Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

verbessern, so manche gefährlichen Ein-
drücke nach und nach auszulöschen, so
manche sündlichen Begierden zu schwä-
chen, und unter den guten, vorzüglich die
letzten, bis zu unserm Erwachen in einer
größern Klarheit zu erhalten. --

Villeicht, dass dermaleinst die Wahrheit,
die ihn peinigt,
Den umgegoßnen Geist durch lange
Qualen reinigt,
Und, nun dem Laster feind, durch des-
sen Frucht gelehrt,
Der Willen, umgewandt, sich ganz zum
Guten kehrt:
Daß Gott die späte Reu sich endlich
läßt gefallen,
Uns alle zu sich zieht und alles wird in
allen.

Auf welchem Wege sich dann auch
nur immer die grundlose Barmherzigkeit

verbeſſern, ſo manche gefährlichen Ein-
drücke nach und nach auszulöſchen, ſo
manche ſündlichen Begierden zu ſchwä-
chen, und unter den guten, vorzüglich die
letzten, bis zu unſerm Erwachen in einer
größern Klarheit zu erhalten. —

Villeicht, daſs dermaleinſt die Wahrheit,
die ihn peinigt,
Den umgegoßnen Geiſt durch lange
Qualen reinigt,
Und, nun dem Laſter feind, durch deſ-
ſen Frucht gelehrt,
Der Willen, umgewandt, ſich ganz zum
Guten kehrt:
Daß Gott die ſpäte Reu ſich endlich
läßt gefallen,
Uns alle zu ſich zieht und alles wird in
allen.

Auf welchem Wege ſich dann auch
nur immer die grundloſe Barmherzigkeit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0170" n="164"/>
verbe&#x017F;&#x017F;ern, &#x017F;o manche gefährlichen Ein-<lb/>
drücke nach und nach auszulö&#x017F;chen, &#x017F;o<lb/>
manche &#x017F;ündlichen Begierden zu &#x017F;chwä-<lb/>
chen, und unter den guten, vorzüglich die<lb/>
letzten, bis zu un&#x017F;erm Erwachen in einer<lb/>
größern Klarheit zu erhalten. &#x2014;</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Villeicht, da&#x017F;s dermalein&#x017F;t die Wahrheit,</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">die ihn peinigt,</hi> </l><lb/>
            <l>Den umgegoßnen Gei&#x017F;t durch lange</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Qualen reinigt,</hi> </l><lb/>
            <l>Und, nun dem La&#x017F;ter feind, durch de&#x017F;-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">&#x017F;en Frucht gelehrt,</hi> </l><lb/>
            <l>Der Willen, umgewandt, &#x017F;ich ganz zum</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Guten kehrt:</hi> </l><lb/>
            <l>Daß Gott die &#x017F;päte Reu &#x017F;ich endlich</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">läßt gefallen,</hi> </l><lb/>
            <l>Uns alle zu &#x017F;ich zieht und alles wird in</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">allen.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>Auf welchem Wege &#x017F;ich dann auch<lb/>
nur immer die grundlo&#x017F;e Barmherzigkeit<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0170] verbeſſern, ſo manche gefährlichen Ein- drücke nach und nach auszulöſchen, ſo manche ſündlichen Begierden zu ſchwä- chen, und unter den guten, vorzüglich die letzten, bis zu unſerm Erwachen in einer größern Klarheit zu erhalten. — Villeicht, daſs dermaleinſt die Wahrheit, die ihn peinigt, Den umgegoßnen Geiſt durch lange Qualen reinigt, Und, nun dem Laſter feind, durch deſ- ſen Frucht gelehrt, Der Willen, umgewandt, ſich ganz zum Guten kehrt: Daß Gott die ſpäte Reu ſich endlich läßt gefallen, Uns alle zu ſich zieht und alles wird in allen. Auf welchem Wege ſich dann auch nur immer die grundloſe Barmherzigkeit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/170
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/170>, abgerufen am 14.05.2024.