Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Gottes-Erkentnis.
von ihm/ und auser Gott ist nichtes. Von
ihm und durch ihn/ und in ihm/ sind alle
Dinge.
(k) Gott ist in Allem/ und Alles ist
in Gott. Er hat/ in ihm selbst/ alle Dinge
erschaffen/ hält und erhält auch in ihm alle
Dinge. Sonderlich wir Menschen/ die
er nach seinem Bild erschaffen/ sind seines
Göttlichen Geschlechts
/ (l) und in ihm le-
ben/ weben und sind wir.

5 Ein Bildnis dieser seiner Allheit/ hat
Gott an den Himmel gestellet/ nämlich die
liebe Sonne: die erleuchtet/ erwärmet und
bekräftet alles. Sie ist ein Brunn des
Liechtes und der Wärme/ und es lebt alles
wohin sie scheinet. Sie gibt das Licht/
wo nicht allen Sternen/ doch den Plane-
ten: wie wir von dem Monde wissen/ und
von den andern glauben. Sie bringet auch
der Erde den Tag/ und ohne sie wären alle
Geschöpfe verborgen.

6 Jst nun Gott Alles in Allem/ und Alles
ist in ihm: so ist er der Einige der keinen ne-
ben sich hat/ und Alles ist unter ihm. So
ist er der Gröste weil er alles in sich be-
greift: gleichwie das Meer alles Wasser
in sich fasset. So ist er der Höchste: weil
er aller Orten über uns ist/ herschet und re-
giret. So ist er Allgegenwärtig/ und

alle-
(k) Rom. 11. v. 36.
(l) Ap. Gesch. 7. v. 28. 29.
J

Die Gottes-Erkentnis.
von ihm/ und auſer Gott iſt nichtes. Von
ihm und durch ihn/ und in ihm/ ſind alle
Dinge.
(k) Gott iſt in Allem/ und Alles iſt
in Gott. Er hat/ in ihm ſelbſt/ alle Dinge
erſchaffen/ haͤlt und erhaͤlt auch in ihm alle
Dinge. Sonderlich wir Menſchen/ die
er nach ſeinem Bild erſchaffen/ ſind ſeines
Goͤttlichen Geſchlechts
/ (l) und in ihm le-
ben/ weben und ſind wir.

5 Ein Bildnis dieſer ſeiner Allheit/ hat
Gott an den Himmel geſtellet/ naͤmlich die
liebe Sonne: die erleuchtet/ erwaͤrmet und
bekraͤftet alles. Sie iſt ein Brunn des
Liechtes und der Waͤrme/ und es lebt alles
wohin ſie ſcheinet. Sie gibt das Licht/
wo nicht allen Sternen/ doch den Plane-
ten: wie wir von dem Monde wiſſen/ und
von den andern glauben. Sie bringet auch
der Erde den Tag/ und ohne ſie waͤren alle
Geſchoͤpfe verborgen.

6 Jſt nun Gott Alles in Allem/ und Alles
iſt in ihm: ſo iſt er der Einige der keinen ne-
ben ſich hat/ und Alles iſt unter ihm. So
iſt er der Groͤſte weil er alles in ſich be-
greift: gleichwie das Meer alles Waſſer
in ſich faſſet. So iſt er der Hoͤchſte: weil
er aller Orten uͤber uns iſt/ herſchet und re-
giret. So iſt er Allgegenwaͤrtig/ und

alle-
(k) Rom. 11. v. 36.
(l) Ap. Geſch. 7. v. 28. 29.
J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0157" n="129"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Gottes-Erkentnis.</hi></fw><lb/>
von ihm/ und au&#x017F;er Gott i&#x017F;t nichtes. <hi rendition="#fr">Von</hi><lb/>
ihm <hi rendition="#fr">und durch ihn/ und in ihm/ &#x017F;ind alle<lb/>
Dinge.</hi> <note place="foot" n="(k)">Rom. 11. v. 36.</note> Gott i&#x017F;t in Allem/ und Alles i&#x017F;t<lb/>
in Gott. Er hat/ in ihm &#x017F;elb&#x017F;t/ alle Dinge<lb/>
er&#x017F;chaffen/ ha&#x0364;lt und erha&#x0364;lt auch in ihm alle<lb/>
Dinge. Sonderlich wir Men&#x017F;chen/ die<lb/>
er nach &#x017F;einem Bild er&#x017F;chaffen/ <hi rendition="#fr">&#x017F;ind &#x017F;eines<lb/>
Go&#x0364;ttlichen Ge&#x017F;chlechts</hi>/ <note place="foot" n="(l)">Ap. Ge&#x017F;ch. 7. v. 28. 29.</note> und <hi rendition="#fr">in ihm le-<lb/>
ben/ weben und &#x017F;ind wir.</hi></p><lb/>
            <p>5 Ein Bildnis die&#x017F;er &#x017F;einer Allheit/ hat<lb/>
Gott an <hi rendition="#fr">den</hi> Himmel ge&#x017F;tellet/ na&#x0364;mlich die<lb/>
liebe Sonne: die erleuchtet/ erwa&#x0364;rmet und<lb/>
bekra&#x0364;ftet alles. Sie i&#x017F;t ein Brunn des<lb/>
Liechtes und der Wa&#x0364;rme/ und es lebt alles<lb/>
wohin &#x017F;ie &#x017F;cheinet. Sie gibt das Licht/<lb/>
wo nicht allen Sternen/ doch den Plane-<lb/>
ten: wie wir von dem Monde wi&#x017F;&#x017F;en/ und<lb/>
von den andern glauben. Sie bringet auch<lb/>
der Erde den Tag/ und ohne &#x017F;ie wa&#x0364;ren alle<lb/>
Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe verborgen.</p><lb/>
            <p>6 J&#x017F;t nun Gott Alles in Allem/ und Alles<lb/>
i&#x017F;t in ihm: &#x017F;o i&#x017F;t er der <hi rendition="#fr">Einige</hi> der keinen ne-<lb/>
ben &#x017F;ich hat/ und Alles i&#x017F;t unter ihm. So<lb/>
i&#x017F;t er der Gro&#x0364;&#x017F;te weil er alles in &#x017F;ich be-<lb/>
greift: gleichwie das Meer alles Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
in &#x017F;ich fa&#x017F;&#x017F;et. So i&#x017F;t er der <hi rendition="#fr">Ho&#x0364;ch&#x017F;te:</hi> weil<lb/>
er aller Orten u&#x0364;ber uns i&#x017F;t/ her&#x017F;chet und re-<lb/>
giret. So i&#x017F;t er <hi rendition="#fr">Allgegenwa&#x0364;rtig</hi>/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J</fw><fw place="bottom" type="catch">alle-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0157] Die Gottes-Erkentnis. von ihm/ und auſer Gott iſt nichtes. Von ihm und durch ihn/ und in ihm/ ſind alle Dinge. (k) Gott iſt in Allem/ und Alles iſt in Gott. Er hat/ in ihm ſelbſt/ alle Dinge erſchaffen/ haͤlt und erhaͤlt auch in ihm alle Dinge. Sonderlich wir Menſchen/ die er nach ſeinem Bild erſchaffen/ ſind ſeines Goͤttlichen Geſchlechts/ (l) und in ihm le- ben/ weben und ſind wir. 5 Ein Bildnis dieſer ſeiner Allheit/ hat Gott an den Himmel geſtellet/ naͤmlich die liebe Sonne: die erleuchtet/ erwaͤrmet und bekraͤftet alles. Sie iſt ein Brunn des Liechtes und der Waͤrme/ und es lebt alles wohin ſie ſcheinet. Sie gibt das Licht/ wo nicht allen Sternen/ doch den Plane- ten: wie wir von dem Monde wiſſen/ und von den andern glauben. Sie bringet auch der Erde den Tag/ und ohne ſie waͤren alle Geſchoͤpfe verborgen. 6 Jſt nun Gott Alles in Allem/ und Alles iſt in ihm: ſo iſt er der Einige der keinen ne- ben ſich hat/ und Alles iſt unter ihm. So iſt er der Groͤſte weil er alles in ſich be- greift: gleichwie das Meer alles Waſſer in ſich faſſet. So iſt er der Hoͤchſte: weil er aller Orten uͤber uns iſt/ herſchet und re- giret. So iſt er Allgegenwaͤrtig/ und alle- (k) Rom. 11. v. 36. (l) Ap. Geſch. 7. v. 28. 29. J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/157
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/157>, abgerufen am 05.05.2024.