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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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gen vermischte. Sie sagte: dass sie sich
des ausdrücklichen Verbots meines Man-
nes ungeachtet, aus ihrem Bette geschli-
chen habe um mich noch einmal zu sehen.
Er habe sie den Abend zuvor ihres Dien-
stes entlaßen und ihr zugleich aufgegeben,
Morgendes Tages nach Dresden zurückzu-
kehren, wo sich der Hofrath P* um ihre
Versorgung bekümmern würde. Durch
vieles Fragen bracht' ich endlich so viel
von ihr heraus, dass, allem Ansehn nach,
wohl die Eifersucht an dem Betragen mei-
nes Mannes Schuld seyn möchte; dass er
einmal über das andre über die Unbestän-
digkeit unsers Geschlechts gewehklaget und
nahmentlich den Fähnrich mit den entsetz-
lichsten Flüchen in die Hölle gewünscht
habe. Weiter wiße sie nichts. Ich ent-
ließ sie, mit dem Auftrage: dass sie dem
Hofrathe meine Situation bekannt machen

gen vermiſchte. Sie ſagte: daſs ſie ſich
des ausdrücklichen Verbots meines Man-
nes ungeachtet, aus ihrem Bette geſchli-
chen habe um mich noch einmal zu ſehen.
Er habe ſie den Abend zuvor ihres Dien-
ſtes entlaßen und ihr zugleich aufgegeben,
Morgendes Tages nach Dreſden zurückzu-
kehren, wo ſich der Hofrath P* um ihre
Verſorgung bekümmern würde. Durch
vieles Fragen bracht’ ich endlich ſo viel
von ihr heraus, daſs, allem Anſehn nach,
wohl die Eiferſucht an dem Betragen mei-
nes Mannes Schuld ſeyn möchte; daſs er
einmal über das andre über die Unbeſtän-
digkeit unſers Geſchlechts gewehklaget und
nahmentlich den Fähnrich mit den entſetz-
lichſten Flüchen in die Hölle gewünſcht
habe. Weiter wiße ſie nichts. Ich ent-
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Hofrathe meine Situation bekannt machen

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[57/0063] gen vermiſchte. Sie ſagte: daſs ſie ſich des ausdrücklichen Verbots meines Man- nes ungeachtet, aus ihrem Bette geſchli- chen habe um mich noch einmal zu ſehen. Er habe ſie den Abend zuvor ihres Dien- ſtes entlaßen und ihr zugleich aufgegeben, Morgendes Tages nach Dreſden zurückzu- kehren, wo ſich der Hofrath P* um ihre Verſorgung bekümmern würde. Durch vieles Fragen bracht’ ich endlich ſo viel von ihr heraus, daſs, allem Anſehn nach, wohl die Eiferſucht an dem Betragen mei- nes Mannes Schuld ſeyn möchte; daſs er einmal über das andre über die Unbeſtän- digkeit unſers Geſchlechts gewehklaget und nahmentlich den Fähnrich mit den entſetz- lichſten Flüchen in die Hölle gewünſcht habe. Weiter wiße ſie nichts. Ich ent- ließ ſie, mit dem Auftrage: daſs ſie dem Hofrathe meine Situation bekannt machen

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/63>, abgerufen am 14.05.2024.