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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815.

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§. 362.

Ueberhaupt sind die Brüste von allen
Organen der Säugethiere die einzigen
die nach Verschiedenheit der Gattungen
eine so vielartig verschiedne Lage ha-
ben, und auch in der Anzahl so sehr
variiren. Letztere ist doch, zumahl bey
unsern Hausthieren, mancherley Anoma-
lien unterworfen*); so wie denn auch
die insgemein angenommene Regel, als
ob die Thiere meist noch einmahl so
viel Zitzen hätten als sie gewöhnlich
Junge würfen, bey manchen Gattungen,
wie z. E. nahmentlich beym Hausschwein,
beym Meerschweinchen u. s. w., ihre
grossen Ausnahmen leidet.

Und was ihre Lage betrifft, so ist diese
bey manchen so anomalisch, dass sie
eben deshalb lange unerkannt geblie-
ben; wie z. B. am Stachelschwein (Hy-
stix cristata)
wo ich endlich an einen
Ungebohrnen auf jeder Seite dicht hin-
ter dem Schultergelenk ein Paar Papil-

*) Buffon T. X. p. 295.
§. 362.

Ueberhaupt sind die Brüste von allen
Organen der Säugethiere die einzigen
die nach Verschiedenheit der Gattungen
eine so vielartig verschiedne Lage ha-
ben, und auch in der Anzahl so sehr
variiren. Letztere ist doch, zumahl bey
unsern Hausthieren, mancherley Anoma-
lien unterworfen*); so wie denn auch
die insgemein angenommene Regel, als
ob die Thiere meist noch einmahl so
viel Zitzen hätten als sie gewöhnlich
Junge würfen, bey manchen Gattungen,
wie z. E. nahmentlich beym Hausschwein,
beym Meerschweinchen u. s. w., ihre
grossen Ausnahmen leidet.

Und was ihre Lage betrifft, so ist diese
bey manchen so anomalisch, dass sie
eben deshalb lange unerkannt geblie-
ben; wie z. B. am Stachelschwein (Hy-
stix cristata)
wo ich endlich an einen
Ungebohrnen auf jeder Seite dicht hin-
ter dem Schultergelenk ein Paar Papil-

*) Buffon T. X. p. 295.
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[522/0542] §. 362. Ueberhaupt sind die Brüste von allen Organen der Säugethiere die einzigen die nach Verschiedenheit der Gattungen eine so vielartig verschiedne Lage ha- ben, und auch in der Anzahl so sehr variiren. Letztere ist doch, zumahl bey unsern Hausthieren, mancherley Anoma- lien unterworfen *); so wie denn auch die insgemein angenommene Regel, als ob die Thiere meist noch einmahl so viel Zitzen hätten als sie gewöhnlich Junge würfen, bey manchen Gattungen, wie z. E. nahmentlich beym Hausschwein, beym Meerschweinchen u. s. w., ihre grossen Ausnahmen leidet. Und was ihre Lage betrifft, so ist diese bey manchen so anomalisch, dass sie eben deshalb lange unerkannt geblie- ben; wie z. B. am Stachelschwein (Hy- stix cristata) wo ich endlich an einen Ungebohrnen auf jeder Seite dicht hin- ter dem Schultergelenk ein Paar Papil- *) Buffon T. X. p. 295.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/542>, abgerufen am 28.04.2024.