Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

**). Es findet
sich nämlich an der Wurzel ihrer Fühl-
hörner auf jeder Seite ein kurzes bein-
artiges Röhrchen, dessen äussere Oeff-
nung mit einer festen Membran ver-
schlossen ist, und das ein häutiges Säck-
chen enthält, worein sich ein Nerve
verliert, der mit dem zu den Antennen
gehenden aus einem gemeinschaftlichen
Stamme entspringt. Letzterer Umstand
könnte die Meinung begünstigen, als
ob die Fühlhörner selbst mit zu Gehör-
organen dienten, sie wird aber sowohl
durch Beobachtungen über das feine Ge-
hör solcher Insecten, die, wie z. B. die
Spinnen, gar keine wahren Antennen
haben, als durch Versuche an andern,
z. B. an Heuschrecken, entkräftet, die
nachdem man ihnen die Fühlhörner ab-

**) aber die auf eben dieser Tafel fig. 29.
bis 34. vorgestellten Organe am Kopf
anderer Insecten, Käfer, Cicaden, Schmet-
terlinge, Hornissen, und Stubenfliegen,
gleichfalls Gehörwerkzeuge seyen, ist
noch sehr zweifelhaft.

**). Es findet
sich nämlich an der Wurzel ihrer Fühl-
hörner auf jeder Seite ein kurzes bein-
artiges Röhrchen, dessen äussere Oeff-
nung mit einer festen Membran ver-
schlossen ist, und das ein häutiges Säck-
chen enthält, worein sich ein Nerve
verliert, der mit dem zu den Antennen
gehenden aus einem gemeinschaftlichen
Stamme entspringt. Letzterer Umstand
könnte die Meinung begünstigen, als
ob die Fühlhörner selbst mit zu Gehör-
organen dienten, sie wird aber sowohl
durch Beobachtungen über das feine Ge-
hör solcher Insecten, die, wie z. B. die
Spinnen, gar keine wahren Antennen
haben, als durch Versuche an andern,
z. B. an Heuschrecken, entkräftet, die
nachdem man ihnen die Fühlhörner ab-

**) aber die auf eben dieser Tafel fig. 29.
bis 34. vorgestellten Organe am Kopf
anderer Insecten, Käfer, Cicaden, Schmet-
terlinge, Hornissen, und Stubenfliegen,
gleichfalls Gehörwerkzeuge seyen, ist
noch sehr zweifelhaft.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0409" xml:id="pb389_0001" n="389"/>
aber die auf eben dieser Tafel fig. 29.<lb/>
bis 34. vorgestellten Organe am Kopf<lb/>
anderer Insecten, Käfer, Cicaden, Schmet-<lb/>
terlinge, Hornissen, und Stubenfliegen,<lb/>
gleichfalls Gehörwerkzeuge seyen, ist<lb/>
noch sehr zweifelhaft.</p></note>. Es findet<lb/>
sich nämlich an der Wurzel ihrer Fühl-<lb/>
hörner auf jeder Seite ein kurzes bein-<lb/>
artiges Röhrchen, dessen äussere Oeff-<lb/>
nung mit einer festen Membran ver-<lb/>
schlossen ist, und das ein häutiges Säck-<lb/>
chen enthält, worein sich ein Nerve<lb/>
verliert, der mit dem zu den Antennen<lb/>
gehenden aus einem gemeinschaftlichen<lb/>
Stamme entspringt. Letzterer Umstand<lb/>
könnte die Meinung begünstigen, als<lb/>
ob die Fühlhörner selbst mit zu Gehör-<lb/>
organen dienten, sie wird aber sowohl<lb/>
durch Beobachtungen über das feine Ge-<lb/>
hör solcher Insecten, die, wie z. B. die<lb/>
Spinnen, gar keine wahren Antennen<lb/>
haben, als durch Versuche an andern,<lb/>
z. B. an Heuschrecken, entkräftet, die<lb/>
nachdem man ihnen die Fühlhörner ab-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[389/0409] **). Es findet sich nämlich an der Wurzel ihrer Fühl- hörner auf jeder Seite ein kurzes bein- artiges Röhrchen, dessen äussere Oeff- nung mit einer festen Membran ver- schlossen ist, und das ein häutiges Säck- chen enthält, worein sich ein Nerve verliert, der mit dem zu den Antennen gehenden aus einem gemeinschaftlichen Stamme entspringt. Letzterer Umstand könnte die Meinung begünstigen, als ob die Fühlhörner selbst mit zu Gehör- organen dienten, sie wird aber sowohl durch Beobachtungen über das feine Ge- hör solcher Insecten, die, wie z. B. die Spinnen, gar keine wahren Antennen haben, als durch Versuche an andern, z. B. an Heuschrecken, entkräftet, die nachdem man ihnen die Fühlhörner ab- **) aber die auf eben dieser Tafel fig. 29. bis 34. vorgestellten Organe am Kopf anderer Insecten, Käfer, Cicaden, Schmet- terlinge, Hornissen, und Stubenfliegen, gleichfalls Gehörwerkzeuge seyen, ist noch sehr zweifelhaft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/409
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/409>, abgerufen am 28.04.2024.