Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschnitt.
nach der Hand das eigentliche Geweihe
empor wächst, das alljährlich gewech-
selt wird, und während seines Wachs-
thums mit behaarter sehr gefässreicher
Haut bekleidet ist *).

Die
*) Die jährliche Reproduction der Geweihe
gehört aus mehrerer Rücksicht zu den
merkwürdigsten Phänomenen in der
thierischen Physiologie. Sie giebt eins
der auffallendsten Beyspiele a) von der
Stärke der Nutrition und dem dadurch
bewirkten schnellen Wachsthum bey
warmblütigen Thieren. Denn das Ge-
hörn eines Capitalhirsches, das wohl 1/4
Centner am Gewichte hält, ist den-
noch binnen 10 Wochen völlig ausgebil-
det: -- b) vom partiellen Lebenslaufe
eines thierischen Theils, der vom Le-
bensalter des ganzen Thiers (als wel-
ches sich beym Hirsch auf 30 Jahre er-
streckt) ganz unabhängig ist: -- c) von
der Veränderlichkeit des Calibers ein-
zelner Blutgefässe, da die zur Ernäh-
rung des Geweihes bestimmten Aeste
der äussern Carotis während des Auf-
setzens

II. Abschnitt.
nach der Hand das eigentliche Geweihe
empor wächst, das alljährlich gewech-
selt wird, und während seines Wachs-
thums mit behaarter sehr gefäſsreicher
Haut bekleidet ist *).

Die
*) Die jährliche Reproduction der Geweihe
gehört aus mehrerer Rücksicht zu den
merkwürdigsten Phänomenen in der
thierischen Physiologie. Sie giebt eins
der auffallendsten Beyspiele a) von der
Stärke der Nutrition und dem dadurch
bewirkten schnellen Wachsthum bey
warmblütigen Thieren. Denn das Ge-
hörn eines Capitalhirsches, das wohl ¼
Centner am Gewichte hält, ist den-
noch binnen 10 Wochen völlig ausgebil-
det: — b) vom partiellen Lebenslaufe
eines thierischen Theils, der vom Le-
bensalter des ganzen Thiers (als wel-
ches sich beym Hirsch auf 30 Jahre er-
streckt) ganz unabhängig ist: — c) von
der Veränderlichkeit des Calibers ein-
zelner Blutgefäſse, da die zur Ernäh-
rung des Geweihes bestimmten Aeste
der äuſsern Carotis während des Auf-
setzens
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0056" n="34"/><fw place="top" type="header">II. Abschnitt.</fw><lb/>
nach der Hand das eigentliche Geweihe<lb/>
empor wächst, das alljährlich gewech-<lb/>
selt wird, und während seines Wachs-<lb/>
thums mit behaarter sehr gefä&#x017F;sreicher<lb/>
Haut bekleidet ist <note xml:id="note-0056" next="#note-0057" place="foot" n="*)">Die jährliche Reproduction der Geweihe<lb/>
gehört aus mehrerer Rücksicht zu den<lb/>
merkwürdigsten Phänomenen in der<lb/>
thierischen Physiologie. Sie giebt eins<lb/>
der auffallendsten Beyspiele a) von der<lb/>
Stärke der Nutrition und dem dadurch<lb/>
bewirkten schnellen Wachsthum bey<lb/>
warmblütigen Thieren. Denn das Ge-<lb/>
hörn eines Capitalhirsches, das wohl ¼<lb/>
Centner am Gewichte hält, ist den-<lb/>
noch binnen 10 Wochen völlig ausgebil-<lb/>
det: &#x2014; b) vom partiellen Lebenslaufe<lb/>
eines thierischen Theils, der vom Le-<lb/>
bensalter des ganzen Thiers (als wel-<lb/>
ches sich beym Hirsch auf 30 Jahre er-<lb/>
streckt) ganz unabhängig ist: &#x2014; c) von<lb/>
der Veränderlichkeit des Calibers ein-<lb/>
zelner Blutgefä&#x017F;se, da die zur Ernäh-<lb/>
rung des Geweihes bestimmten Aeste<lb/>
der äu&#x017F;sern <hi rendition="#i">Carotis</hi> während des Auf-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">setzens</fw></note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0056] II. Abschnitt. nach der Hand das eigentliche Geweihe empor wächst, das alljährlich gewech- selt wird, und während seines Wachs- thums mit behaarter sehr gefäſsreicher Haut bekleidet ist *). Die *) Die jährliche Reproduction der Geweihe gehört aus mehrerer Rücksicht zu den merkwürdigsten Phänomenen in der thierischen Physiologie. Sie giebt eins der auffallendsten Beyspiele a) von der Stärke der Nutrition und dem dadurch bewirkten schnellen Wachsthum bey warmblütigen Thieren. Denn das Ge- hörn eines Capitalhirsches, das wohl ¼ Centner am Gewichte hält, ist den- noch binnen 10 Wochen völlig ausgebil- det: — b) vom partiellen Lebenslaufe eines thierischen Theils, der vom Le- bensalter des ganzen Thiers (als wel- ches sich beym Hirsch auf 30 Jahre er- streckt) ganz unabhängig ist: — c) von der Veränderlichkeit des Calibers ein- zelner Blutgefäſse, da die zur Ernäh- rung des Geweihes bestimmten Aeste der äuſsern Carotis während des Auf- setzens

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/56
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/56>, abgerufen am 03.05.2024.