtliche
Perlen beilegen. Dann/ ob man ſchon
iezt lebet/ auch wol und geſund lebet: ſo
ſol man doch wiſſen/ daß Noht und Tod
alle augenblicke auf uns warten/ und man
alſo leichtlich in den Stand gerahteen koͤn-
ne/ da man Goͤttlicher Huͤlfe und Troſtes
vonnoͤten habe.

18 Thut ihr ſolches nicht: ſo hilft
euch euer Kirche gehen ſo wenig/ als eure
Hunde/ die euch etwan zur Kirche begleitet.
Ja es wird ſolche faule Schuͤler/ die im-
mer zur Schule gehen und doch ungelehrt
und unbekehrt bleiben/ vielmehr zu Scha-
den foͤrdern und verdammen. Dann der
Knecht/ der ſeines Herꝛn Willen weiß und
nicht thut/ wird zweifache Schlaͤge/ naͤm-
lich zeitliche Straffe und ewige Verſtoſ-
ſung/ erleiden muͤßen. (p) Ach! dieſes zu

ver-
(p) Luc. 12. v. 47.
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[117/0145] vor der Predig. te und Blicke/ die Trunkenheit/ boͤſe Ge- ſellſchaft und den Muͤßigang vermeidet/ hingegen mit Arbeit/ Gebet und Andacht ſich beſchaͤftiget/ der wird wol geiſtlich ge- ſund bleiben und bald wieder geneſen. 17 Neben den Lehren/ muß er auch die Creutz- und Sterb-Troſt-Spruͤche flei- ſig beobachten/ und ſolche auf ſich ziehen/ als wann ſie GOtt ſelber allein zu ihm ge- redt haͤtte/ und ſie im Herzen als koͤſtliche Perlen beilegen. Dann/ ob man ſchon iezt lebet/ auch wol und geſund lebet: ſo ſol man doch wiſſen/ daß Noht und Tod alle augenblicke auf uns warten/ und man alſo leichtlich in den Stand gerahteen koͤn- ne/ da man Goͤttlicher Huͤlfe und Troſtes vonnoͤten habe. 18 Thut ihr ſolches nicht: ſo hilft euch euer Kirche gehen ſo wenig/ als eure Hunde/ die euch etwan zur Kirche begleitet. Ja es wird ſolche faule Schuͤler/ die im- mer zur Schule gehen und doch ungelehrt und unbekehrt bleiben/ vielmehr zu Scha- den foͤrdern und verdammen. Dann der Knecht/ der ſeines Herꝛn Willen weiß und nicht thut/ wird zweifache Schlaͤge/ naͤm- lich zeitliche Straffe und ewige Verſtoſ- ſung/ erleiden muͤßen. (p) Ach! dieſes zu ver- (p) Luc. 12. v. 47. H iij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/145>, abgerufen am 29.04.2024.