Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.
4 Jch will meine Seele hier/ nach gebühr/ dir zur Glutpfan macher eigen: daß nach altem Tempel-Brauch/ Andach-Rauch mög vom Herz-Altee steigen. Süß mein Opfer rechen wird/ meinen GOtt im H[im]mel laben/ wann es wird dein Fuer haben/ wann es diese Glut [au]fführt. 5 Himmels-Wi[nd]! ach! blase du auf m[ich] zu: daß mein Glaube[ns-]Liecht entbrenne Dich ich auch das Graden-Oel/ das der Seel Andacht-Lampe nehre[t/ ne]nne. Wann du gießest dich in mich und den trucknen Docht [machst] trunken/ fängt der Geist bald an zu funken/ flammt mein Beten über sich. 6 Lebensquelle! mich begab/ dich herab in mein' Hertzens-tieffe neige: daß der Seufzerfluten lauf wieder auf durch die Andacht-Röhren steige. So hoch steigt/ als tief er fiel/ dieser Einfluß deiner Gnaden/ pfle- (x) Diß ist nach der Chimie geredet. N iiij
4 Jch will meine Seele hier/ nach gebuͤhr/ dir zur Glutpfan macher eigen: daß nach altem Tempel-Brauch/ Andach-Rauch moͤg vom Herz-Altee ſteigen. Suͤß mein Opfer rechen wird/ meinen GOtt im H[im]mel laben/ wann es wird dein Fuer haben/ wañ es dieſe Glut [au]ffuͤhrt. 5 Himmels-Wi[nd]! ach! blaſe du auf m[ich] zu: daß mein Glaube[nſ-]Liecht entbrenne Dich ich auch das Graden-Oel/ das der Seel Andacht-Lampe nehre[t/ ne]nne. Wann du gießeſt dich in mich und den trucknen Docht [machſt] trunken/ faͤngt der Geiſt bald an zu funken/ flammt mein Beten uͤber ſich. 6 Lebensquelle! mich begab/ dich herab in mein’ Hertzens-tieffe neige: daß der Seufzerfluten lauf wieder auf durch die Andacht-Roͤhren ſteige. So hoch ſteigt/ als tief er fiel/ dieſer Einfluß deiner Gnaden/ pfle- (x) Diß iſt nach der Chimie geredet. N iiij
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Geiſt des Gebets.
dieſe Flamm wird ſublimiren. (x)
Und ſie wird auch ſondern ab
(daß ich werde auserleſen)
allen Schlack von meinem Weſen/
was ich irdiſch an mir hab.
4 Jch will meine Seele hier/
nach gebuͤhr/
dir zur Glutpfan macher eigen:
daß nach altem Tempel-Brauch/
Andach-Rauch
moͤg vom Herz-Altee ſteigen.
Suͤß mein Opfer rechen wird/
meinen GOtt im Himmel laben/
wann es wird dein Fuer haben/
wañ es dieſe Glut auffuͤhrt.
5 Himmels-Wind! ach! blaſe du
auf mich zu:
daß mein Glaubenſ-Liecht entbrenne
Dich ich auch das Graden-Oel/
das der Seel
Andacht-Lampe nehret/ nenne.
Wann du gießeſt dich in mich
und den trucknen Docht machſt trunken/
faͤngt der Geiſt bald an zu funken/
flammt mein Beten uͤber ſich.
6 Lebensquelle! mich begab/
dich herab
in mein’ Hertzens-tieffe neige:
daß der Seufzerfluten lauf
wieder auf
durch die Andacht-Roͤhren ſteige.
So hoch ſteigt/ als tief er fiel/
dieſer Einfluß deiner Gnaden/
pfle-
(x) Diß iſt nach der Chimie geredet.
N iiij
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