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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Gibe/ wann
anfahen/ nach versprechen des Spruchs:
Wer den Armen gibt/ dem wird nichts
manglen.
[z] Wol deme/ nach den Psalm-
Worten/ [a] Davids/ der sich des Dürf-
tigen annimmet! den wird der HErr erret-
ten zur bösen Zeit. Er wird ihn bei Le-
ben erhalten/ und es ihm lassen wolgehen/
auf Erden/ und ihn nicht geben in seiner
Feinde Willen. Er wird ihn erquicken
auf seinem Siechbette/ und ihm helfen von
aller seiner Krankheit.
Fast dergleichen
ist bei dem Profeten Esaia zu lesen. [b]
Wir verdienen ja nichts damit: aber wir
thun also/ was wir sollen/ und gehorchen
dem Befehl Gottes. Hierdurch gewin-
nen wir ihm das Herz ab/ daß er uns wider
gutes thut: gleichwie ein Weltherr es
in Gnaden erkennet/ wann man die Seinigen
liebet/ und seinen Geboten gehorchet.

43 Tausend Beispiele Hiervon/ sind in
den Historien zu finden: unter denen wir
nur eines besehen wollen. Käiser Tiberius
II war ganz ausgelassen mildgebig gegen
den Armen/ und wurde deswegen von sei-
ner Gemahlin mit Worten gestraffet/ de-
ren er zur Antwort gabe: Es würde der
Käiserlichen Rentkammer nicht an Geld
manglen/ so lang er nach dem Befehl Chri-

sti/
[z] Spr. 28. v. 27.
[a] Ps. 41. v. 2.
[b] Esa. 58. v. 6.

Gibe/ wann
anfahen/ nach verſprechen des Spruchs:
Wer den Armen gibt/ dem wird nichts
manglen.
[z] Wol deme/ nach den Pſalm-
Worten/ [a] Davids/ der ſich des Duͤrf-
tigen annim̃et! den wird der HErꝛ erret-
ten zur boͤſen Zeit. Er wird ihn bei Le-
ben erhalten/ und es ihm laſſen wolgehen/
auf Erden/ und ihn nicht geben in ſeiner
Feinde Willen. Er wird ihn erquicken
auf ſeinem Siechbette/ und ihm helfen von
aller ſeiner Krankheit.
Faſt dergleichen
iſt bei dem Profeten Eſaia zu leſen. [b]
Wir verdienen ja nichts damit: aber wir
thun alſo/ was wir ſollen/ und gehorchen
dem Befehl Gottes. Hierdurch gewin-
nen wir ihm das Herz ab/ daß er uns wider
gutes thut: gleichwie ein Weltherꝛ es
in Gnaden erkennet/ wañ man die Seinigen
liebet/ und ſeinen Geboten gehorchet.

43 Tauſend Beiſpiele Hiervon/ ſind in
den Hiſtorien zu finden: unter denen wir
nur eines beſehen wollen. Kaͤiſer Tiberius
II war ganz ausgelaſſen mildgebig gegen
den Armen/ und wurde deswegen von ſei-
ner Gemahlin mit Worten geſtraffet/ de-
ren er zur Antwort gabe: Es wuͤrde der
Kaͤiſerlichen Rentkammer nicht an Geld
manglen/ ſo lang er nach dem Befehl Chri-

ſti/
[z] Spr. 28. v. 27.
[a] Pſ. 41. v. 2.
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[268/0296] Gibe/ wann anfahen/ nach verſprechen des Spruchs: Wer den Armen gibt/ dem wird nichts manglen. [z] Wol deme/ nach den Pſalm- Worten/ [a] Davids/ der ſich des Duͤrf- tigen annim̃et! den wird der HErꝛ erret- ten zur boͤſen Zeit. Er wird ihn bei Le- ben erhalten/ und es ihm laſſen wolgehen/ auf Erden/ und ihn nicht geben in ſeiner Feinde Willen. Er wird ihn erquicken auf ſeinem Siechbette/ und ihm helfen von aller ſeiner Krankheit. Faſt dergleichen iſt bei dem Profeten Eſaia zu leſen. [b] Wir verdienen ja nichts damit: aber wir thun alſo/ was wir ſollen/ und gehorchen dem Befehl Gottes. Hierdurch gewin- nen wir ihm das Herz ab/ daß er uns wider gutes thut: gleichwie ein Weltherꝛ es in Gnaden erkennet/ wañ man die Seinigen liebet/ und ſeinen Geboten gehorchet. 43 Tauſend Beiſpiele Hiervon/ ſind in den Hiſtorien zu finden: unter denen wir nur eines beſehen wollen. Kaͤiſer Tiberius II war ganz ausgelaſſen mildgebig gegen den Armen/ und wurde deswegen von ſei- ner Gemahlin mit Worten geſtraffet/ de- ren er zur Antwort gabe: Es wuͤrde der Kaͤiſerlichen Rentkammer nicht an Geld manglen/ ſo lang er nach dem Befehl Chri- ſti/ [z] Spr. 28. v. 27. [a] Pſ. 41. v. 2. [b] Eſa. 58. v. 6.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/296>, abgerufen am 29.04.2024.