Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Geistliche Ritterschaft/ Pabst sich unterthänig machen. Eben al-so thut der Satan/ durch Fräulin Welt. Jhr sehet/ auf einem Lockheerd/ wie die Vögel/ wann sie die Vorläufer herum hup- fen sehen und pfeiffen hören/ haufenweis auf die Atz fallen/ aber plötzlich mit dem Garn gedecket/ beruckt und erwürgt werden. Dergleichen Vorläuffer/ sind die Welther- tzen. Wann sie sich empor schieben/ Geld zum Pracht und Wollust samlen/ herrlich und in Freuden leben: ach! das ist die Welt/ die ärgert und verleitet also/ durch böse Exempel und Gesellschaft. Diß ist der gefärlichste List-Krieg des Satans: Man muß die Welt nicht ansehen/ nicht mit ihr umgehen: wann man unverführt und un- gefangen bleiben will. Und was ihrer viel thun/ das ist unzweifelich der Weg/ der zum Verderben führet: wie unser Heiland uns gelehret. 7 Jhr habt noch mehr zu sehen/ den drit- Ge- (b) Gal. 5. v. 17. (c) 1. Pet. 2. v. 11.
Geiſtliche Ritterſchaft/ Pabſt ſich unterthaͤnig machen. Eben al-ſo thut der Satan/ durch Fraͤulin Welt. Jhr ſehet/ auf einem Lockheerd/ wie die Voͤgel/ wann ſie die Vorlaͤufer herum hup- fen ſehẽ und pfeiffen hoͤren/ haufenweis auf die Atz fallen/ aber ploͤtzlich mit dem Garn gedecket/ beruckt und erwuͤrgt werden. Dergleichen Vorlaͤuffer/ ſind die Welther- tzen. Wann ſie ſich empor ſchieben/ Geld zum Pracht und Wolluſt ſamlen/ herꝛlich und in Freuden leben: ach! das iſt die Welt/ die aͤrgert und verleitet alſo/ durch boͤſe Exempel und Geſellſchaft. Diß iſt der gefaͤrlichſte Liſt-Krieg des Satans: Man muß die Welt nicht anſehen/ nicht mit ihr umgehen: wann man unverfuͤhrt und un- gefangen bleiben will. Und was ihrer viel thun/ das iſt unzweifelich der Weg/ der zum Verderben fuͤhret: wie unſer Heiland uns gelehret. 7 Jhr habt noch mehr zu ſehen/ den drit- Ge- (b) Gal. 5. v. 17. (c) 1. Pet. 2. v. 11.
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Geiſtliche Ritterſchaft/
Pabſt ſich unterthaͤnig machen. Eben al-
ſo thut der Satan/ durch Fraͤulin Welt.
Jhr ſehet/ auf einem Lockheerd/ wie die
Voͤgel/ wann ſie die Vorlaͤufer herum hup-
fen ſehẽ und pfeiffen hoͤren/ haufenweis auf
die Atz fallen/ aber ploͤtzlich mit dem Garn
gedecket/ beruckt und erwuͤrgt werden.
Dergleichen Vorlaͤuffer/ ſind die Welther-
tzen. Wann ſie ſich empor ſchieben/ Geld
zum Pracht und Wolluſt ſamlen/ herꝛlich
und in Freuden leben: ach! das iſt die Welt/
die aͤrgert und verleitet alſo/ durch boͤſe
Exempel und Geſellſchaft. Diß iſt der
gefaͤrlichſte Liſt-Krieg des Satans: Man
muß die Welt nicht anſehen/ nicht mit ihr
umgehen: wann man unverfuͤhrt und un-
gefangen bleiben will. Und was ihrer viel
thun/ das iſt unzweifelich der Weg/ der
zum Verderben fuͤhret: wie unſer Heiland
uns gelehret.
7 Jhr habt noch mehr zu ſehen/ den drit-
ten Feind: ach! der ſeit ihr ſelber. Euer
Fleiſch iſt es/ oder vielmehr die ſuͤndliche
Begierde darinn. (b) Das Fleiſch geluͤ-
ſtet wider den Geiſt/ und Fleiſches-Luͤſte
ſtreiten wider die Seele. (c) Es iſt gleich-
ſam der Seele Bruder/ aber nicht eines
Sinns mit ihr. Er iſt nach der leiblichen
Ge-
(b) Gal. 5. v. 17.
(c) 1. Pet. 2. v. 11.
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Zitationshilfe: | Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/234>, abgerufen am 16.06.2024. |