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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Tauf-
nern. Wir sind ja alle von Natur Kin-
der des Zorns.
(i) und dannenhero/ unse-
rer fleischlichen Ankunft nach/ nicht besser
als die junge Götzen - Dienerin Rahel.
Dannoch ist uns/ von seiner Himmel-
Heimat/ der trauteste JEsus nachgereiset/
und hat uns bey dem Tauf-Brunne/ mit
seinem Kuß empfangen und umfangen/
und uns zu seiner lieben Bulin angenom-
men. Diese Liebe erheischet Gegenliebe/
diese treue Verlöbnis löbliche Treu.

4 Es erbete dorten Gehasi/ wegen
seines listigen Raubs/ den Aussatz Nae-
mans/
und/ welches sehr entsetzlich/ Sein
Same nach ihm ewiglich.
(k) Unser Ur-
vatter Adam/ der die Feyerkleider Göttli-
chen Allweis und Wissenheit zu rauben
gedachte/ hat nicht nur ihm selbsten/ son-
dern allen seinen Nachkömlingen/ den
Sünden-Aussatz zugezogen. Jene kon-
ten nicht von ihrer Erb-Seuche/ wie vor-
mals Naeman/ durch das Jordan-Was-
ser geheilet werden: weil sie/ wie dieser/
des HErrn Wort/ von Elisa/ nicht hatten.
Wir aber haben/ bey unserm Tauf-Jordan
das Göttliche Befehl- und Verheisungs
Wort. Welches/ weil es von dem All-
mächtigen und Warhaftigen kommet/ lei-

sten
(i) Eph. 2. v. 3.
(k) 2. B. Kön. 5.

Tauf-
nern. Wir ſind ja alle von Natur Kin-
der des Zorns.
(i) und dannenhero/ unſe-
rer fleiſchlichen Ankunft nach/ nicht beſſer
als die junge Goͤtzen - Dienerin Rahel.
Dannoch iſt uns/ von ſeiner Himmel-
Heimat/ der trauteſte JEſus nachgereiſet/
und hat uns bey dem Tauf-Brunne/ mit
ſeinem Kuß empfangen und umfangen/
und uns zu ſeiner lieben Bulin angenom-
men. Dieſe Liebe erheiſchet Gegenliebe/
dieſe treue Verloͤbnis loͤbliche Treu.

4 Es erbete dorten Gehaſi/ wegen
ſeines liſtigen Raubs/ den Ausſatz Nae-
mans/
und/ welches ſehr entſetzlich/ Sein
Same nach ihm ewiglich.
(k) Unſer Ur-
vatter Adam/ der die Feyerkleider Goͤttli-
chen Allweis und Wiſſenheit zu rauben
gedachte/ hat nicht nur ihm ſelbſten/ ſon-
dern allen ſeinen Nachkoͤmlingen/ den
Suͤnden-Ausſatz zugezogen. Jene kon-
ten nicht von ihrer Erb-Seuche/ wie vor-
mals Naeman/ durch das Jordan-Waſ-
ſer geheilet werden: weil ſie/ wie dieſer/
des HErꝛn Wort/ von Eliſa/ nicht hatten.
Wir aber haben/ bey unſerm Tauf-Jordan
das Goͤttliche Befehl- und Verheiſungs
Wort. Welches/ weil es von dem All-
maͤchtigen und Warhaftigen kommet/ lei-

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(i) Eph. 2. v. 3.
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[318/0346] Tauf- nern. Wir ſind ja alle von Natur Kin- der des Zorns. (i) und dannenhero/ unſe- rer fleiſchlichen Ankunft nach/ nicht beſſer als die junge Goͤtzen - Dienerin Rahel. Dannoch iſt uns/ von ſeiner Himmel- Heimat/ der trauteſte JEſus nachgereiſet/ und hat uns bey dem Tauf-Brunne/ mit ſeinem Kuß empfangen und umfangen/ und uns zu ſeiner lieben Bulin angenom- men. Dieſe Liebe erheiſchet Gegenliebe/ dieſe treue Verloͤbnis loͤbliche Treu. 4 Es erbete dorten Gehaſi/ wegen ſeines liſtigen Raubs/ den Ausſatz Nae- mans/ und/ welches ſehr entſetzlich/ Sein Same nach ihm ewiglich. (k) Unſer Ur- vatter Adam/ der die Feyerkleider Goͤttli- chen Allweis und Wiſſenheit zu rauben gedachte/ hat nicht nur ihm ſelbſten/ ſon- dern allen ſeinen Nachkoͤmlingen/ den Suͤnden-Ausſatz zugezogen. Jene kon- ten nicht von ihrer Erb-Seuche/ wie vor- mals Naeman/ durch das Jordan-Waſ- ſer geheilet werden: weil ſie/ wie dieſer/ des HErꝛn Wort/ von Eliſa/ nicht hatten. Wir aber haben/ bey unſerm Tauf-Jordan das Goͤttliche Befehl- und Verheiſungs Wort. Welches/ weil es von dem All- maͤchtigen und Warhaftigen kommet/ lei- ſten (i) Eph. 2. v. 3. (k) 2. B. Koͤn. 5.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/346>, abgerufen am 03.05.2024.