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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.

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§. 354.

Bey den Bisulcis endlich ist der Mut-
terkuchen in zahlreiche cotyledonen von
ausnehmend merkwürdiger und für die
ganze Physiologie der placenta überhaupt
lehrreicher Einrichtung, vertheilt. So
nennt man nämlich eigene fleischige Aus-
wüchse (glandulae uterinae), die sich
im befruchteten uterus auf seiner inne-
ren Fläche ausbilden, und in welchen
eben so viele genau damit correspondi-
rende flockichte Gefäss-Büschel (carun-
culae
) auf der Außenfläche des chorii
gleichsam eingewurzelt sind, so dass
dann die pars uterina und die pars foe-
talis
des Mutterkuchens zwey deutlich
von einander verschiedene und gegen
die Zeit, da die Frucht reift, auch leicht
von einander zu trennende Theile aus-
machen, von welchen nur die letztern
mit der Nachgeburt abgehen, die erstern
aber, nämlich die Cotyledonen, im ute-
rus, nachdem er seiner Bürde quitt ge-
worden, allgemach einschrumpfen. Zahl
und Form jener Auswüchse ist bey den

§. 354.

Bey den Bisulcis endlich ist der Mut-
terkuchen in zahlreiche cotyledonen von
ausnehmend merkwürdiger und für die
ganze Physiologie der placenta überhaupt
lehrreicher Einrichtung, vertheilt. So
nennt man nämlich eigene fleischige Aus-
wüchse (glandulae uterinae), die sich
im befruchteten uterus auf seiner inne-
ren Fläche ausbilden, und in welchen
eben so viele genau damit correspondi-
rende flockichte Gefäss-Büschel (carun-
culae
) auf der Außenfläche des chorii
gleichsam eingewurzelt sind, so dass
dann die pars uterina und die pars foe-
talis
des Mutterkuchens zwey deutlich
von einander verschiedene und gegen
die Zeit, da die Frucht reift, auch leicht
von einander zu trennende Theile aus-
machen, von welchen nur die letztern
mit der Nachgeburt abgehen, die erstern
aber, nämlich die Cotyledonen, im ute-
rus, nachdem er seiner Bürde quitt ge-
worden, allgemach einschrumpfen. Zahl
und Form jener Auswüchse ist bey den

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[513/0535] §. 354. Bey den Bisulcis endlich ist der Mut- terkuchen in zahlreiche cotyledonen von ausnehmend merkwürdiger und für die ganze Physiologie der placenta überhaupt lehrreicher Einrichtung, vertheilt. So nennt man nämlich eigene fleischige Aus- wüchse (glandulae uterinae), die sich im befruchteten uterus auf seiner inne- ren Fläche ausbilden, und in welchen eben so viele genau damit correspondi- rende flockichte Gefäss-Büschel (carun- culae) auf der Außenfläche des chorii gleichsam eingewurzelt sind, so dass dann die pars uterina und die pars foe- talis des Mutterkuchens zwey deutlich von einander verschiedene und gegen die Zeit, da die Frucht reift, auch leicht von einander zu trennende Theile aus- machen, von welchen nur die letztern mit der Nachgeburt abgehen, die erstern aber, nämlich die Cotyledonen, im ute- rus, nachdem er seiner Bürde quitt ge- worden, allgemach einschrumpfen. Zahl und Form jener Auswüchse ist bey den

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/535>, abgerufen am 15.05.2024.