Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

finden konnte. Ihre Ankunft war dem
Iunker im voraus gemeldet worden, und
man hatte nicht vergeßen ihres Reisege-
fährten zugleich mit zu gedenken. Es be-
fremdete die Frau von Z*** schon nicht
wenig, dass sie ihren Gemahl nicht gleich
bey ihrer Ankunft zu Gesichte bekam: al-
lein sie erschrack noch weit mehr, da sie
die Hausthüre verschloßen fand, und da
ihr Nahmens seiner ein alter halbverfallner
Wittwensitz zu ihrer künftigen Wohnung
angewiesen; dem Herrn von N** aber
bedeutet wurde: dass man seinen Besuch
für heute, und für immer verbitte. Sie
protestirte anfangs gegen ein solches Ver-
fahren und verlangte den Iunker zu spre-
chen: allein der Schreiber versicherte da-
gegen mit einer sehr wichtigen Miene:
Der gnädige Herr würden sich nicht spre-
chen laßen und seine Verfügungen müßten

finden konnte. Ihre Ankunft war dem
Iunker im voraus gemeldet worden, und
man hatte nicht vergeßen ihres Reiſege-
fährten zugleich mit zu gedenken. Es be-
fremdete die Frau von Z*** ſchon nicht
wenig, daſs ſie ihren Gemahl nicht gleich
bey ihrer Ankunft zu Geſichte bekam: al-
lein ſie erſchrack noch weit mehr, da ſie
die Hausthüre verſchloßen fand, und da
ihr Nahmens ſeiner ein alter halbverfallner
Wittwenſitz zu ihrer künftigen Wohnung
angewieſen; dem Herrn von N** aber
bedeutet wurde: daſs man ſeinen Beſuch
für heute, und für immer verbitte. Sie
proteſtirte anfangs gegen ein ſolches Ver-
fahren und verlangte den Iunker zu ſpre-
chen: allein der Schreiber verſicherte da-
gegen mit einer ſehr wichtigen Miene:
Der gnädige Herr würden ſich nicht ſpre-
chen laßen und ſeine Verfügungen müßten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0059" n="53"/>
finden konnte. Ihre Ankunft war dem<lb/>
Iunker im voraus gemeldet worden, und<lb/>
man hatte nicht vergeßen ihres Rei&#x017F;ege-<lb/>
fährten zugleich mit zu gedenken. Es be-<lb/>
fremdete die Frau von Z<hi rendition="#sup">***</hi> &#x017F;chon nicht<lb/>
wenig, da&#x017F;s &#x017F;ie ihren Gemahl nicht gleich<lb/>
bey ihrer Ankunft zu Ge&#x017F;ichte bekam: al-<lb/>
lein &#x017F;ie er&#x017F;chrack noch weit mehr, da &#x017F;ie<lb/>
die Hausthüre ver&#x017F;chloßen fand, und da<lb/>
ihr Nahmens &#x017F;einer ein alter halbverfallner<lb/>
Wittwen&#x017F;itz zu ihrer künftigen Wohnung<lb/>
angewie&#x017F;en; dem Herrn von N<hi rendition="#sup">**</hi> aber<lb/>
bedeutet wurde: da&#x017F;s man &#x017F;einen Be&#x017F;uch<lb/>
für heute, und für immer verbitte. Sie<lb/>
prote&#x017F;tirte anfangs gegen ein &#x017F;olches Ver-<lb/>
fahren und verlangte den Iunker zu &#x017F;pre-<lb/>
chen: allein der Schreiber ver&#x017F;icherte da-<lb/>
gegen mit einer &#x017F;ehr wichtigen Miene:<lb/>
Der gnädige Herr würden &#x017F;ich nicht &#x017F;pre-<lb/>
chen laßen und &#x017F;eine Verfügungen müßten<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0059] finden konnte. Ihre Ankunft war dem Iunker im voraus gemeldet worden, und man hatte nicht vergeßen ihres Reiſege- fährten zugleich mit zu gedenken. Es be- fremdete die Frau von Z*** ſchon nicht wenig, daſs ſie ihren Gemahl nicht gleich bey ihrer Ankunft zu Geſichte bekam: al- lein ſie erſchrack noch weit mehr, da ſie die Hausthüre verſchloßen fand, und da ihr Nahmens ſeiner ein alter halbverfallner Wittwenſitz zu ihrer künftigen Wohnung angewieſen; dem Herrn von N** aber bedeutet wurde: daſs man ſeinen Beſuch für heute, und für immer verbitte. Sie proteſtirte anfangs gegen ein ſolches Ver- fahren und verlangte den Iunker zu ſpre- chen: allein der Schreiber verſicherte da- gegen mit einer ſehr wichtigen Miene: Der gnädige Herr würden ſich nicht ſpre- chen laßen und ſeine Verfügungen müßten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/59
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/59>, abgerufen am 14.05.2024.